Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
Sonja. Dadurch wurden die Kinder auch auf Sonja aufmerksam, schauten
kurz hin und dann wieder weg. Nur ein Schmetterling halt. Sonja war es eigentlich
egal, ob sich die Familie für sie interessierte oder nicht. Sonja interessierte
jetzt das Eis. Also flog sie einfach zu dem großen Becher von dem Mädchen hin.
Es war das Nahegelegenste. An das Eis des kleinsten Kindes wollte sie gar nicht
ran. Es hatte ein Hörnchen mit einer Kugel und war gerade dabei zu testen, wie
viel Körperfläche es mit einer einzigen Kugel Schoko-Eis bedecken konnte - zumindest
recht viel.
Das
Kind ging sehr konzentriert vor. Also setzte sich Sonja einfach auf den Rand
des Eisbechers des älteren Mädchens. Das Mädchen schaute sie an und lächelte.
»Das
ist aber mein Eis. Aber wenn du Hunger hast, dann gebe ich dir gerne was ab«,
sagte die Kleine sofort, stellte den Eisbecher von dem Untersetzer runter und
klackste ihr sofort einen Löffel da drauf.
Sooooo
hatte sich Sonja das vorgestellt.
»Warte!
Hier hast du noch eine Kirsche«, sagte das Mädchen und legte ihr noch eine rote
leckere Frucht auf den Teller.
»Lass
das, Claudia. Gleich kommen dann noch Bienen. Die stechen dich dann und dann geht
das Geheule von dir wieder los«, sagte der Vater.
»Spinnt
der? Die macht doch alles richtig«, sagte sich Sonja.
»Bist
du blöd!«, sagte der Junge jetzt und trat Claudia gegen das Bein.
»Aua!«,
motzte das Mädchen und schaute ihn grimmig an. Aber als wenn das noch nicht
reichte, griff der Bruder über den Tisch rüber, nahm den Teller, so dass Sonja
aufspringen musste, und warf das Eis mit der Kirsche einfach nach links hinten
weg. Die Kirsche landete genau auf der Motorhaube und das Eis auf der
Windschutzscheibe des Wagens der Geheimagenten.
»Matthias!
Und wenn da jetzt ein Passant gekommen wäre, was dann?«, fuhr die Mutter ihren Jüngling
an. Die Eltern konnten nicht sehen, dass das Eis auf einem Wagen gelandet war,
sondern gingen einfach davon aus, dass es wohl auf dem Boden lag. Und aufstehen
war für beide nicht drin. Sie waren schließlich im Urlaub hier.
»Freundchen!«,
sagte der Vater und meinte, dass es wohl damit getan war. Naja. Sonja störte es
nicht, ob sie das Eis und die Kirsche jetzt von einem Teller oder einem Auto
aß. Es war ja schließlich nur eine Unterlage. Schnell flog sie hin und
verdrückte die Kirsche als erstes.
Oooooh
ja, das tat ihrem hungrigen Magen gut…und jetzt das Eis. Sonja schaute auf. Es
schmolz gerade recht schnell auf der Scheibe dahin. Mist. Sonja flog zu dem
Glas und war voll auf das Eis konzentriert. Sie lehnte sich mit beiden Armen
auf die Scheibe und streckte ihre Zunge raus. Dann fing sie genüsslich an, das
Eis abzulecken. Mmmh. Genüsslich hatte sie die Augen geschlossen und machte sie
erst auf, als das Eis an dieser Stelle gerade weggeschleckt war. Mist. Also
krabbelte sie an der Scheibe wieder etwas höher und streckte ihre Zunge erneut
aus. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Wagen seinen Motor laufen hatte?
Sie
schaute durch die Scheibe… und da saßen ja gar keine Geheimagenten in schwarzen
Anzügen drin, wie sie dachte.
Da
drin saß ein Mönch?
******
52.
M it voller Vorfeude auf den Schützenumzug bogen die
drei auf die Xantener Straße ein und wollten Strümp in Richtung Büderich verlassen.
Doch kaum hatten sie die letzte Ampel von Strümp erreicht, da steckten sie auch
schon fest. Die Polizei hatte die Straße gesperrt. Denn die Schützen der
Rheingemeinden stießen hier auf die Schützen aus Osterath und Strümp. Man hatte
sich geeinigt, dass Osterather und Strümper sich zusammen am großen Fouesnantplatz
treffen und dort aufstellten. Dann war man mit doppelter Vereinsstärke durch
die Straßen von Strümp gezogen und war pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt an
dieser Kreuzung, an der Herr Feuerstiel, Uwe Leidenvoll und Julia jetzt
standen.
»Schau
mal, die habens tatsächlich geschafft, zeitgleich hier einzutreffen«, sagte
Herr Feuerstiel. Uwe bemerkte aber sofort, dass das anscheinend kein Kunststück
gewesen ist. Die Feuerwehr hatte offensichtlich die Koordination mit ihren Funkgeräten
übernommen.
Dabei
waren jeweils die einzelnen Spieße und ein Offizier aus der jeweiligen
Generalität. Und genau in dem Augenblick, als die drei ankamen, stießen die beiden
Züge von links und von rechts kommend zusammen und bogen gleichzeitig stolz
nach Büderich ab. Im Reißverschlussverfahren
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