Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlimmer geht immer

Schlimmer geht immer

Titel: Schlimmer geht immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
Vom Netzwerk:
schrecklich, wenn ich nicht mehr riechen könnte, oder einen meiner anderen Sinne verlieren würde. Aber es gab eine Möglichkeit, wie ich ganz leicht rausfinden konnte, ob meine Nase funktionierte oder nicht.
    Ich ging in die Küche, machte den Kühlschrank auf und nahm einen von Dads Käsen raus. Er liebt dieses noble Zeug aus dem Käseladen in Hurston Lakes. Mom verlässt immer das Haus,wenn er das Zeug isst, oder sie schickt ihn damit in den Garten. Ich las das Etikett. Stinkender Bischof . Das war wenigstens mal ein ehrlicher Name. Ich knibbelte das Papier ab, in das der Käse eingewickelt war, und schnupperte.
    »Heiliger Käse!« Ich schnappte nach Luft, als mir der faulige Geruch in den Kopf schoss. Meine Nase funktionierte definitiv – auch wenn sie jetzt wahrscheinlich eine Zeit lang betäubt sein würde, nachdem ich ihr etwas so Stinkendes zugemutet hatte. Offenbar war der Bischof schon eine ganze Weile vor mir abgetreten, und man hatte ihn eindeutig an einem warmen, sonnigen Ort aufbewahrt, zusammen mit einem überfahrenen Tier und einer Prise gemahlener Stinkwanzen. Ich legte den Käse zurück in den Kühlschrank und ging zurück ins Wohnzimmer.
    Als Dad mit dem Kochen fertig war – oder besser gesagt, als er die richtigen Knöpfe an der Mikrowelle gedrückt hatte, um die tiefgefrorene Familienpackung Lasagne in eine dampfend heiße Familienpackung Lasagne zu verwandeln –, war das Teddysaison-Material bereits vom Esszimmer aus über die gesamte Etage verteilt worden. Alles war voller Kataloge und Poster. Wo ich auch hinging, stolperte ich über so viel süßes Zeug, dass man davon Karies bekam.
    Während wir zu Abend aßen – beziehungsweise in meinem Fall, während ich so tat, als würde ich zu Abend essen –, redete Mom die ganze Zeit über die neuen Produkte. Und als sie schließlich den letzten Bissen runtergeschluckt hatte, sagte sie: »Und ich hab euch noch gar nicht von unserem neuen Geschenkpapier und den neuen Schleifen erzählt, die wir für die Geschenkpackungen kriegen!«
    »Joggen?«, fragte ich meinen Dad, als wir den Tisch abräumten.
    Er sah rüber zu Mom, die uns die letzten zwanzig Minuten von dem neuen Engelteddy erzählt hatte, der Flügel hatte und einen Heiligenschein, und von Klunkerteddy, der mit riesigen Edelsteinen bestückt war, und von dem Dreiradteddy, der das niedlichste Teddybaby aller Zeiten war – abgesehen von Schlummerteddy, der einen ganz hinreißenden Schlafanzug anhatte, mit langen Ärmeln und Füßen an den Beinen und Kapuze.
    »Joggen«, stimmte Dad zu.
    »Solltet ihr nicht besser warten, bis ihr das Essen ansatzweise verdaut habt?«, fragte Mom.
    »Nein!«, riefen Dad und ich.
    »Das ist doch Quatsch«, erklärte ich.
    »Sport ist gut für die Verdauung«, fügte Dad hinzu.
    »Lasagne ist ja kein schweres Essen«, sagte ich.
    Wir rannten los zu unseren Turnschuhen.
    »Nur noch eine Woche«, sagte Dad, als wir uns vom Haus entfernten. »Das Zeug kommt immer mittwochs im Laden an. Dann wird Mom damit beschäftigt sein, alles aufzubauen. Und nächsten Montag, wenn der Verkauf losgeht, ist alles wieder beim Alten.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das so lange aushalte«, stöhnte ich.
    »Halt durch. Ich weiß, du findest das blöd, aber es ist ihr wirklich wichtig. Ihr liegt sehr viel an dem Ganzen. Sie hat sogar erstmalig mitgeholfen, die Kostüme zu entwerfen.«
    »Engelteddy«, murmelte ich. Ich stellte ihn mir neben Sargteddy und Zombieteddy vor. Und wo war Kettensägenteddy, wenn man ihn brauchte?
    Wir liefen eine Meile mehr als sonst. Für mich war das okay. Meine Muskeln werden nie müde, und da ich ja nicht atme, geht mir auch nicht die Puste aus. Und Dad ist gut in Form, besonders, seit wir regelmäßig joggen, also war die Extrastrecke für ihn auch okay.
    Aber irgendwann mussten wir wieder zurück nach Hause und uns den Teddys stellen. Als wir um die Ecke zu unserem Block bogen, machte ich einen Vorstoß, Dad um etwas zu bitten, das ich mir schon lange wünschte.
    »Können wir uns nicht eine Spielkonsole anschaffen?« Wenn ich eine Spielkonsole in meinem Zimmer gehabt hätte, wäre es echt viel leichter gewesen, die Nächte rumzukriegen. Da ich ja nicht schlief, musste ich mich immer irgendwie beschäftigen. Ich verbrachte viel Zeit am Computer, aber dafür musste ich mich immer nach unten schleichen und ganz leise sein. So machte das Ganze nur halb so viel Spaß.
    »Wir?«, fragte er.
    »Es gibt alle möglichen coolen Spiele auch für

Weitere Kostenlose Bücher