Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
genommen hatte. Julia
ärgerte sich immer noch über sich selbst. Sie war einfach in Ohnmacht gefallen.
Was mochte das nur für einen Eindruck auf Jack gemacht haben?
Sie
hatte versucht, etwas aus Uwe herauszubekommen, was für ein Bild Jack von Julia
gehabt hatte, aber Uwe schwieg sich dazu mehr oder weniger aus.
»Dir
ist doch klar, dass du was Einzigartiges machst, oder?!«, hatte sie Uwe einfach
nur gefragt. Nachdem Julia die letzten Tage damit verbracht hatte, diesen Satz
zu deuten, war ihr klar geworden, dass es auf der ganzen Erde keine andere
sterbliche Frau gab, die so was durfte, wie sie. Doch was für eine Vorstellung
hatten Männer von einer Frau? Was für eine Vorstellung hatte Jack von einer
Frau?
Jetzt
war es Freitagnachmittag, und sie hatten alle Hände voll zu tun. Auf einmal
stand Herr Feuerstiel wieder in dem kleinen Büro und räusperte sich. Uwe wurde ein
wenig nervös. Heute war der große Tag. Herr Feuerstiel wusste, dass es bei
Julia nicht so schwer werden würde, sie von der Sache zu überzeugen. Deswegen
liefen ihm hier die Worte noch einigermaßen vernünftig über die Lippen. Das
größere Problem stand noch aus. Würde sie es ihm abkaufen?
Aber
mit Uwe war alles abgesprochen.
»Sagt
mal, gleich ist in Büderich diese Premiere. Was war das noch gleich?«, fragte
Herr Feuerstiel naiv.
»Meinst
du das große Schützenfest?«, kam ihm Uwe scheinheilig entgegen.
»Ach
ja, genau. Das war es! Sag mal, was hältst du davon, wenn wir uns den großen Umzug
anschauen. Der ist bestimmt ganz schön grandios.«
»Ach,
ich weiß nicht«, sagte Uwe.
»Hier
ist noch so viel zu tun. Was meinst du Julia?«, fragte Uwe.
»Hmm?
Ich habe gerade nicht wirklich zugehört«, gestand Julia ein. »Dein Vater hat gerade
vorgeschlagen, dass wir nach Büderich fahren und uns den großen Umzug anschauen.
Es ist ja heute Freitagnachmittag und ein bisschen abschalten wäre nicht verkehrt,
oder?«, sagte er.
Julia
hörte auf, die Nachricht zu lesen, die sie gerade bearbeitete. Sie überlegte.
Sie hatten wirklich schon viel in dieser Woche geschafft.
Sie
hatten sogar vorgearbeitet. Mal frei machen konnte wirklich nicht schaden,
zumindest nicht Uwe. »Ja. Okay. Wenn ihr wollt, könnt ihr gehen«, sagte Julia
großzügig.
Papa
Feuerstiel musste schmunzeln.
»Das
ist aber nett, dass du deinem Vater erlaubst, zum großen Schützenfest zu
gehen«, kicherte er.
Jetzt
fiel Julia auf, was sie da gerade gesagt hatte. Entsetzt sprang sie auf und
hüpfte zu ihrem Papi. Dann gab sie ihm einen Kuss auf den Mund.
»Tschuldige«,
sagte sie und strahlte ihren Vater mit dem schönsten Lächeln an.
»Kommst
du mit?«, wollte ihr Vater wissen.
Julia
überlegte, dass, wenn sie schon ihren Vater unterbewusst so kommandierte, es
Zeit war, dass auch sie mal abschaltete. Das würde Jack ihr wahrscheinlich auch
raten.
»Aber
ich muss mich erst duschen und umziehen?!«, trällerte Julia jetzt. Die
Entscheidung war gefallen.
»Na,
dann aber Hopp Hopp! Die Jungs gehen schon in einer halben Stunde los!«, sagte
er.
Julia
schaute noch kurz auf ihren Monitor. Da blinkte schon wieder eine weitere
Nachricht.
»Ach,
was solls«, sagte sie sich und rannte zum Bad. Auf dem Weg dorthin musste sie
noch einen Bogen um Mona, ihre Katze, machen. Als Mona Julia erblickte freute sie
sich direkt. Streicheleinheiten!
Jetzt!
Hier! Und sofort! Bitteschön! Doch Julia lief an ihr vorbei, und Mona guckte
verdutzt. Noch bevor Mona enttäuscht sein konnte, erblickte sie die beiden
Männer in dem Büro. Prima, da konnte sie ihre Streicheleinheiten bekommen.
»Los!
Komm! Jetzt kommt der schwierige Teil«, sagte Herr Feuerstiel zu Uwe. Uwe stand
auf und die beiden Männer machten sich nach unten. Dabei mussten sie ebenfalls
Mona umkurven, die sich absichtlich mittig in den Weg gestellt hatte. Als die Männer
aber an ihr vorbeigingen und sie überhaupt nicht richtig registrierten, tapste
sie beleidigt in das Büro und sprang auf die Fensterbank. Mist!
Uwe
und Herr Feuerstiel gingen durch das Wohnzimmer in die Küche. Frau Feuerstiel
saß auf der Couch und strickte wieder einen Pullover für Sebastian - in
schönstem Blau. Sie warf einen kurzen Blick zu den beiden Männern hoch und
widmete sich wieder ihrer Arbeit. Als die beiden Herren in der Küche angekommen
waren, hielt gerade ein Auto auf der Straße. Ein Rottfelder stieg in seiner
grünen Uniform in ein Auto. Auf der
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