Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
rein.
»Jaaa.«
Langsam
ließ sie sich nieder – er drang endlich in sie ein. Zentimeter für Zentimeter
bohrte sich sein harter Speer tiefer in ihr glühendes Fleisch. Tiefer und
Tiefer senkte sich ihr Becken. Sie war da, sie war da – er war da.
Sie
waren da….
…Seine
Ankunft war in dem unterirdischen Komplex, als Sandokan Elbono ohnmächtig
wurde…
…Das
Weibchen stand direkt vor der Scheibe, so, als wäre sie dort schon die ganze
Zeit gewesen und schaute ihn mit funkelnden Augen, von Angesicht zu Angesicht,
an …
…Spucke
lief ihm im Mund zusammen. Ihre roten Augen schienen sich genau auf ihn zu konzentrieren.
Und dieses Kinderlied lief immer weiter. Ihre Lippen bewegten sich noch. Und
das Schockierende daran: Obwohl Elbono die Lautsprecher gerade höher gestellt
hatte, war nichts zu hören. Nichts Wirkliches – diese Melodie, die sie summte,
war ausschließlich in seinem Kopf! Und sie war wunderschön, wie er fand.
Dr.
Sandokan Elbono bekam nicht mit, wie sie sich seines Verstandes bediente, wie
sie von ihm Besitz ergriff. Sie war wunderschön, diese Melodie. Das Wesen auf
der anderen Seite der Glasscheibe lächelte ihn sogar an.
»Komm!
Komm zu mir«, flüsterte sie in seinem Kopf, von dort direkt in sein Herz. Er
konnte gar nicht anders, als dieser wunderschönen Stimme zu folgen.
Er
gehörte ihr – wie alles im
Universum diesem Wesen gehorchen sollte.
Sie
war eine Mutter, sie war ein Vater, er war so wunderschön… und er trug eine
Krone.
Und
immer wieder dieses Lied.
Nun
lief es ihm auch über die Lippen. Mit jeder Silbe, mit jedem Ton schienen sich
seine Füße ganz von allein auf sie zuzubewegen.
»Komm!
Komm zu mir!« hauchte die schwarze Kronengestalt – und er folgte.
Die
roten Augen zogen ihn an. Vor ihm war nicht mehr diese abstoßende, dumme Kreatur.
Für diesen einen Moment zeigte sie, zeigte er sich ihm in seiner wirklichen
Form.
Es
war ein schwarzer Schatten, der Wärme und Helligkeit wie eine Verführerin,
ausschüttete. Es war falsch. Das Ganze war falsch. Das spürte er – aber es war so wunderschön, es zu verdrängen,
sich einfach fallen lassen.
Mit
ihr die Lieder zu summen, zu tanzen, zu feiern, zu trinken. Feste feiern.
Orgiastische Feste. Keine Pflichten, keine Verantwortung. Er versprach, er
würde alles übernehmen. Jegliche Aufgaben, jegliches Leben. Nur noch feiern.
Mit den anderen. Mit allen. Sie trugen Schafs- und Lammfelle. Sie vermischten
den Wein nicht, sie streckten ihn nicht mit Wasser, sie tranken ihn pur. Es war
der Wein. Er berauschte, er erfüllte. Hingeben. Hingeben. Hingeben. Mänaden,
Satyrn und Silenen – mit Efeu
umrankte Stäbe, Thyrsois, an den Spitzen mit Pinienzapfen, Männer und Frauen,
ein Gelage – er war einer von ihnen! Endlich!
Da
stand Elbono schon an der Scheibe. Mit ausgestreckten Armen presste das Wesen,
das Schattenwesen aus der tiefsten Dunkelheit, der Schatten von Feuer und
Flamme, sich gegen die Scheibe. Und immer wieder dieses Kinderlied. Ja, Mutter,
Vater, du bist da! Du bist da!! Ich bin bei dir, drückte Elbono sich ebenfalls
an die Scheibe.
Dr.
Sandokan Elbono presste seine Lippen gegen das Glas – und sie auch.
Und
dann geschah es.
Jede
Form von Material ignorierend, drang etwas von dem Monster, drang der bekrönte
Schatten selber durch die Scheibe… und sprang in den Körper von Dr. Sandokan
Elbono, direkt in sein Herz.
Ja,
du bist mein Wirt, du bist mein Transportmittel. Und vergiss nicht, ich werde
dich dafür fürstlich belohnen, hauchte ihm die Stimme in seinem Verstand ein.
Er lebte, er lebte noch selber, und er nistete sich einfach in ihm ein.
Der
Lauf des Bösen würde ihn schon dorthin bringen, wohin er wollte – denn das war sein Lauf.
Und
von da würde er regieren. So, wie er es schon lange hätte machen sollen.
ER
war der eigentliche, der rechtmäßige Herrscher von Raum und Zeit!!!
Legitimiert
durch alle finsterbösen Kräfte, die das Universum geschaffen hatte.
Seine
Untertanen würde er belohnen – seine Feinde vernichten.
Alle.
Mit
dieser Ankunft konnte es beginnen…
…Claudius
bemerkte nicht, wie die toten Wachen vor seiner Türe den General und Dr. Sandokan
Elbono nicht mehr daran hinderten, stumm sein Schlafgemach zu betreten.
Was
er spürte, war allerdings die Hand an seinem Hals, die sich immer fester um
seine Luftröhre klammerte. So fest, dass er bereits Schwierigkeiten hatte, zu
atmen.
Aber
sie
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