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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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bestimmenden, verstanderfüllenden, noch nie auf diesem Planeten gehörten Stimme schrie er, schrie FeeFee:
     »STOPP!!!« Eine Schockwelle erfasste sie alle!
     Jeder Lan-Dan, der sich ihnen näherte, konnte gar nicht anders, als zu einer Salzsäule zu erstarren. Was die einen fesselte, entspannte jemand anderes sofort.
     »Puuh«, schüttelte sich Wansul und vergaß, dass er FeeFee noch lenkte. Diese schüttelte sich auch und beide murmelten, »ein Eis, Vanille und Schoko, wäre jetzt nicht schlecht.«
     Dann schaute er aber wieder auf und sah die Menge. Wansul und FeeFee kratzten sich am Kopf, überlegten, was sie hier gerade machten… und dann fiel es ihnen wieder ein. Und wieder war es diese Stimme. Diese alles erfassende, diese einzigartige Stimme. Vater und Mutter in einem – furchterregend.
     »Ihr werdet sterben, wenn ihr nicht umdreht. Dies ist nicht der Tag, der für euren Tod vorherbestimmt ist«, sagte diese tiefe Stimme, die aus dem Universum selber zu kommen schien. »Ich weiß es, denn… «, stoppte Wansul… und schaute erschrocken auf.
     »Moment, jetzt hättet ihr mich fast reingelegt und ich hätte…«, kratzte er sich am Kopf. Schmetterling, war er verwirrt. Nein, das sollte er ihnen lieber auch nicht verraten.
     »Sagen wir einfach: Ich weiß es!«, fuhr der Schmetterling fort, entdeckte dann aber ein Gesicht unter der Meute und zeigte auf ihn.
    »Bis auf dich, heute ist deiner – aber das wirst du nachher ja dann noch merken!«
     Der Lan-Dan, auf den er gezeigt hatte, fiel augenblicklich in Ohnmacht.
     Wansul und FeeFee hoben einen Finger, steckten ihn sich in die Münder und hielten sie dann wieder in die Luft. Mal schauen, woher der Wind nun wehte.
     Anderswo interessierten die Vorgänge niemanden.
     »Zlabbern izt nicht gut«, flüsterte im Hintergrund eine Stimme seiner Ritterin zu.
     In Jolanda kehrten die Kräfte zurück. Egal, was in der Mini-Flasche war, reines Wasser war es nicht. Sie hatte mehrere Tage nichts gegessen und von Depressionen war sie schon seit ihrer Kindheit an gejagt worden. Zudem kam noch hinzu, dass nichts für einen Lan-Dan schlimmer war, als vom eigenen Volk verstoßen zu werden. Diese Kombination, dazu noch ihre Verwandlung, die sie immer noch nicht ganz verstanden hatte, hatten ihre Seele an den Abgrund der Existenz geführt. Lange hatte der Fährmann vor ihr gestanden und ihr immer wieder die Fahrt angeboten. Sie stand an dem Ufer dieses Flusses. Er wollte sie mitnehmen. Von hier konnte sie die Völlerei und Fleischeslust an den Ufern sehen, wie sie tanzten, wie sie Harfe und Zimbeln spielten, wie sie sich liebten. Und er wartete mit einer Gelassenheit, die ihr vermittelte, dass er irgendwann sowieso die Fahrt mit ihr antreten würde. Dieses Grau war das schrecklichste Grau gewesen, das sie jemals gesehen hatte. Stunden, Tage, Wochen oder Monate – sie konnte nicht sagen, wie lange sie dort am Ufer gestanden hatte und der Fährmann vor ihr in seiner Gondel auf sie wartete. Es war ein Mann von ungefälliger, ja brutaler Physiognomie, seemännisch blau gekleidet, mit einer Schärpe gegürtet und einem formlosen Strohhut, dessen Geflecht sich aufzulösen begann, verwegen schief auf dem Kopf sitzend. Aber hinter ihm, da war noch etwas viel Schrecklicheres gewesen. Eine schwarze Gestalt mit einer Krone. Böse, böse, böse. Drachen tanzten hinter ihm durch dunkle Wolken, Blitze spien ein gelbes Gift. Kreaturen lechzten nach Blut – seine Sklaven, seine Schergen, seine Untertanen. Und er, und sie… sie kamen näher. Näher zu dem Fährmann hin, näher an das Ufer. Sie wollten nicht bleiben, sie kamen. Sie schickten sich an, die Seite zu wechseln!
     Dann war das rettende Licht aufgetaucht.
     Kleine goldfarbene Kugeln tanzten um den alten Schmetterling. Sie drückten das Grau über ihr hinfort. Der Fährmann erschrak, als ER in sein Reich kam. Mit Entsetzen stellte er fest, dass er niemals diese Seele fahren würde. All sein Warten – umsonst.
     »Du bist hier nicht am richtigen Ort«, hatte ER zu ihr gesagt, mit einer Stimme, die ihrem Großvater zu gehören schien. Vielleicht auch ihrem Urgroßvater oder auch ihrem Ururgroßvater. Vielleicht sogar noch viel weiter weg. Diese Stimme hatte sie vorhin auch hier gehört, aus dem Mund des Schmetterlings. Es war seine Stimme! Dann hatte sie gespürt, wie all ihr Kummer verschwand, wie das Leben, das wunderbare Leben ihr Herz, ihren Geist, ihren Verstand, ihre Seele ergriff, Hoffnung und Liebe sie

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