Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
Vom Netzwerk:
Ruhe verschwunden. Die Hälfte seiner Familie hatte ER in Haft nehmen lassen.
     »Dieses Schwein«, zischte er.
     Hier brauchte er sich keine Sorgen machen, dass ihn einer der anwesenden Nilas verraten würde. Er konnte ihnen trauen. Jeden einzelnen von ihnen hatte er in der Vergangenheit mit Geld und Frauen zugeschüttet. Sie waren sein. Niemand im Universum hätte besser für sie sorgen können. Und dass sie ihm treu ergeben waren, das hatten sie erst letzte Woche bewiesen. Heute stand außer Frage, dass es sich dabei um ein Attentat auf ihn persönlich gehandelt hatte. Wer dahinter steckte, das wussten sie allerdings noch nicht. Sollte es Claudius Brutus Drachus selber gewesen sein?
     »Nein«, sagte eine Stimme aus dem Schatten.
     Lord Werther Prompeldin kam um die Ecke. Der Herr des Hauses hatte ihn hierher bestellt. Der Mann befehligte eine Nila-Legion in diesem Abschnitt der Galaxie – und war ein Freund. Ein Mann, der genauso viele Gründe hatte, Claudius Brutus Drachus, wie Millionen, wenn nicht sogar Milliarden von Lebewesen, im ganzen Universum zu hassen.
     »Nein«, sagte er bei seiner Begrüßung und legte Lord Phillipe Fallover beide Hände auf die Schultern.
     »Glaubst du nicht?«
     »Nein, wenn er dich hätte töten wollen, dann wäre er das nicht so dilettantisch angegangen.« »Und wenn es nur eine unglückliche Kette von Umständen war, die das Attentat hatten scheitern lassen?«
     Vor einer Woche war der Berater des Vorsitzenden der Union auf einem abgelegenen Planeten gewesen. Seine Mission war eigentlich gewesen, neben den schon sehr intensiven Anstrengungen der Union, herauszubekommen, ob Cuberatio etwas mit dem Klon-Anschlag auf Claudius Brutus Drachus zu tun gehabt hatte. Daher hatte er sich mit einem Houbstark treffen wollen, der ihm hatte mitteilen lassen, er hätte Informationen aus den Kreisen der Ritter. Normalerweise wäre so etwas nicht seinem Rang entsprechend gewesen, ein Treffen mit solch einer niederen Kreatur – aber die Aussicht auf Nachrichten »direkt aus einem engen Kreis um Schmoon Lawa« hatten ihn aufhorchen lassen. Selbstredend hatte er den Informanten erst einmal ausführlich überprüfen lassen, aber seine Vita, seine Lebensgeschichte, sprach dafür, dass er tatsächlich an derlei Material hätte herankommen können. Würde Lord Phillipe Fallover nämlich dahinter kommen, den Beweis finden, dass Cuberatio sich zumindest temporär mit den Rittern verbündet hatte, so würde das sowohl seinen Kopf als auch die Köpfe seiner Familie retten.
     Seine Familie.
     Das Schwein hatte sie in Sippenhaft nehmen lassen.
     »Verdammt«, haute er nun die Faust auf den Schreibtisch.
     Alle blickten ihn erschrocken an. Sie wussten, wie viele »Energie-Drinks« er in seinem Körper hatte, wie viele Drogen ihn damit eigentlich beruhigen müssten – aber anscheinend zeigten sie keine Wirkung.  Obwohl jeder Nila ein Egoist war, und nur an sich dachte, ging es ihnen auch um den Ruhm. Und dieser konnte für spätere Generationen nur am Leben erhalten werden, wenn es eine Familie, Nachkommen gab, die ihre Macht eben von solchen Vorfahren, ihre Legitimation zum Herrschen, aus dem schon immer bestehenden Anspruch dieses Blutes zogen. Würden sie nicht existieren, würden andere Nilas über sein Erbe herfallen und es vernichten. Weniger schlimm wäre dabei der finanzielle Verlust. Nein, das wäre halb so schlimm. Aber, wenn sie anfangen würden, ihn aus den Geschichtsbüchern zu streichen, niemand und nichts mehr von ihm zeugte, dann war es in zwanzig, dreißig Jahren so, als hätte er niemals existiert. Wenn seine Nachkommen aber diese Geschichten aufrecht erhielten und sich gegen die anderen Widersacher behaupten konnten – dann würden er und seine Familie ewig leben. Und das wusste Claudius Brutus Drachus. Er machte es so, sie alle machten es so. Niemand vertraute niemand. Sie alle hatten Abhängigkeiten geschaffen, die von existentieller Bedeutung waren. Und nun hatte er sie arretieren lassen.
     »Nein«, legte Lord Werther Prompeldin ihm nun wieder die Hand auf die Schulter, während er die Karten durchging. Sie suchten Planeten, die in alten Überlieferungen noch existierten, aber im digitalen System nicht vorkamen. Sie mussten entweder von den Expeditionskorps übersehen worden sein, oder sollten rein rechnerisch erst in rund 1000 Jahren auf ihren Routen liegen. Die Expeditionskorps kartografierten das Universum. Wer hier übersehen wurde, den gab es nicht. Und welchen

Weitere Kostenlose Bücher