Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
hin.
Dabei
hatte sich Herr Feuerstiel schnell vollständig wieder von Sarah gelöst. Schnell
fuhr er sich mit den Händen durch die Augen.
Unmännliche
Spuren beseitigen.
Doch
der nasse Fleck auf Sarahs Schulter verriet ihn.
Sonja
sagte nichts, sondern erkannte freudig die Kriegerwut in ihm. Der Kämpfer stieg
aus ihm gerade hervor.
»Wenn
es euch nichts ausmacht, gehe ich noch mal eben zu ihr. Ja?«, sagte Sarah und
wartete nicht wirklich eine Antwort der beiden Freunde ab. Sie ließ Lars, Uwe
und Sonja alleine. Mit einem grimmigen Grinsen kam Sonja allerdings in dem
Moment eine Idee.
»Ihr
wollt kämpfen! Stimmts?«
Ungefähr
fünfzehn Minuten waren vergangen, die die drei Frauen zusammen verbracht
hatten. Nur Gott alleine wusste, wie sich die drei untereinander gegenseitig
stärkten… bis zu dem Zeitpunkt, als die Türe des Raums aufging und Sonja hinein
geflogen kam.
Hinter
ihr kamen zwei Ritter mit Schwertern in den Scheiden auf dem Rücken und
Nightingdale-V-Gewehren in den Händen. Dazu baumelten an ihren Hüften
Handfeuerwaffen in Form von Phasern.
Es
dauerte einen Augenblick, bis die drei Damen begriffen, wer da in voller Kampfmontur
mit der silber-blauen Rose vor ihnen stand.
Verräterisch
war die Machete, die der eine noch völlig unpassend trug.
Außerdem
waren die Uniformen wohl nicht ganz auf die beiden zugeschnitten worden.
Mit
bittenden Augen sagte Lars Feuerstiel jetzt: »Wir werden sie rächen.«
Frau
Feuerstiel erkannte den Gesichtsausdruck. Sie wusste, dass das, was ihr Mann
vorhatte, auch ihn von ihr reißen könnte. Aber sein Gesicht verriet ihr, dass
sie ihn wahrscheinlich nicht davon würde abbringen können. Und irgendwie fühlte
sie selber in sich auch schon so etwas wie einen Rachedurst.
Sie
nickte ihrem Mann zu und schaute dann weg auf den Boden.
Uwe
hingegen war recht aufgeregt. Ihm passte die Uniform noch weniger als Lars.
Schnell sagte er zu seiner Frau, die ihn strahlend anblickte. »Wir bekommen
noch richtige! Eigene!!«
******
35.
S ebastian hatte einen knalleroten Kopf bekommen, als
der Vater der Familie ihn begrüßt hatte. Er wusste gar nicht, was er sagen
sollte.
»Jetzt,
da du einen klaren Kopf zu haben scheinst, solltest du uns mal verraten, was du
eigentlich hier willst, und wie du hierher gekommen bist«, hatte er Sebastian
aufgefordert. Was, wie Sebastian sich selber eingestehen musste, auch irgendwie
schon sein musste.
Wer
er war, das hatten die Kinder ihrem Vater mit schaumbedeckten Mündern schon
längst erzählt. Wie ein Feuerwerk war es aus ihnen herausgesprudelt.
Doch
was Sebastian auf diesem Planeten wollte und wie er hierher gekommen war, das
hatte sich natürlich noch nicht daraus ergeben.
Also
fing er an und entschied, die Wahrheit zu sagen.
Kurz
überlegte er, ob er sagen sollte, dass er Sebastian Feuerstiel, der Oberste
Ritter des Rosenordens, war, oder ob es vielleicht besser war, das wegzulassen.
Er entschied sich dagegen.
Nachher
würde ihm das noch jemand als Prahlerei auslegen.
Denn
wie konnte ein so wichtiger Mann ohne Schiff, ohne Sachen und so ganz alleine
hier stranden? Das würde ihm niemand abnehmen.
Also erzählte er, dass er auf Sadasch war… und plötzlich hier. Das dazwischen
ließ er lieber aus.
Auch erzählte er generell nichts von Sismael, sonst würden sie nachher denken,
er wäre vielleicht krank im Kopf, und man hatte ihn als einen Aussätzigen hier
auf diesem Planeten abgesetzt.
Oder
noch schlimmer, er hätte eine ansteckende, tödliche Hirnkrankheit, die jedes
Lebewesen dahinraffen würde.
Also
entschied er sich dagegen.
Dann
erzählte er, wie er oben auf dem Bergkamm aufgewacht war, wie ihn der Panther
beschützt und durch den Berg nach unten geführt hatte. Auch berichtete er
davon, dass ihm das Tier die Kleidung und den Beutel besorgt hatte. Darin war
der Wein enthalten, der ihn dann ja wohl bekanntlich in dieses Haus gebracht
hatte.
»Da
kannst du ja froh sein, dass du noch am Leben bist«, sagte der Vater anschließend.
Die
Kinder hatten solch eine Geschichte noch nie gehört. Jeder wusste, dass es dort
viel zu gefährlich war. Niemand würde auch nur im Geringsten daran denken, sich
dort freiwillig hinzubegeben. Das wusste doch jedes Kind. Nur die Grenzpatrouillen
mussten dahin. Aber sie waren ja auch immer eine große Gruppe und das waren Erwachsene.
Wenn
da einem etwas passierte, dann könnten sich die
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