SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)
Devoten. Außerdem las ich nächtelang im Internet und kaufte mir Bücher mit Titeln wie Handbuch für Sklaven und Die Qual der Wahl . Bei Stammtischen traf ich Gleichgesinnte und liebte es, mit ihnen zu fachsimpeln. Das Gelernte vertiefte und verfeinerte ich in meinem ersten SM-Studio, in dem ich als professionelle Domina arbeitete. Dort gab es auch eine Domina, die ausgebildete Krankenschwester war und mir bereitwillig das Nadeln und Unterspritzen von Haut beigebracht hat.
Jetzt fragt man sich vermutlich: »Warum musste sie das lernen? Sie hätte es ja einfach lassen können.« Man darf dabei nicht vergessen, dass es einen Bedarf für meine Arbeit gibt, einen großen Bedarf, mit einer hohen Dunkelziffer. Wenn Statistiker davon reden, dass jeder sechste Bundesbürger sich gerne mehr oder weniger stark quälen lässt, kann man getrost davon ausgehen, dass es in Wahrheit jeder dritte ist, ohne dass sein Umfeld etwas davon ahnt. Wie gesagt: Mehr oder weniger, das sind die entscheidenden Vokabeln. Da ich jedoch von Anfang an zu »mehr« tendierte, musste ich so viel wie möglich über die menschliche, was sage ich: die männliche Anatomie erfahren, um zu wissen, wohin ich schlagen darf, ohne Nieren oder andere lebenswichtige Organe zu verletzen. Wie fest und wie oft kann ich einen Männerhintern mit der bloßen Hand oder einem anderen Utensil hauen, ohne dass Spuren zurückbleiben, die der ahnungslosen Ehefrau auffallen? Und bevor man mir jetzt mit moralischen Bedenken kommt, von wegen ahnungsloser Ehefrau und so: Was ist besser? Wenn er ihr seine masochistische Veranlagung beichtet, und sie rennt schreiend mit den Kindern aus dem Haus? Menschen mit dieser Neigung brauchen »es« einfach, Männer wie Frauen, und können ihr starkes Bedürfnis oft höchstens für eine Weile unterdrücken.
Bleiben wir beim Mann, er ist ja unser Thema. Ist es da nicht vielleicht besser, wenn er seine Obsession für sich behält und sich ab und zu in professionelle Hände begibt, ohne seine Frau im herkömmlichen Sinne zu betrügen? Denn die klassische Domina vögelt nicht mit ihren Gästen. Warum auch?! Herkömmlicher Sex steht ja nicht im Vordergrund – wobei es vor Erotik natürlich nur so knistert. Auf der anderen Seite würde der klassischen Ehefrau ein wenig mehr Toleranz und Offenheit gut zu Gesichte stehen. Ich rede hier nicht von Härtefällen, wo er auf Nadelspiele oder blutiges Auspeitschen steht. Aber so ein bisschen Dominanz ausüben, wenn er darauf abfährt, das müsste doch möglich sein. Frauen tun im Rahmen des »normalen« Sex ja auch oft Dinge nur ihrem Partner zuliebe. Ich sage nur: blasen. Wie viele Frauen finden es großartig, den Schwanz ihres Geliebten stundenlang mit dem Mund zu bearbeiten oder gar sein Sperma zu schlucken? Deswegen lasse ich Männer gerne ihr eigenes Sperma auflecken, damit sie das Gefühl und den Geschmack kennenlernen und am eigenen Leib erfahren, wie es sich für eine Frau anfühlt. Wie gesagt: Alles hat seine Grenzen, da gehe ich absolut konform, aber manche Grenzen werden bereits vor dem ersten zarten Kompromiss zu wahren Demarkationslinien.
Im Wesentlichen geht es ja auch um die Erwartung und das Eintreffen des Schmerzes. Besonders Männer haben oft extrem große Angst vor Schmerzen. Deshalb gebären sie auch nicht. In Wahrheit ist der Mann das zarte und die Frau das starke Geschlecht. Unter anderem deshalb ist er nach den »Gesetzen« des Femdom auch der überzeugte Diener der Frau. Jeder Frau.
Unabdingbar ist das totale Einverständnis meines »Opfers«. Das gilt für die zahlenden Gäste genauso wie für meine Haussklaven. Auch wenn ich mit Letzteren einen Sklavenvertrag abgeschlossen habe, der sie aller eigenen Rechte enthebt, darf ich niemals etwas ganz gegen ihren Willen tun. Das ist eine Straftat, Körperverletzung. Tue ich es trotzdem und nutze die emotionale Abhängigkeit der Männer aus, so bin ich zwar bekennende Sadistin, aber gleichzeitig auch eine hundsmiserable Domina und obendrein eine Verbrecherin. Eine gute Domina hat Fachwissen und immer, ich betone immer, die Kontrolle über jede Situation. Das macht sie und ihre Qualität aus. Alles andere sind Möchtegern-Dominas, die überwiegend aus finanziellen Gründen ihr mageres Portfolio um SM-Spiele erweitern, die sie im Grunde gar nicht beherrschen.
Jeder Mensch hat Vorlieben, die man mit »gut« oder »schlecht« bewerten kann. Immer ist die Bewertung rein subjektiv. Zu den Vorlieben können Körperpartien zählen wie
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