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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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links von sich einen Ruf hörte. Er drehte sich um und sah, daß im Schutz der Insel das Motorboot ankerte. Im Ruderhaus brannte Licht.
      Auf dem Deck liefen Menschen hin und her, und man hörte Stimmengewirr. Dann wurde ein auf dem Dach des Ruderhauses befestigter starker Scheinwerfer eingeschaltet. Der Strahl huschte über das dunkle Wasser, kam dem Kahn immer näher und erwischte ihn schließlich.
      Jemand schrie erschreckt auf, und dann hörten sie, wie Francesca rief: »Kapo! Kapo! Kommen Sie schnell! Kommen Sie!«
      Chavasse beugte sich über den Rand des Kahns und begann fieberhaft zu paddeln, und Orsini holte aus dem alten Motor heraus, was er hergab. Der Kahn schoß vorwärts, und die Dunkelheit nahm sie wieder auf.
      Einige Sekunden später sprang der Motor von Kapos Boot an. Liri kroch schnell zum Heck. »Laßt mich ans Steuer«, sagte sie. »Etwa fünfhundert Meter weiter zweigt ein Seitenarm ab. Wenn wir ihn erreichen, sind wir in Sicherheit. Er ist für das Motorboot zu schmal. Sie müssen auf dem Fluß bleiben.«
    Orsini hockte sich neben Chavasse, nahm das andere Paddel und stieß es ins Wasser. Der Fluß verengte sich plötzlich, und das laut rauschende gestaute Wasser übertönte das Tuckern des Motorboots. Chavasse vergaß seine Müdigkeit und Erschöpfung und paddelte mit aller Kraft.
      Als der Fluß sich wieder verbreiterte und das Rauschen des Wassers nachließ, hörten sie plötzlich das Motorboot dicht hinter sich.
      Er drehte sich um und sah das beleuchtete Ruderhaus und den Scheinwerfer, der suchend über das Wasser glitt. Eine Maschinenpistole begann zu bellen.
      Dann verschwand der Kahn hinter einer kleinen Insel und bog ab.
      Der Scheinwerfer huschte über das Schilf, und im gleichen Moment, als er sie traf, tauchte der Seitenarm aus dem Dunkel auf. Der Kahn schoß darauf zu und glitt knirschend über eine unsichtbare Sandbank. Dann schloß sich das Schilf hinter ihnen. Sie hatten es geschafft.
      Liri verringerte die Geschwindigkeit, und sie glitten, raschelndes Schilf streifend, weiter. Der Motor von Kapos Boot war verstummt. Jetzt hörten sie, wie er in der Ferne wieder ansprang und immer leiser wurde.
      Chavasse holte den Kompaß hervor, den Pater Schedu ihm gegeben hatte, und reichte ihn Orsini. »Da, nimm ihn. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
      Orsini setzte sich zu Liri ans Heck. »Wir müssen uns SüdSüd-West halten. Werden wir durchkommen?«
      »Sicher. Ich kenne diesen Seitenarm und weiß, wohin er führt. Wir werden bald auf eine sehr große Lagune stoßen. Dort müssen wir die Richtung ändern. Möglicherweise wirst du stellenweise aussteigen und den Kahn anschieben müssen.«
    »Wann ungefähr wird es hell?« fragte Chavasse.
    »In etwa einer Stunde. Aber es wird ziemlich neblig sein.«
    »Wir sind in deiner Hand, cara«, sagte Orsini.
    Sie stießen, wie sie vorhergesagt hatte, auf eine große Lagune und bogen in ein Labyrinth verschlungener Kanäle ein. Ein paarmal verfingen sich Wasserpflanzen in der Schraube, und der Motor blieb stehen, und schließlich starb er ganz ab.
      Orsini untersuchte ihn und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, da ist nichts zu machen.«
      Sie mußten zu den Paddeln greifen, doch nach einer Weile wurde das Schilf so dicht, daß den beiden Männern nichts anderes übrigblieb, als ins Wasser zu steigen, durch den zähen, klebrigen Schlamm zu waten und den Kahn zu schieben. Das sumpfige Wasser war tückisch, und der Grund fiel an manchen Stellen unvermittelt steil ab. Einmal trat Chavasse in ein tiefes Loch und versank bis über den Kopf. Fluchend kam er wieder hoch und kletterte in den Kahn.
      Es war bitterkalt, und dichter Nebel stieg vom Wasser auf. Hin und wieder flatterten Wildgänse zornig kreischend aus dem Schilf hoch.
      Allmählich dämmerte es, und bald war es so hell, daß sie das Schilf sehen konnten. Über den fahlen Himmel zog schnatternd eine Schar Gänse.
      Orsini war blaß und erschöpft. Mit seinen dunklen Bartstoppeln sah er um zwanzig Jahre gealtert aus, und seine Hände zitterten vor Kälte. Auch Chavasse fühlte sich völlig zerschlagen. Das Mädchen wirkte frischer, doch sie war ja auch nicht fast eine Stunde lang durch das eiskalte Wasser gewatet.
      Als sie in einen breiten Kanal einbogen, hob Orsini die Hand. »Wir müssen ganz nahe dran sein.«
      Er stand auf, wölbte die Hände um den Mund und schrie mit aller Kraft: »Buona Esperanza, ahoi! Ahoi, Buona

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