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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Chavasse, aber ich will großzügig sein. Wenn ihr euch ergebt, dann lasse ich Ihre Freunde laufen. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf. Ich lasse Ihnen zehn Minuten Bedenkzeit. Dann kommen wir und machen euch fertig.«
      Orsini rülpste laut in der Stille, die Kapos Worten folgte, und lief die Kajütentreppe hinunter. Als er zurückkam, hatte er sein Tauchgerät in der Hand.
      »Hilf mir, das Ding umzuschnallen«, sagte er zu Liri. Dann wandte er sich an Chavasse. »Im Salon sind noch ein Gurt mit Plastiksprengstoff und ein paar chemische Zünder, Paul. Hol das Zeug bitte.«
      »Was, zum Teufel, hast du vor?« fragte Chavasse, doch Orsini schob ihn wütend weg. »Frag nicht lange. Hol’s.«
      Als Chavasse mit dem Sprengstoff zurückkam, hatte Orsini das Tauchgerät angelegt und schlüpfte eben in die Gummiflossen.
      »Ich werde Kapo ein für allemal erledigen«, erklärte Orsini, während er sich den Gurt umschnallte.
    Chavasse schüttelte den Kopf. »Du hast nicht genug Zeit.«
      Orsini grinste. »Das haben sie mir einundvierzig, als ich mit meinen Jungs in den Hafen von Alexandria eindrang, auch gesagt. Aber wir sind rein und raus gekommen, und als wir fertig waren, lagen zwei britische Zerstörer umgekippt im Schlamm. Laß mich nur machen.«
      Er zog seine Maske übers Gesicht, nickte Liri, die ihn ängstlich ansah, kurz zu und sprang über die Reling. Er wußte nur ungefähr, wo das Patrouillenboot lag, doch es konnte nicht weit weg sein. Er schwamm sehr schnell mit kräftigen Schlägen seiner Schwimmflossen und verschwand im Nebel.
      Vorsichtig tauchte er auf und blickte sich um. Von dem Patrouillenboot war nichts zu sehen, doch plötzlich hörte er Kapos Stimme, und dann erkannte er einen dunklen Schatten im Nebel.
    »Noch fünf Minuten, Chavasse!« rief Kapo.
    Orsini tauchte und schwamm auf den Kiel des Bootes zu. Er glitt zum Heck, öffnete den Gurt und stopfte einen großen Klumpen Plastiksprengstoff zwischen die Schraube und den Rumpf. Dann steckte er den Zünder hinein, brach das Ende ab und stieß sich ab.
      Er nahm alle Kraft zusammen, schwamm so schnell er konnte, zur Buona Esperanza zurück und tauchte auf.
      Chavasse und Carlo beugten sich über die Reling und zogen ihn an Deck. Gleich darauf hörten sie, wie der Motor des Patrouillenbootes ansprang, und im gleichen Moment erfolgte die Explosion. Laute Schreie drangen durch den Nebel, und um sie herum prasselten Trümmer ins Wasser. Dann war es totenstill.
      »Madonna mia«, sagte Carlo. »Es muß untergegangen sein wie ein Stein.«
      Orsini schnallte bedächtig sein Tauchgerät ab. »Wie sieht’s unten aus?« fragte er.
      »Alles in Ordnung«, sagte Carlo. »Sobald Sie fertig sind, können wir losfahren.«
      Liri kniete sich neben Orsini und öffnete ihre Zigarettendose. Chavasse hockte sich neben die beiden und nahm eine Zigarette. Liri gab ihm Feuer.
    Orsini sah ihn fragend an. »Tut dir das Mädchen leid?«
    »Sie hat es ja selbst so gewollt.«
      Chavasse stand auf und trat an die Reling. Ein beklemmendes Gefühl stieg in ihm auf, als er an das schöne, fröhliche Mädchen dachte, das er – tausend Jahre schien das her – bei der Botschaftsparty in Rom kennengelernt hatte.
      Sein Kopf schmerzte, und er war müde, verdammt müde. In einem fort hörte er sie seinen Namen rufen. Er schloß einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er sie aus dem Nebel auftauchen und auf die Jacht zuschwimmen.
      Sie war schöner denn je; ihr dunkles Haar schwebte im Wasser, und die großen dunklen Augen in dem weißen Gesicht blickten zu ihm auf. Als sie nur noch ein paar Meter entfernt war, rief sie flehentlich:
    »Helfen Sie mir Paul! Helfen Sie mir!«
      Er blickte auf sie nieder und dachte an Matt Sorley, an Dumont und all die anderen, an deren schrecklichem Tod sie schuld war.
    Orsini sagte: »Um Gottes willen, Paul. Sind wir denn Tiere?«
      Chavasse drehte sich um und sah ihn an. Der Italiener zuckte die Achseln. »Wenn du ihr nicht hilfst, dann tu ich’s.«
      Als er an die Reling trat, schüttelte Chavasse den Kopf. »Laß nur, Giulio.«
      Er beugte sich hinab und zog Francesca an Bord. Sie kroch keuchend und nach Luft schnappend aufs Deck. »Danke Paul. Das werde ich Ihnen nie vergessen.«
      Als sie aufstand, zuckte plötzlich ihre Hand hoch, und er sah im grellen Morgenlicht ein Messer glitzern. Er versuchte auszuweichen, doch er reagierte zu spät, und es traf ihn an der Seite,

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