Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
erhellte, sie zog und hinaus führte…
…bis sie die Augen öffnete und sah, wie Zazzel ihr diese Flüssigkeit in den Mund flößte. Mit jedem Schluck pulsierte ihr Herz mehr, mehr mit jedem Schlag, schoss es in ihre Beine, in ihre Arme, tiefer hinein.
»Mylady«, flog Zazzel einen Schritt nach hinten und verbeugte sich. Jolanda richtete sich auf. Ihr Herz pochte – und ihre Augen, ihre Augen leuchteten blau auf.
Wansul (mit FeeFee) schien das noch gar nicht mitbekommen zu haben. Seine Konzentration galt ganz dem Mob. Und er war sauer, sehr sauer. Diese urtiefe Stimme sprach erneut durch den alten Schmetterling und schickte seinen Schrecken den Lan-Dan vor ihnen in alle Glieder. Energien bauten sich auf – Macht, Macht, Macht. Hier kam sie.
»Und wenn ihr nicht…«, zischte er nun, bückte sich gleichzeitig mit FeeFee, »… hören wollt…«, griff er mit der Hand auf den Boden, so wie es Sebastian einst getan hatte, »…dann müsst ihr fühlen!«
Mit einem Mal fing die Erde unter ihnen an, zu beben. Leichte Schwingungen breiteten sich von dem Punkt, an dem Wansul sein Händchen auf den Boden presste, aus und es schien, dass sie sich über den gesamten Planeten verbreiteten. Nicht stark, nur leicht – aber das reichte. Bereits jetzt lösten sich einige der Verfolger hinten aus ihrer Erstarrung… und rannten schreiend von dannen.
Dann brach jedoch der Zauber abrupt ab, FeeFee besann sich wieder… und Wansul schüttelte sich einmal.
»Mist«, fluchte er leise. »In dieser Form ist das aber auch verhuzzeliduzzeli.«
Zazzel schaute verzückt auf. Das war ja einer seiner Sprüche!
»Tötet sie sofort!«, schrien die ersten Lan-Dan… und setzten sich wieder in Bewegung.
******
25.
D ie Testergebnisse waren alle positiv ausgefallen – zum Glück. Niemand der Crew hatte sich infiziert – mit was auch immer. Dr. Sandokan Elbono saß an seinem Schreibtisch und ging die Daten durch. Außer, dass bei dem ein oder anderen die Leukozyten-Zahl erhöht war, hatten sie nichts Außergewöhnliches gefunden. Dr. Sandokan Elbono, der Chef dieses unterirdischen Komplexes, wollte sich nun den Daten ihres letzten verbliebenen Exemplars der Klasse »GK Version 18/3« widmen, als ein Nila in roter Uniform in der Türe erschien.
»Sir, darf ich stören?«, fragte er höflich.
Es war ein Bote. In seiner Hand hatte er ein Kästchen.
Merkwürdig, dachte Dr. Sandokan Elbono und schaute auf.
Herschel Sibutka, der Berater von Claudius Brutus Drachus, mit dem er diese Unternehmung hier leitete, war nicht da. Eigentlich auch nicht schlimm, dachte sich Elbono, da er alleine der einzige Hauptverantwortliche war. Alles was hier unten geschah, alles was sie bisher geschaffen hatten, war sein Verdienst. Und eigentlich war es da nur natürlich, dass man ihm Nachrichten und Botschaften zukommen lassen würde.
»Ja, hmmm«, winkte Elbono den Boten heran.
Der Nila machte ein paar Schritte auf ihn zu, verbeugte sich bei der Übergabe und entfernte sich wieder. Das wiederum machte Dr. Sandokan Elbono nun doch ein wenig neugierig. Unter normalen Umständen hätte sich der Nila-Offizier nicht vor ihm verbeugt. Unter normalen Umständen.
Was war das für ein Kästchen?
Vorsichtig hielt er es in der Hand und betrachtete es. Es war eine vollständige Schnitzerei – und es waren Phallus-Symbole drauf eingelassen. Die Holzart kannte er nicht. Sie kam Jubumbaholz, in seinem grünbraunen Erscheinungsbild gleich. Aber das war es nicht. Es hatte etwas Majestätisches – edel und hoch, erhaben. Ein Schloss besaß es nicht. Die Scharniere waren so eingebaut, dass sie nicht gesehen werden konnten. Alleine diese Box war ein Vermögen wert! Dr. Sandokan Elbono lief ein kalter aber fröhlicher Schauer über den Rücken. Unbewusst hatte er auf seinem Stuhl Haltung angenommen. Auch der Geruch, den dieses Holz ausströmte… er… er… er war so angenehm. Angenehmer als alles andere auf diesem Planeten, ja, angenehmer als vieles auf anderen Planeten!
Wer konnte ihm solch eine Aufmerksamkeit zukommen lassen?
Gerade wollte er es mit der linken Hand halten und mit der rechten öffnen, da drehte er sich auf seinem Stuhl um und stellte es auf seinen Schreibtisch. Lieber hier, als dass es noch auf den Boden fällt, dachte er sich dabei. Denn seine Hände wurden langsam feucht. Gier war eine der Grundtugenden all jener, die es in der Union zu etwas bringen wollten. Für einige Sekunden genoss Elbono
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