Schlucht der Daemonen
auszuliefern, das wusste er. Wenn er jetzt einknickte, war alles aus.
Der Zweite Detektiv drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Bäume, Büsche, Felsen flogen an ihm vorbei, jede Kurve wurde geschnitten und mit quietschenden Reifen genommen. Einmal schrammte Peter haarscharf an einem entgegenkommenden Kleinlaster vorbei, der ihn wild hupend auf seine Fahrbahnseite zurückdrängte.
Aber der Buick war trotzdem schneller.
Er brauchte zwar ungefähr zwei Kilometer, aber dann war er neben Peter. Einen kurzen Moment herrschte Verwirrung unter den drei ???, weil sie der Wagen nicht gerammt hatte, aber dann schoss allen dreien fast gleichzeitig der schreckliche Gedanke durch den Kopf: Diesmal wollte er sie nicht rammen, er wollte sie in den Abgrund drängen!
Der Buick hielt sich zuerst geraume Zeit auf gleicher Höhe mit dem MG und schob sich nun dichter an ihn heran. Undeutliche Konturen wurden hinter dem getönten Glas sichtbar und es war zu erkennen, dass nur eine Person in dem Auto saß. Aber Genaueres konnte man nicht ausmachen.
Doch genau in dem Moment, als Peter mit schreckgeweiteten Augen einen flüchtigen Blick in das Wageninnere warf, glaubte er zu sehen, wie der Fahrer ausholte, um sein Steuer nach rechts zu reißen. In der nächsten Sekunde mussten die beiden Wägen zusammenprallen.
Das ohrenbetäubende Quietschen hallte durch die ganze Bucht. Der Buick war nach vorne geschossen und hatte vor dem MG eine Vollbremsung hingelegt, die eine qualmende, schwarze Spur auf den Asphalt brannte. Mit aller Kraft trat einen Herzschlag später auch Peter aufs Pedal und brachte seinen Wagen knapp hinter dem Buick pfeifend zum Stehen.
Für einige Sekunden hörte man nur den Wind um die Felsen streichen, der die stinkenden Rauchfahnen mit sich hinaus aufs Meer nahm. Keiner der drei ??? sagte ein Wort.
Dann wurde plötzlich das rechte Fenster des Buicks heruntergekurbelt und kurz darauf hielt eine Hand eine schwarze Feder hinaus und ließ sie trudelnd zu Boden gleiten. Mit durchdrehenden Reifen schoss der Buick davon.
Es steckt mehr dahinter
»Ist es … vorbei?« Peter sah dem davonrasenden Wagen hinterher, konnte aber irgendwie noch nicht glauben, dass der Spuk zu Ende war.
»Ich glaube ja«, murmelte Bob und löste langsam seine verkrampften Hände vom Vordersitz.
»War das einfach nur ein Irrer oder seid ihr in letzter Zeit irgendjemandem auf die Füße getreten?«, stöhnte Peter. » Ich jedenfalls wüsste es, wenn ich mir jemand so zum Feind gemacht hätte, dass der mich in die ewigen Jagdgründe befördern will. Und ich weiß bestimmt, dass das nicht der Fall ist.«
Justus blickte seinen Freund schräg von der Seite an und legte die Stirn in Falten. »Die Idee ist gar nicht so dumm«, sagte er dann und stieg langsam aus dem Wagen.
»Wie – wie meinst du das?«, rief ihm Peter hinterher.
Der Erste Detektiv bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass er gleich wieder da wäre. Dann ging er auf der Straße dorthin, wo die schwarze Feder auf dem Boden lag, und hob sie auf. Interessiert drehte er sie in alle Richtungen, während er zum Auto zurückkam.
»Ich weiß nicht«, sagte Justus fast mehr zu sich selbst und ließ sich wieder auf den Beifahrersitz sinken. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die ganze Aktion mit unserem Besuch draußen bei der Rodeoshow zu tun hat.«
Bob und Peter schauten sich irritiert an.
»Mit unserem neuen Fall?«, fragte Bob. »Du denkst, dass der Verrückte irgendetwas mit dem gestohlenen Pferd zu tun hat?«
»Es ist nur ein Gefühl. Ich kann es nicht begründen.« Justus verzog sein Gesicht zu einer zweifelnden Grimasse und zuckte mit den Schultern.
»Was sollte an dem alten Gaul so wichtig sein, dass uns jemand ins Jenseits schicken will?«, hakte Peter nach.
»Wie gesagt, ich weiß es nicht. Aber abgesehen davon bin ich mir sicher, dass das Ganze nur eine Warnung sein sollte. Hätte der Fahrer des Buicks wirklich vorgehabt, uns in den Abgrund zu drängen, hätte ihm das wohl kaum Probleme bereitet.«
Peter schluckte. Justus hatte recht. Der Buick war lange genug neben ihnen hergefahren und hätte jede Möglichkeit gehabt, sie abzudrängen.
»Und was sollte das mit der Feder?«, fragte Bob. »Wieso hat der Typ so demonstrativ eine schwarze Feder aus dem Auto fallen lassen?«
»Auch das weiß ich nicht. Lasst uns erst mal zurück in die Zentrale fahren«, schlug Justus vor. »Morgen scannen wir dann das Bild ein, lassen die E-Mail-Lawine anrollen und danach sehen
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