Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
wollten schauen, wie
sie den Feuerstiels helfen konnten. Barbara Leidenvoll sah Sarah und Lars,
nickte den beiden mit Kummer im Gesicht zu und ging zu Mutter Feuerstiel. Uwe
warf nur einen kurzen Blick in den Raum, grüßte und ging zu den beiden anderen.
Als
er angekommen war, warf er ein prüfendes Auge umher, griff nach hinten… und zog
unter seinem Pullover eine Machete hervor.
»Wie
machen wir die Schweine platt?«, fragte er sofort und sein vorher mitfühlender
Blick in Gegenwart seiner Frau verwandelte sich in die hasserfüllte
Prophezeiung eines Vaters.
»Sarah,
du hast doch am besten gesehen, was geschehen ist! Wie konnte das passieren?«
»Lars,
ich weiß es einfach nicht.«
»Ich
fürchte, mein Engelchen hatte was geahnt. Ich meine, dass sie das nicht
überleben wird. Die Umarmung und das, was sie gesagt hat.
Sie
ist ein Engel… und wahrscheinlich jetzt auch ein richtiger«, trauerte er und
sein Kopf senkte sich dabei zu Boden. Vor seiner Frau konnte er unmöglich
solche Gefühle zeigen. Aber jetzt, sie waren noch ein Stück weiter weggegangen
und um eine weitere Ecke gebogen, kamen ihm endlich die Tränen in die Augen. Er
fing an, zu akzeptieren, dass seine kleine Tochter Julia tot war. Aus dem Leben
gerissen. Für nichts. Da war er sich sicher. Ihr Tod hatte niemandem etwas gebracht.
Sie war nicht krank, sodass man sich hätte langsam darauf einstellen können.
Aber
so?
Sie
waren nicht weit entfernt gewesen von dem Eingang. Sie hätte es fast geschafft
gehabt. So sinnlos alles. Und Sarah und die anderen hatten jetzt auch schon
seit längerer Zeit nichts mehr von Sebastian gehört. Sie waren sich alle
ziemlich sicher, dass ihm schon nichts passiert war, aber woher sollten sie
wissen, ob sie sich das nicht vielleicht nur einredeten?
Vielleicht
war ihm mittlerweile auch etwas zugestoßen?
Das
würde seine Frau nicht verkraften. Nicht jetzt. Den wenigen Kontakt – bei dem
Sarahs Gesicht vor Liebe und Vorfreude zu strahlen anfing, wie es keiner bei
der Soldatin, der Kriegerin, erwartet hatte - den sie zu Jens hatte,
beinhaltete auch nichts Aufschlussreiches. Jens hatte nur was von einer Mission,
einer Einzelmission, speziell für den Obersten Ritter des Rosenordens gesagt.
Aber dabei hatte Jens wohl nicht sonderlich besorgt geklungen, sonst hätte
Sarah ihnen schon etwas gesagt. Oder?
Sie
waren stehen geblieben.
»Hör
mit dem Quatsch auf, dass sie tot ist. Julia lebt. Das weiß ich.
Das
ist sicher. Hörst du?«, sagte sie, packte mit beiden Händen seine Schultern und
schüttelte ihn. Dann ging sie einen Schritt nach vorne und nahm den leidenden
Vater in den Arm. Dabei konnte sie ein kleines Schluchzen hören.
»Lasst
uns die Drecksschweine einen nach dem anderen töten. Und dann prügeln wir die
von diesem Planeten zurück in die Hölle, wo sie hingehören!«, sagte Uwe und
wedelte demonstrativ mit seinem übergroßen Messer herum.
Es
hatte den Anschein, dass Lars das gar nicht mitbekam.
»Weißt
du wenigstens was von Sebastian?«
Lars
Feuerstiel drückte dabei sein Gesicht in die rechte Schulter von Sarah.
»Nur
so viel, dass Jens hierher unterwegs ist. Das könnte noch was dauern. Aber er
hat ja einen Schwur geleistet. Und ich weiß, dass er ihn niemals brechen würde.
Wenn er also hierher kommt, dann kann es Sebastian nur gut gehen, und er ist
soweit in Sicherheit, dass mein Jens ihn nicht zu beschützen braucht.«
Lars
schaute jetzt leicht auf, eine weitere Frage absolut erkennbar in seinem
Gesicht. Natürlich gab es noch eine andere Möglichkeit, warum Jens Sebastian
nicht mehr beschützen musste.
Doch
bevor er was sagen konnte, antwortete Sarah schnell, selbstbewusst, sicher und
bestimmend: »Nein. Sebastian ist nicht tot.
Er
lebt. Und das ist ein Fakt!«
Als
würden diese Worte ihm neuen Mut geben, bekam Herr Feuerstiel seine Gemütssituation
wieder unter Kontrolle. So wie es sich für einen richtigen Mann gehörte.
Jetzt
nahm seine Frau alles für ihn ein. Aber irgendetwas glühte in dem Vater, Freund
und Ehemann auf, das immer mehr an Energie erlangte.
In
seinen Augen leuchteten schon fast die Buchstaben, die ihm später einen neuen
Spitznamen geben sollten: »TROOPERKILLER.«
In
dem Augenblick kam Sonja um die Ecke geflogen.
»Ah,
hier seid ihr ja!«
Dann
sah sie die Gesichter der beiden Männer.
»Ui.
Ich glaube, wir haben zwei neue Waffengefährten.«
Sarah
schaute zu Sonja
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