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Schmerzfrei & beweglich mit dem neuen Hueftgelenk

Schmerzfrei & beweglich mit dem neuen Hueftgelenk

Titel: Schmerzfrei & beweglich mit dem neuen Hueftgelenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Schoenle , Thomas Hess , Silke Roedig
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Manchmal erzwingt die Positionierung der Pfanne oder Prothese eine Verlängerung oder Verkürzung des betroffenen Beins. In der Regel wird auch während der Operation geprüft, ob die Beinlänge identisch und ob die Hüfte ausreichend stabil ist. Wenn eine ausreichende Stabilität aber nur durch Verlängerung erreichbar ist, so wird dies in Kauf genommen.
    An vielen Kliniken werden heute bereits Prothesen mit unterschiedlichen Schenkelhalswinkeln oder modularen Hälsen verwendet, die eine Erhöhung der Spannung ohne Verlängerung ermöglichen. In der Regel ist eine Beinverlängerung bis 2 cm aber unerheblich und kann durch eine Erhöhung der Schuhsohle auf den Gegenseite ausgeglichen werden. Eine Schuherhöhung empfiehlt sich, wenn der Unterschied mehr als 0,5 cm beträgt, weil man eine Mehrbelastung der künstlichen Hüfte und eine Schiefstellung der Wirbelsäule vermeiden möchte. Die Erhöhung tritt, wenn sie vom orthopädischen Schuhmacher in gleicher Farbe zwischen die Sohlen geklebt wurde, überhaupt nicht in Erscheinung. Es muss aber darauf geachtet werden, dass die Sohlenunterfläche nicht unterschiedlich ist – wegen der Rutschfestigkeit.

Vorbeugen ist besser als Heulen
Sechs Regeln für die erste Zeit
    Schnell kann nach der Operation eine Komplikation eintreten: Innerhalb einer Sekunde rutscht der Kopf der Prothese aus der Pfanne heraus. »Ach, hätte ich doch bloß nicht …«, klagen dann die Betroffenen. Bis sich eine stabile Hüftgelenkskapsel gebildet hat und die Prothese fest eingewachsen ist (etwa sechs bis zwölf Wochen), müssen daher bestimmte Verhaltensregeln beachtet werden:
Richtlinie 1: Nicht zu stark beugen
    In den ersten sechs Wochen nach einer Hüftoperation darf das neue Gelenk nur bis zum rechten Winkel (90° Beugung) zwischen Oberkörper und Oberschenkel gebeugt werden. Dies gilt für alle Positionen, also im Stehen, Sitzen wie auch in Rückenlage.
    Erste Regel: Nur bis zu 90 ° beugen
Richtlinie 2: Abspreizen des Beins ist sicher
    Nach außen darf das Bein abgespreizt werden, nach innen darf es jedoch nur bis maximal zur Mittellinie des Körpers geführt werden. Es muss immer ein Abstand zum anderen Bein vorhanden sein. Folgender Leitsatz kann Ihnen helfen: Gehen und stehen Sie breitbeinig wie ein Westernheld.
    Zweite Regel: Das Bein leicht nach außen abspreizen
Richtlinie 3: Kein Anspreizen des Beins
    Wird das Bein über die Mittellinie des Körpers zur anderen Seite geführt, wie z.B. beim Übereinanderschlagen der Beine, kann dadurch der Hüftkopf aus der Pfanne gehebelt werden. Die Bewegung in diese Richtung muss in der ersten Zeit unbedingt vermieden werden! Sie ist frühestens nach zwölf Wochen erlaubt.
    Dritte Regel: Anfangs nie die Beine übereinanderschlagen
Richtlinie 4: Keine Drehbewegungen des Beins
    In den ersten 6 Wochen nach der Operation sind starke Rotationen des Beins zu vermeiden. Dies bedeutet, dass auch der Richtungswechsel während des Gehens nur mit kleinen Schritten erfolgen darf.
    Vierte Regel: Keine starken Rotationen
Richtlinie 5: Kein Anheben des gestreckten Beins
    In Rückenlage treten beim Anheben des gestreckten Beins große Kräfte auf das Hüftgelenk auf, weil das Bein als langer Hebel wirkt (L 2). Durch Anwinkeln des Beins im Kniegelenk wird der Hebelarm verkürzt (L 1). Dadurch nimmt die Belastung auf das Hüftgelenk ab. Daher anfangs nur das angewinkelte Bein anheben!
    Fünfte Regel: Beim Anheben das Bein anwinkeln
Richtlinie 6: Dosierte Belastung des operierten Beins
    Das operierte Bein darf vor allem in den ersten Wochen nicht überlastet werden. Im Stehen auf beiden Beinen beträgt die Belastung des Hüftgelenks nicht genau 50 Prozent des Körpergewichts, sondern, durch die Anspannung der Beckenmuskulatur bedingt, etwa 60 Prozent. Im Einbeinstand ist die Belastung jedoch viel höher (s. Tabelle auf →  S. 46 ).
Welche Kräfte auf die Hüftprothese wirken
    Die in der Tabelle angegebenen Werte sind von der Zeitdauer nach der Operation, von der Koordination und vom Gangbild abhängig. Beim freien Gehen (= Vollbelastung) bei 4 km/h wirkt beispielsweise das dreifache Körpergewicht (300%) auf die Hüfte. Je nach Patient können diese Werte stark variieren. Auch steigen bei zunehmendem Abstand von der Operation die auf das Hüftgelenk wirkenden Kräfte bei den verschiedenen Tätigkeiten deutlich

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