Schlucht der Daemonen
war es nicht weit. Sein Geschäft befand sich in der Mayflower Road, und die lag im Stadtzentrum von Rocky Beach. Doch als Justus und Peter dort ankamen, erwartete sie bereits die nächste Überraschung.
»Oh nein! Just, siehst du auch, was ich sehe?« Peter lenkte seinen MG an den Bürgersteig und stoppte ihn genau vor dem Laden. In der Schaufensterscheibe – beziehungsweise dem, was davon noch übrig war – klaffte ein großes Loch.
»Ich möchte fast wetten«, meinte Justus bedeutungsvoll und stieg aus, »dass in dem Geschäft nichts fehlt außer –«
»… einem gewissen Negativ«, ergänzte Peter ernst.
Doch die beiden Detektive sollten mit ihrer Vermutung nur zur Hälfte recht behalten. Brad Flemings, ein braun gebrannter Naturbursche um die dreißig, war zunächst verständlicherweise alles andere als begeistert davon, dass ihn ein paar Jungen sprechen wollten. Schließlich hatte man in der letzten Nacht in seinen Laden eingebrochen, in dem es wie nach einem Bombenangriff aussah, und er wollte erst einmal feststellen, was die Diebe gestohlen hatten.
Doch als ihm der dickere der beiden Jungen glaubhaft und mit einer merkwürdigen Überzeugung versicherte, dass nichts fehlen würde außer einem bestimmten Negativ, und ihm auch noch eine Karte gezeigt hatte, die ihn und seinen Freund als Detektive auswies, stutzte der Mann. Und als ihm Justus dann noch in knappen Worten erklärte, wie er zu dieser abenteuerlichen Behauptung kam, ließ Flemings das Aufräumen sein und wandte sich neugierig den beiden Jungs zu.
»Ich habe tatsächlich noch nichts entdeckt, was gestohlen wurde«, sagte er verwundert. »Und bei euch, sagst du, hat man auch eingebrochen und nur ein bestimmtes Bild geklaut, das ich aufgenommen habe?«
»Eines der Pferde von Mr Donovan«, erklärte Peter. »Sie waren nach seinen Angaben draußen bei ihm in der –«
»Ja, ja«, unterbrach ihn Flemings, »ich weiß, von wem du sprichst.« Dann überlegte er für einen kurzen Moment und meinte dann in Gedanken vertieft: »Kommt mal mit!«
Der Fotograf verließ seinen Laden und ging auf einen grünen Kombi zu, der vor Peters MG am Straßenrand parkte. Er öffnete die Heckklappe, kramte ein wenig in einer Kiste mit vielen Umschlägen herum und holte dann einen von ihnen heraus. Er fasste hinein und zog ein paar Bilder und einen Streifen mit Negativen daraus hervor.
»Meint ihr diese Bilder?«, fragte er Justus und Peter und hielt ihnen die Fotos hin.
Peter trat einen Schritt näher, nahm sie ihm ab und schaute sie durch. »Ja!«, rief er nach wenigen Augenblicken aus und reichte ein Bild nach dem anderen an Justus weiter. »Das sind die Pferde von Mr Donovan! Das hier ist dieser Dancer, sieh doch, Just!«
»Nein, dem fehlt die Blesse auf der Stirn«, widersprach der Erste Detektiv, als der das Foto sah, »doch sonst sieht dieses Pferd Dancer zum Verwechseln ähnlich.«
»Aber in dem Fall ist eine Verwechslung ausgeschlossen«, meinte Peter lächelnd und streckte seinem Freund ein weiteres Foto hin.
Justus warf einen Blick darauf und lächelte dann ebenfalls. »Das seh ich auch so«, sagte er dann. »Das ist mit Sicherheit unsere Lady!«
Der Schatz der Kitanemuk
Dass Justus und Peter mit ihrer Vermutung darüber, was dem Fotografen abhandengekommen sein dürfte, dann doch falschlagen, hatte ihrer Meinung nach einen einfachen Grund. Flemings hatte von den Negativen noch weitere Abzüge gemacht und wollte mit den Bildern noch einmal raus zu Donovan fahren, um ihm eine Art Pferdekalender vorzuschlagen, den er aus den Bildern seiner Pferde anfertigen könnte. Aber genau aus diesem Grund hatte der Fotograf die Materialien noch nicht in sein Ladenarchiv eingeordnet, sondern nach der Entwicklung der Bilder alles wieder im Auto verstaut, um dann mit Donovan gemeinsam auswählen zu können, welche Fotos sich für den Kalender am besten eigneten. Und deswegen hatten die Diebe das Negativ und den Abzug von Lady auch nicht finden können.
Froh, so glimpflich davongekommen zu sein, überließ Flemings den Detektiven gerne das Foto von Lady und machte sich wieder ans Aufräumen. Justus und Peter hatten ihm zwar noch angeboten, ihm als Entschädigung für das Bild dabei ein wenig zu helfen, aber der Fotograf hatte lachend abgelehnt und die beiden in den MG geschoben. Sie sollten sich lieber mal darum kümmern, diese Mistkerle zu schnappen, die ihm den Laden demoliert hatten.
Und die Chancen, dass ihnen das gelang, standen nun, wo sie das Bild
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