Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
schaute auf den Bildschirm. Fische! Mona musste
nicht lange überlegen, dann sprang sie auf die Tastatur vor dem Monitor.
Dadurch verschwanden die Fische wieder. Mist! Jetzt war da nur ein kleines
blinkendes Symbol. Mist! Die Fische sind weg. Mist! Jetzt gab es nur noch eine
Möglichkeit, was sie machen konnte. Mona sprang von dem Computertisch runter und
verschwand in Richtung Zimmer von Sebastian. Sein Bett war noch das Schönste, um
dort auf ihn zu warten und zu schlafen. Als sie jedoch von dem Tisch sprang,
berührte sie die linke Maustaste. Mona sah natürlich nicht, wie sich die
Nachricht öffnete.
Der
Absender war von Calderian. Dem Sitz der Gilde der Chronisten. Eine nicht-irdische
Mail für Julia!
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51.
D er Duft von frischem Obst stieg Sonja in die Nase. Sie
überlegte. Eigentlich konnte sie ja mal einen Abstecher zu den Cafes in der
Nähe des Fontana dei Quattro Fiumi machen.
Mittlerweile
war es doch schon späterer Nachmittag an diesem Freitag geworden und die
Historiker spekulierten immer noch, wo genau der Mönch Francesco das Buch
versteckt haben könnte. Sarah ließ sich ja nichts anmerken, aber Sonja konnte
in ihren Augen genau erkennen, was sie auch dachte. Denn nachdem Sarah wahrgenommen
hatte, dass es wohl nicht ganz so einfach war, ohne den Brunnen einfach
abzureißen und alles zu zerlegen, hatte die Suche mit den fortschreitenden
Stunden ein wenig an Attraktivität verloren und ein Ende schien nicht in Sicht.
Kurzum: Es war langweilig!
Da
kam ihr der Duft von leckeren Früchten eigentlich ganz gelegen. Sie war jetzt
schon stundenlang neben Sarah hinter dem durch weiße Laken abgeschirmten
Brunnen her geflogen und konnte nur schätzen, dass der Duft von den Cafes
kommen musste. Sonja schaute zu Sarah, sie folgte immer noch den Ausführungen
von Dr. Luigi Pagliatore. Er hatte ein dickes blaues Auge und trug heute extra
ein langes Hemd - trotz der heißen Temperaturen. An seinem Hals hatte er
deutlich verkrustete Kratzspuren, die von einer Hand zu sein schienen. Jedes
Mal, wenn Sarah einen Schritt auf ihn zu machte, machte er einen Schritt weg
von ihr. Aber die drei Historiker hörten einfach nicht auf zu diskutieren.
Sonja
flog über das Laken hinweg und hatte wieder eine schöne Übersicht über den
Platz. Gut zehn Geheimagenten hatten sich zur Sicherung um das Sperrgebiet
aufgestellt, und Sarah hatte ihr erklärt, dass sie sogar einen Scharfschützen
auf den Dächern platziert hatte.
Direkt
gegenüber von dem Brunnen war eine kleine Straße, die von dem Platz wegführte.
Das war auch der Weg, den die Agenten immer mit ihrem Wagen genommen hatten. Er
teilte die Häuserwand, links und rechts waren die Cafes. Heute stand der Wagen
der italienischen Agenten da. Aber das war wohl nichts Ungewöhnliches, weil sie
ja jetzt als große Gruppe hier waren und etliche Sonderpapiere hatten, die es
ihnen erlaubten, hier mehr oder weniger zu machen, was sie wollten. Denn der
Wagen versperrte eindeutig den Weg.
Sonja
freute sich. Sie waren wirklich wichtig.
Dann
schaute sie an den beiden Häusern nach oben. Irgendwo auf den Dächern musste ja
der Scharfschütze sein. Er war gut, wie Sonja fand - sie konnte ihn nicht
ausmachen. Also flog sie dem Duft nach.
Obwohl
es ja jetzt durch den abgesperrten Brunnen nichts Besonderes für Touristen zu
sehen gab, war der Platz doch recht belebt. Sonja flog und stellte erfreut fest,
dass der leckere Duft von der jungen Familie dort zu kommen schien. Sie hatte es
sich am letzten Tisch zu dem kleinen Durchweg zwischen den Häusern bequem gemacht.
Es waren zwei Erwachsene und drei Kinder. Der Junge schien der Älteste zu sein,
so fünf oder sechs. Wesentlich jünger konnte das Mädchen aber auch nicht sein.
Vielleicht ein Jahr Unterschied, schätzte Sonja die beiden. Und in einem
Kinderwagen saß noch ein weiteres Mädchen, dessen Geschlecht Sonja aber nur
daran erkennen konnte, da die Eltern ihr ein rosa Hemd angezogen hatten. Sonja
hoffte zumindest für das Kind, dass es ein Mädchen war.
Das
Wichtigste stand allerdings auf dem Tisch vor den Kindern. Während sich die
Eltern anscheinend mit Kaffee begnügten, hatten die beiden älteren ein riesiges
Eis vor sich stehen. Aha! DA waren nämlich die leckeren Früchte drauf. Und
durch Sarah hatte Sonja jetzt schon öfters mal ein Eis gegessen. Hmm. Lecker.
»Oh
schau mal Schatz, ein italienischer Schmetterling«, sagte die Mutter und zeigte
auf die ankommende
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