Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
klar.
Sie
würden noch lange ein Gespräch sein. Und es sollte ja nicht wirklich vergessen
werden. Sie wollten die Menschheit langsam an die neuen Umstände heranführen.
Das
Ereignis in Köln war ihnen einfach zu schnell gegangen.
In
einer kleineren Runde hatten sich Pharso, der Kapitän, Sarah, Jens und Sebastian
zusammengesetzt und ein konkreteres Vorgehen besprochen. Sebastian hatte
eigentlich nicht viel dazu beizusteuern, aber da er der Samis, der »Erste«,
war, sollte er ihre Gedankengänge verstehen lernen.
Zuerst
wollten sie mit einem führenden Staatsoberhaupt Kontakt aufnehmen – in aller
Geheimhaltung versteht sich. Sie wollten dabei keine Regierung stärken, indem
sie sich gerade an sie wendeten.
Da
ihnen die politischen Machtverhältnisse zwar nicht egal waren, aber für ihre
Angelegenheiten völlig unwichtig erschienen, sollte es nur eine Kontaktaufnahme
werden, die informierte, um ein ungestörtes Vorgehen auf der Erde zu
ermöglichen.
An
eine Stelle musste man sich ja wenden. Sie konnten ja nicht wirklich einfach so
tun, als wäre gar nichts geschehen.
Und
was lag da näher, als sich an die deutsche Regierung zu wenden. Sarah,
eigentlich Amerikanerin, hatte keine Einwände diesbezüglich.
Sie
merkte nur an, dass jede, egal welche, Regierung der Welt versuchen würde,
ihren eigenen Vorteil daraus zu schlagen. Daher waren sie sich einig, es erst mal
bei nur einer Obrigkeit zu belassen. Später sollten dann Schritt für Schritt
andere Regierungen mit ins Vertrauen gezogen werden.
Ihnen
war schon klar, was das bedeutete.
Die
Nationen würden über kurz oder lang in Streitereien geraten. Das war Politik.
Jeder würde sich profilieren wollen, jeder würde versuchen, seine eigene
Machtposition in der Erdenpolitik auszubauen. Deswegen würden sie eine Sache
von Anfang an klarstellen: Sie waren nicht auf die Regierungen angewiesen.
Ihre
Sache stand höher und war unabhängig von ihnen.
Sie
konnten kooperieren… oder nicht.
Sarah,
Jens, Pharso und Sebastian sollten gehen.
A lle drei
Feuerstiels saßen am Esstisch. Sie waren noch in derselben Nacht von Köln nach
Strümp gefahren. Mittlerweile war es Sonntagvormittag.
Familie
Feuerstiel hatte noch nichts von Sebastian gehört. Mama und Papa saßen eng
nebeneinander und hielten sich die Hand. Julia schlürfte abwesend einen
Früchtetee mit Honig, als es an der Haustür klingelte.
Julia
ließ die Tasse fast fallen und stürmte zur Tür. »Sebastian«, schrie sie
fröhlich und riss die Tür auf.
Ȁhm.
Nein. Ich bin es. Dennis«, sagte der Junge.
»Sebastian
ist anscheinend nicht da, oder?« »Nein«, sagte Julia enttäuscht.
»Okay! Sagst du ihm bitte, dass ich ihn gesucht hab. Ja? Und er soll mich bitte
nicht vergessen. Ja?«, murmelte Dennis und schaute dabei verlegen auf den
Boden.
»Mach
ich«, versprach Julia traurig. Sie mochte Dennis irgendwie. Dennis drehte sich
um und ging.
Herr
und Frau Feuerstiel hatten mitbekommen, dass es Dennis war und wandten sich
wieder einander zu. Julia drehte sich um, wollte wieder zu ihren Eltern an den
Tisch zurückgehen, als eine leise Stimme zu ihr sagte: »Hallo Julia! Ich hab
dir doch versprochen, ich komme wieder!«
Schmetterlingsfrau
Sonja schwebte ein Stück die Treppe hoch, so dass sie vom Essraum nicht gesehen
werden konnte. Julia quiekte vor Freude auf. Ihr Herz raste förmlich.
»Psst.
Komm mal eben her«, flüsterte Sonja. Julia ging ein Stück die Treppe hoch. Sie
hatte so viele Fragen.
»Na,
wie geht es dir, mein kleines, tapferes Mädchen?«, wollte Sonja wissen.
»Was
ist da passiert?«, fragte sie die Schmetterlingsfrau sofort. »Kannst du dich an
die Geschichten erinnern, die deine Eltern euch beiden immer abends als Märchen
vorlasen?« Julia nickte. Klar kannte sie alle Märchen – in- und auswendig.
Manchmal, wenn sie eingeschlafen war, träumte sie davon, dass sie eine
wunderschöne Prinzessin war, die von wilden Räubern entführt wurde. Aber ihr
tapferer Bruder kam dann immer mit seinem Knappen Dennis und befreite sie.
In
ihren Träumen war er ein Ritter. Ein Held.
Das
würde sie ihm aber niemals sagen.
»Sie
sind alle wahr!«, fisperte Sonja mit strahlenden Augen. Eins der größten
Geheimnisse des Universums war damit gelüftet.
»Ich
bin hier, um das deinen Eltern zu erklären.«
In
dem Moment materialisierte sich ein weiterer Schmetterling. Wie von Zauberhand
tauchte er fröhlich grinsend
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