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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Rückert
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beschäftigen sich stattdessen mit anderen, weniger wichtigen Dingen.
     Aufschieben entspricht dem Verlust der Handlungskontrolle an der Schnittstelle zwischen Persönlichkeit, Motivation und Aufgaben.
     Es geht einher mit Gedanken wie:
     
Ich warte, bis ich in der richtigen Stimmung bin.
Ich fange morgen an.
Ich muss erst schnell noch etwas anderes erledigen.
Es ist zu anstrengend.
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Meine gesundheitlichen Beschwerden werden schon von allein wieder weggehen.
Der Denkende ist niemals der Handelnde.
Ich habe doch noch jede Menge Zeit.
Wieso habe ich auch so viele Aufgaben bekommen? Das ist nicht fair.
Ich arbeite sowieso unter Druck besser, also mache ich es später.
     
    Es gibt Menschen, die aufschieben, um Spannung ins Leben zu bringen (Erregungsaufschieber,
arousal procrastinator).
Andere schieben auf, um negative Gefühle zu vermeiden (Vermeidungsaufschieber,
avoidance procrastinator).
    |16| Wie häufig ist Aufschieben?
    In einer Umfrage für den
Spiegel
im Jahr 2009 wurde die Frage gestellt: »Kommt es bei Ihnen vor, dass Sie wichtige Dinge immer weiter aufschieben, Briefe an
     den Vermieter beispielsweise oder die Steuererklärung?« 46 Prozent der Befragten antworteten mit »Ab und zu«, 7 Prozent mit
     »Ja, andauernd«. 47 Prozent gaben an, »immer alles sofort« zu erledigen. Ähnlich die Antworten auf eine frühere repräsentative
     Emnid-Umfrage für die
ZEIT
: 43,5 Prozent stimmten der Aussage »Ich schiebe unangenehme Dinge oft bis zum letzten Moment hinaus« zu. Nach einigen amerikanischen
     Untersuchungen sind 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung chronische Aufschieber, nach anderen bis zu 60 Prozent. Eine Studie,
     die das Aufschieben in den USA, dem Vereinigten Königreich und Australien untersuchte, fand heraus, dass in all diesen Ländern
     etwa 20 Prozent der Befragten aufschieben. Jeweils ca. 15 Prozent sind Erregungs- beziehungsweise Vermeidungsaufschieber (man
     kann je nach Aufgabe auch das eine wie das andere sein). Bei Studierenden liegt der Anteil deutlich höher, bei bis zu 70 Prozent.
     Auf einer im Internet veröffentlichten Rangliste der Ziele liegt die Überwindung des Aufschiebens nach dem Abnehmen auf dem
     zweiten Platz.
    Was weiß man über Menschen, die aufschieben?
    Allgemein: Die meisten Vermeidungsaufschieber kennen die Störung bereits seit ihrer Kindheit beziehungsweise der Schulzeit.
     Sie kommen häufig zu spät, sind unvorbereitet, schlecht organisiert und haben schlechte Beziehungen zu Arbeitskollegen. Sie
     verbringen zu viel Zeit mit Projekten, die ohnehin scheitern. Sie behindern sich selbst, vermeiden es, sich Rechenschaft über
     ihren Arbeitsstil zu geben, und versuchen stattdessen, ihr Image zu pflegen. Auf einer deutschen Website, die sich mit Aufschieben
     beschäftigt ( www.prokrastination.net/​umfrage ) gaben 96 Prozent der Besucher an, unter ihrem Aufschiebeverhalten zu leiden, 86 Prozent meinten, dass ihr Aufschieben ihnen
     im Studium oder im Beruf bereits geschadet hätte. Deutlich sind Zusammenhänge mit Depression, Angst und schlechtem Gewissen
     wegen des Aufschiebens.
    Studierende: Eine Studie, die an der Universität Münster durchgeführt |17| wurde, zeigte deutliche Zusammenhänge zwischen Aufschieben, Depressivität und Angst. Von den 939 Studierenden, die in 45 Fächern
     an der Uni Münster eingeschrieben waren, schoben mehr Männer als Frauen auf, es wird eher gegen Ende des Studiums aufgeschoben
     und besonders in unstrukturierten Studiengängen.
    Warum schieben Menschen auf?
    Erregungsaufschieber: weil Aufgabenerledigung auf den letzten Drücker ein Hochgefühl erzeugt, das mit gut geplanter Arbeit
     nicht zu bekommen ist. Vermeidungsaufschieber: allgemein um Unlust zu vermeiden und aus einem Bedürfnis nach Selbstschutz.
     Aufschieben wird dann wahrscheinlicher, wenn man nicht an einen Erfolg glaubt, die Aufgaben einem unangenehm sind, man leicht
     ablenkbar und impulsiv ist und sowohl die Ziele als auch die Belohnungen für die Arbeit zu weit in der Zukunft liegen. Spezifischer:
     aus Ängsten, insbesondere vor Versagen, aber auch vor Erfolg; aus Trotz und Ärger; aus Perfektionismus; aus Scham, Abhängigkeit
     und Ohnmacht; aus Minderwertigkeitsgefühlen.
    Welche Merkmale kennzeichnen das Aufschieben?
    Erregungsaufschieber: bewusste Entscheidung zum Verschieben, Aufbau von Druck, um arbeiten zu können. Vermeidungsaufschieber:
     Fixierung auf Intentionen, ewige Vorarbeiten, im entscheidenden Moment wird

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