Schmerzfrei & beweglich mit dem neuen Hueftgelenk

an, weil die Muskeln intensiver eingesetzt werden. So sind die Hüftgelenkskräfte beim Gehen oder Sich-Erheben von einem Stuhl ein Jahr nach der Operation um 60% größer als sechs Monate zuvor.
Tabelle 1: Kompressionskräfte auf eine implantierte Hüfttotalendoprothese, die mit einem Sender in der Prothese gemessen wurden (Prof. Bergmann, Berlin). Die Werte sind in Bezug auf das Körpergewicht (= 100%) angegeben
Tätigkeit
Am Hüftgelenk einwirkende Kräfte (Körpergewicht = 100%)
Rückenlage
 
Das Bein wird bei den Übungen unterstützt
30%–50%
Anheben des gestreckten Beins
160%
Anheben des gestreckten, gegenüberliegenden Beins
140%–190%
Hochheben des Beckens aus Rückenlage
200%–300%
Absenken des gestreckten Beins gegen Widerstand
250%
Ab- oder Anspreizung des gestreckten Beins gegen Widerstand
150%
Außenrotation des Beins gegen Widerstand
100%
Innenrotation des Beins gegen Widerstand
190%
Sitzen
 
Normales Sitzen
30%
Aufstehen vom Stuhl mithilfe der Arme
110%
Aufstehen vom Stuhl ohne Hilfe der Arme
220%
Ergometerfahren 40 Watt, 60 U/min
50%
Ergometerfahren 40 Watt, 100 U/min
100%
Auf- und Absteigen vom Ergometer
bis zu 280%
Stehen
 
Beidbeiniges Stehen
60%–80%
Beidbeiniges Stehen, Neigen des Oberkörpers nach vorn
230%
Einbeinstand
315%
Gehen
 
Gehen mit zwei Gehstützen (Geschwindigkeit 1 km/h)
bis zu 180%
Gehen mit Geschwindigkeit von 1 km/h
etwa 280%
Gehen mit einer Gehstütze
Reduktion der Belastung um 25%
Barfußgehen mit Geschwindigkeit von 3 km/h
etwa 290%
Gehen mit Geschwindigkeit von 4 km/h
300–350%
Gehen mit Geschwindigkeit von 5 km/h
370–480%
Jogging oder schnelles Gehen
etwa 550%
Treppaufgehen
wie beim Gehen bei 4 km/h plus 10%
Treppabgehen
wie beim Gehen bei 4 km/h plus 20%
Radfahren (100 Watt)
60%
Stolpern
720%
Was Sie dürfen – und was nicht
    In diesem Kapitel stellen wir Ihnen Verhaltensweisen vor, die zur Vermeidung einer Luxation oder einer zu starken Belastung so lange eingehalten werden sollen, wie es im Text vorgeschlagen wird. Im Einzelfall kann der Operateur – je nach Operationsmethode – bestimmte Bewegungen schon früher erlauben.
    MERKE
    Zwei wichtige Grundsätze
    Für die erste Zeit nach der Operation ist es hilfreich, wenn Sie bei Ihren Bewegungen folgende zwei Grundsätze beachten:
» Stehen, Gehen, Sitzen oder Liegen – breitbeinig wie John Wayne im Wilden Westen!«
» Füße immer parallel halten, wie beim Skifahren!«
Sitzen
    Damit die Hüfte nicht zu stark gebeugt wird, muss eine Sitzgelegenheit in den ersten sechs Wochen nach der Operation ausreichend hoch und nicht zu weich sein.
    Beim Hinsetzen gehen Sie rückwärts an den Stuhl, bis die Stuhlkante zu spüren ist. Beim Setzen können Sie sich auf der Armlehne abstützen und dabei das operierte Bein im Knie leicht gestreckt halten. Eine niedrige Sitzfläche kann durch Auflegen eines widerstandsfähigen Kissens angepasst werden.
    TIPP
    Körpergröße und Sitzhöhe
    Als Regel gilt, dass alle Personen mit einer Körpergröße über 170 cm nicht tiefer als 50 cm sitzen sollten.
    Beim Aufstehen nicht zu weit den Oberkörper nach vorn beugen! Besser ist es, erst nach vorn auf die Stuhlkante zu rutschen und dann aufzustehen. Stabile Armlehnen sind sehr günstig als Hilfe beim Aufstehen und Hinsetzen.
    Faustregel: Die Hüfte soll höher sitzen als das Knie.
Liegen
    In den ersten sechs Wochen ist es zur Vermeidung einer Luxation der Hüftprothese notwendig, nur auf dem Rücken zu liegen. Das Liegen auf der Seite ist erst nach sechs Wochen erlaubt.
    Wenn die Seitenlage vom Arzt ausnahmsweise vorher genehmigt wurde, sollte möglichst nur auf der operierten Seite gelegen werden. In Seitenlage muss dann das nicht operierte Bein mit einer zusammengerollten Bettdecke oder einem Schaumstoffrechteck komplett unterlagert werden, damit es nicht über die Mittellinie fällt. Ein kleines Kissen nur unter dem Knie reicht nicht, denn es würde hierbei eine Rotation der Hüfte eintreten.
    Ein Kissen kann für den nötigen Abstand zwischen den Beinen sorgen, damit sie immer leicht gespreizt bleiben.
    Das nicht operierte Bein muss komplett auf dem Kissen ruhen.
Ein- und Aussteigen
    Ob Sie ins Bett gehen oder im Auto mitfahren möchten – das richtige Ein- und Aussteigen will geübt sein. Zunächst gehen Sie mithilfe der Gehstützen rückwärts an das Bett