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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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Chrissy einen weiten Bogen um sie machte. Dann ging sie nach rechts, vorbei am Taxistand zum dahinter gelegenen Parkplatz. Sie entdeckte ihren roten Golf, der quer vor ein paar anderen Wagen abgestellt war. Valerie war bereits ausgestiegen und stand gegen die Fahrertür gelehnt da.
    »Ich hab dich die ganze Zeit über beobachtet«, sagte Valerie, als Chrissy nahe genug war. »Ich dachte schon, diese menschliche Flutwelle aus dem Bahnhof würde dich einfach mitreißen.«
    »Es ist unglaublich, was um diese Uhrzeit noch Leute unterwegs sind«, stimmte sie ihr zu.
    »Aber bestimmt auch nur, weil morgen Feiertag ist.«
    Chrissy hob die Hände ein Stück weit hoch. »Keine Ahnung. Wenn ich um zehn Uhr Schluss mache und mein Wagen ausnahmsweise im Parkhaus steht, dann fahre ich zur Worringer Straße hin raus, da sehe ich nichts von dem, was hier vorne los ist. Kann sein, dass das völlig normal ist.«
    » Vielleicht sollten wir den Wagen hier stehen lassen und einfach in die nächste Bahn einsteigen, um zu sehen, wohin die Leute fahren«, überlegte Valerie. »Das wär doch mal was ganz anderes.«
    »Um ehrlich zu sein, ich will gar nicht wissen, wohin die fahren. Entweder landen wir in einem Club, in dem aktuelle Musik läuft, die ich mir nicht unbedingt antun will. Oder es findet eine von diesen Themenpartys statt. Die Ü30-Party oder die 80er-Jahre-Party. Irgend so ein Blödsinn, wo dann Platten aufgelegt werden, die eigentlich gar keiner hören will, weil die schon unerträglich waren, als die Ü30er noch fünfzehn oder sechzehn waren.«
    Valerie hielt ihr den Wagenschlüssel hin, aber sie winkte ab. »Fahr du weiter, mir tun alle Knochen weh.« Dann ging sie an ihrer Freundin vorbei, öffnete die Beifahrertür und stieg ein.
    Als Valerie eingestiegen und losgefahren war, redete Chrissy weiter : »Soll ich dir sagen, dass ich mir manchmal unglaublich alt vorkomme, wenn ich diese Massen sehe, die sich jetzt erst auf den Weg in die Clubs machen? Zum Teil sind die gerade mal drei oder vier Jahre jünger als ich, und während die jetzt die Nacht zum Tag machen, bin ich nur froh, wenn ich nach Hause fahren und mich auf meinem Sofa in die Ecke kuscheln kann.«
    » Wir waren früher auch so«, hielt Valerie dagegen.
    » Wir waren früher nie so«, widersprach Chrissy. » Wir waren für fünf Minuten so, und dann hatten wir genug von blöden Anmachen und von Typen, die einem ungebeten an den Busen fassen – was nicht heißen soll, dass ich einen von denen darum gebeten hätte, wenn sie es von sich aus nicht gemacht hätten.«
    »Ja, stimmt«, pflichtete ihre Freundin ihr bei. »Das hatte ich schon ganz vergessen. Aber ich bin ja auch älter als du, da darf ich schon mal was vergessen.«
    »Das ist dein gutes Recht«, fand Chrissy. »Du bist schließlich viiiiiiel älter als ich. Da kannst du ein bisschen Vergreisung durchaus erlauben.« Dann wechselte sie abrupt das Thema und fragte : » Wie hat das eigentlich mit dem Wagen geklappt?«
    »Ach, das war ein Kinderspiel«, erzählte sie. »Als ich in der Wache neben dem Bahnhof gefragt habe, ob die wissen, wo ich deinen Wagen finde, hat mir erst eine sehr zuvorkommende Polizistin erklärt, wo dein Auto steht, wie ich hinkomme und was ich dann da machen muss. Ein Stück neben mir stand die ganze Zeit über ein Mann in dieser grellen, reflektierenden Kleidung, die auch diese Leute vom Pannendienst tragen. Plötzlich spricht er mich an und sagt, dass er für den Abschleppdienst arbeitet. Er fragt mich, ob ich bei ihm mitfahren will. Er müsse einen Wagen hinbringen, da könne ich doch das Geld fürs Taxi sparen.«
    »Du hast dich von einem Abschlepper abschleppen lassen?«, fragte Chrissy ungläubig. »Das sieht dir gar nicht ähnlich, dass du zu fremden Männern ins Auto steigst.«
    »Mache ich normalerweise auch nicht. Ich hatte ja auch schon dankend abgelehnt, als diese Polizistin mir anvertraute, dass sie den Mann vom Abschleppdienst schon seit Jahren kennt und dass ich ruhig sein Angebot annehme könne. Der Platz liegt hinter Ratingen in einem Industriegebiet, und ein Taxifahrer würde mir für die Strecke ein kle i nes Vermögen abknöpfen.«
    »Oh, das tut mir leid, dass du dir meinetwegen solche Umstände gemacht hast«, sagte sie betreten. »Und alles nur, weil ich mich wieder mal hab ablenken lassen und darüber meinen Wagen vergessen habe.«
    »Sei lieber froh, dass du nicht erst heute Abend gemerkt hast, dass dein Wagen sich aus dem Staub gemacht hat. Dass Stelzmann in

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