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Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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Feuerstiel mit einem Mal vor ihr verschwunden.
     
    ******

32.
     
     D ie Besprechung, die eigentlich viel früher hätte
stattfinden sollen, war zu seiner Überraschung äußerst produktiv verlaufen. Pharso
spielte schon mit dem Gedanken, sie den »Durchbruch auf Sadasch« zu nennen. Als
die alten Soldaten sich zu den Rittern, Schmetterlingen und der Abgeordneten Fu
Ling Shu gesellt hatten, war bald klar geworden, dass diese alten Männer nicht
irgendwelche Soldaten waren.
      Sie
hatten die alten Uniformen der freiheitlichen Armee von Sadasch an. Da Pharso
und die anderen nichts über deren Rangordnungen und Abzeichen wussten - woher
auch, die waren ja auf jedem Planeten anders - hatte es erst die Abgeordnete
gebraucht, um zu erkennen, wer sich da zu ihnen gesellt hatte.
      Und
was für ein Geschenk sie mitgebracht hatten.
    »Ich
will diesen Hurensöhnen verdammt noch mal in den Arsch treten, bis sie direkt
vor den Füßen von Claudius Brutus Schwulschuss landen. Und dann….«, polterte
der eine grauhaarige Barskie los.
      »Das
wollen wir alle, deswegen sind wir hier«, beruhigte ihn der andere Barskie, der
fast dieselbe Uniform trug, nur mit anderen Farben.
      »Ich
muss meinen alten Weggefährten entschuldigen. Er ist von der Infanterie, die
Jungs sind immer mittendrin und haben die höchsten Verluste. Er ist eine Art
Cowboy, der Sachen lieber mit der Waffe als mit Worten regelt. Aber er hat recht,
auch wenn seine Wortwahl ein wenig holprig ist«, erklärte er und legte
brüderlich verstehend seine Hand auf dessen Arm.
      Die
ganze Zeit starrte die Abgeordnete Fu Ling Shu die Männer an. Sie kannte sie.
Verdammt noch mal. Nur woher? Sie trugen zwar die richtigen Uniformen der
ehemaligen Armee von Sadasch, doch waren sie wohl außer Dienst gestellt worden,
bevor sie ihr Amt angetreten hatte.
      Sie
verpasste sich gerade selber eine inner Ohrfeige.
    Sie
war oft von Militärs umgeben gewesen, doch hatte sie bei den Rangabzeichen
immer gepennt. So konnte sie selber nicht sagen, was die Zeichen auf ihren
Kragen und Brüsten bedeuteten.
      Drei
Medaillen erkannte sie allerdings sofort. Die hatte sie selber schon oft
verliehen.
     Es
waren das Kronenkreuz, es stand für schwere Verwundung im Gefecht, das mit
Eichenlaub umrahmte Schwert, die wagemutigste Tapferkeit vor dem Feind, und das
schlicht aussehende, aber wenn sie so nebeneinander auf der Brust klebten, das bedeutendste,
das der »Mittelpunkt« genannt wurde. Ein kleiner einfacher Punkt, der von einem
Kreis umgeben war. Dies stand für ein Leben für das Volk, nicht für den Staat
oder welche Regierungsform auch immer an der Spitze war. Diese Auszeichnung
existierte schon seit einer halben Ewigkeit und wurde nur äußerst selten verliehen.
      Und
diese fünf Männer hatten sie alle.
    Von
den Kronenkreuzen und den Eichenlaubschwertern konnte sie auf manch einer Brust
sogar mehrere entdecken.
      »Verdammt«,
polterte der Infanterist wieder los. »Warum habt ihr Jüngelchen uns nicht schon
viel früher gesucht? Scheiße. Die Bengel wollen Krieg spielen und vergessen uns
einfach.«
      »Nun
ja«, entschuldigte sich Chester für alle, der sich mit dem Mann direkt
verbunden fühlte. Beide hatten dieselbe Statur und Chester konnte mit seinem
Abbild fast die junge Kopie dieses alten Soldaten sein.
      »Wir
wussten ja nur, dass die gesamte Militärführung während der Säuberungsaktion,
dem Totenzahlbefehl, eliminiert wurde. Die Armee wurde endgültig zerschlagen,
niedere Ränge deportiert und der Rest nach Hause geschickt.«
      Darfo
flog neben Chester. Man hatte ihm aufgetragen, unter allen Umständen die Klappe
zu halten. Hier war es ernst.
      So
flog er und drückte sich tatsächlich den Mund mit einer Hand zu.
    Wie
konnte es auch anders sein, hatte er den Befehl wörtlich genommen.
      Dass
es darum ging, kein Wort zu sagen, lag außerhalb seiner Vorstellungskraft. So
was gab es nicht. Also hielt er jetzt fliegend seinen Mund. Aber was ein
Schmetterling, der sich den Mund hielt, hier beisteuern konnte, das war wohl reine
Menschen- oder Barskielogik. Er verstand sie nicht. Aber wenn es half, dann
machte er es halt.
      »Ich
glaube, der Fehler dem ihr unterlegen ward, ist auch der Grund, warum wir noch
am Leben sind. Die Union hat uns auch vergessen.   
      Drei
von uns sind erst seit zwei Jahren im Ruhestand. Der eine vier und der andere fünf.
Anscheinend sind wir die Einzigen, die sich gegenseitig nicht vergessen haben«,
sagte der Barskie

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