Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Es…«, sagte der Mann und kämpfte mit den Worten.
Es war an ihm, die Geschichte zu erzählen.
»Wollt ihr euch nicht lieber setzen?«, zeigte er auf den Boden. Nur zwei Meter von dem braunen Pfad begann ein Stück Wiese. Grün und bequem lud es die Panther zum Ruhen in der Sonne ein. FeeFee blickte Re an und ging dann von alleine vor. Mit einer einzigen Bewegung ließ sie sich elegant fallen, winkelte die Hinterläufe zur Seite ab und legte ihre Vorderpfoten parallel unter ihren Kopf. Re folgte ihr, setzte sich aber auf sein Gesäß. Ebenso ging Lord Houstar zu ihnen nieder. Dann konnte er es nicht mehr in sich halten.
»Vergebt uns, vergebt euren treuen Männern und Frauen, die für die Sicherheit eurer Familie verantwortlich waren. Vergebt ihnen, denn dies konnte nicht vorhergesehen werden.«
Eisige Kälte kroch den beiden königlichen Panthern den Rücken hoch.
»Vergebt uns, aber…aber…ein Attentat…ein Attentat der hinterhältigsten Art…direkt eine ganze Schar von Attentätern hat sowohl König Quoquoc, unsere Herrscherin Lindanta, ihre Kinder…«
FeeFee riss die Augen auf, Re verwandelte sich vor Schreck in seine aufrechte Form, »…und euren Vater… zurück zum Wasser geführt. Ein Hinterhalt, wie er schlimmer nicht hätte sein können. Und eure Mutter,… eure Mutter wird vermisst.«
Ruhe. Pause. Welten stürzten ein. Schock.
»Wer?«, hauchte Re ungläubig aus. Das ging alles zu schnell, so schnell, dass Wut und Hass erst ihren Weg durch das Universum finden mussten, um über die Körper dieser beiden besten Krieger der Lan-Dan ihren Weg in die Freiheit, ihren Weg in die Aktion zu suchen. FeeFee erhob sich wie in Trance. Sie bekam selber gar nicht mit, wie sie sich in ihre aufrechte Position verwandelte.
»Es…es…es ist noch nicht ganz klar…«
»Habt ihr sie nicht erwischt?«, fauchte Re beinahe gelassen. Seine Augen verrieten allerdings etwas anderes. Niemals würde ein Lebewesen so leiden müssen, wie das, das für diese Tat verantwortlich war. Er würde die Körper Zentimeter für Zentimeter mit seinen Pranken zerschneiden, langsam, sehr, sehr langsam, sie dann wieder zusammennähen lassen, um die Prozedur dann wieder nur nooooch langsamer zu wiederholen. Und das würde er immer und immer wieder machen, so dass es niemals ein Ende zu geben scheint.
»Wer?«
»Es…kam aus…wahrscheinlich der Clan der Schoututu…wir haben die Meuchelmörder erledigt, sie sind tot. Sie strebten schon immer nach der Macht, ihre jahrtausendalte Rolle in der Opposition. Aber wir sind nicht sicher, ob sie nur die Ausführenden waren... und ob da noch mehr sind – oder gar ein ganz anderer Auftraggeber dahinter steckt…«
Re sagte kein Wort – die Mörder waren tot, an ihnen konnte er nicht mehr Rache nehmen. FeeFee starrte nur in den Himmel. Wie blau er war. Wie niedlich die Vögel zum Wasser runterflogen und sich an dem kühlen Nass erfrischten. Zwei neckten sich wie Liebende, dann sammelten sie Äste ein. Die Stimme des Beraters war weit, weit weg. Sie war da – aber nun stumpf wie hinter einer brühigen Nebelwand. Res Anwesenheit spürte sie. Warm, angenehm, ihr Bruder.
»Wie?«, wollte er wissen, da sah er bereits über die Wiesen an der Seite des Dorfes eine riesige Menge von Panthern auf sie zulaufen. Alle mit lilafarbenen Kutten, Roben oder Bändern besetzt. Sie kamen aus dem Palast.
»Wie?« , wiederholte er und nun war die Wut in seiner Stimme eindeutig angekommen – und sie wuchs und wuchs und wuchs.
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15.
N ervös fingerte Schmetterlingskriegerin Sonja an ihren Flügelchen herum, Johnny knabberte in einer Tour Zuckerwatte. Das konnte sie aus den Augenwinkeln sehen. Der Schmetterlingsmacho war auf der anderen Seite des Landungsfeldes hier im unterirdischen System der Ritter der Blauen Rose auf dem Planeten Erde. Neben Sonja flog Martha. Der Kleinen war es ebenfalls ganz recht, dass Johnny auf der anderen Seite und nicht hier bei ihnen war. Er hatte sich ihr angenähert! Dem anständigen Schmetterlingsmädchen lief immer noch ein kalter Schauer über den Rücken. Und das auf so eine von plumpe Art, dass sie ein wenig an seinem Verstand zweifeln musste. Hielt er sie für blöd? Er hatte gemeint, er könne ihr sagen, wo sich ihr geliebtes Fell verstecke. Dabei hatte er ebenfalls keine Ahnung gehabt. Er hatte sie lediglich von der Herde trennen wollen, um sich dann ganz in Position zu bringen. Der Schmetterlingsmacho hatte wohl
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