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Schnee an der Riviera

Schnee an der Riviera

Titel: Schnee an der Riviera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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bisher kennen wir nicht einmal seinen richtigen Namen –, steckte er mit dem Hausmeister unter einer Decke, diesem Caprile. Sie dealten mit Kokain. Dafür werden wir bald Beweise haben, keine Sorge.«
    Federicas Gesicht wurde nun auffallend blass. Sie litt, das war deutlich zu sehen.
    »Dann stimmt es also«, dachte Nelly. Und fügte laut hinzu: »Ich wollte dich warnen, dass du nicht einer Person dein Vertrauen schenkst, die es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht verdient. Das ist alles. Und Monica möchte ich noch ein paar Fragen stellen.«
    »Sie ist nicht da. Sie wollte zu Miriam gehen. Mit Matteo natürlich. Wir lassen sie nicht mehr aus den Augen, nach allem, was passiert ist. Aber was gibt es denn noch? Was sucht ihr denn bloß? Warum versteift ihr euch so auf Matteo? Wenn dieser Hausmeister doch gestanden hat und Selbstmord begangen hat ...«
    »Du sagst das ganz richtig: wenn er gestanden hat und wenn er Selbstmord begangen hat. Falls du Monica siehst, sag ihr, dass ich sie noch etwas wegen der Ereignisse von neulich fragen möchte. Nichts Besonderes, nur ein paar Kleinigkeiten. An deiner Stelle würde ich sie allerdings nicht in Matteos Obhut geben, bis wir nicht mehr über seine Geschäfte und seine Vergangenheit wissen. Auf Wiedersehen, Federica.«
    Die Frau stand nicht auf, um sie zur Tür zu begleiten. Endlich war die Maske, die sie trug, brüchig geworden und offenbarte das Gesicht einer Frau, die von heftigen Emotionen geschüttelt wurde. Nach diesem kurzen Blick in die geheime Welt der sorgsam verborgenen Leidenschaften trat Nelly in den immer ungestümer hervorbrechenden Mai hinaus.
    »Federica und Matteo Albini ...«, flüsterte sie noch einmal kopfschüttelnd. Sie versuchte sich die beiden im Bett vorzustellen, doch ihre Phantasie reichte nicht aus.
    Man kann wirklich niemanden kennen, schlussfolgerte sie. Und auf ihren Sohn bezogen, war dies eine besonders schmerzliche Einsicht.
     
    Celsis Anruf aus dem Labor war eindeutig: Die Waffe war die, mit der Franci getötet worden war. Auf dem Gewehr nur Fingerabdrücke von Gian. Der Schusswinkel unanfechtbar. Gut möglich, dass er sich selbst erschossen hatte. Außerdem stand er unter Drogen. Kokain. Wie Habib. Sollte es Mord sein, waren Profis am Werk. Der Mann war schon einige Stunden tot, als Nelly und die anderen eingetroffen waren. Die Kommissarin bedankte sich, legte auf und starrte auf einen nichtexistenten Punkt an der weißen Wand ihres Büros, in das sie nach dem Imbiss mit Sandra und dem Besuch bei Federica Pittaluga gerade zurückgekehrt war. Einige Stunden. Wenn sie es gewesen waren, was hatten Matteo Albini und sein Komplize in der Zwischenzeit getan? Wahrscheinlich etwas gesucht. Hatten sie es gefunden? Sinnlos, sie zu fragen. Einer war tot, der andere würde sowieso lügen. So saß Nelly an ihrem Schreibtisch und fing wieder ganz von vorne an, oder fast. Es gab ein Verbrechen, einen verdächtigen toten Mörder und einen lebenden, doch das einzige Tatmotiv war immer noch der rätselhafte Inhalt des Mikrochips, mit dem Bianchi seit Stunden hartnäckig rang.
    Und Habib? Wenn man das gleiche Motiv annahm, konnte auch er auf Gians Konto gehen. Einer oder zwei, welchen Unterschied machte das schon ... Wenigstens war der Hausmeister, falls er unschuldig war, ein bequemer Sündenbock für den wirklichen Mörder. Aber Gian hatte ein Alibi für die Stunden, in denen der zweite Junge ungefähr gestorben sein musste. Er war mit Emilietta zusammen gewesen, die Rosalba und ihren Mann als Zeugen anführen konnte. Sie hatten den Abend zusammen verbracht. Die genaue Uhrzeit jedoch war nicht zu bestimmen, Nebelschwaden also auch hier. Die Informationen auf dem Mikrochip mussten wirklich wichtig sein, wenn sie diese ganze Reihe von Verbrechen ausgelöst hatten. Nur sie würden Licht in das Dunkel bringen können. Vielleicht. Bianchi gab sein Bestes. Seine Berufsehre stand auf dem Spiel. Ein wenig Geduld also.
    Gerolamo betrat festen Schrittes den Raum, in dem Valeria arbeitete. Mit einem Kopfnicken zu der Frau hin wandte er sich Nellys Büro zu und klopfte an die Tür. Valeria sah ihn genervt an. Das war ihre Aufgabe, sie wollte immer über alle Vorgänge informiert sein. Sie mochte keine Eindringlinge, und Nellys Assistent gehörte nicht zu ihrem engeren Sympathiekreis im Polizeipräsidium. Sie tolerierte ihn, weil er Kommissarin Rosso so ergeben war.
    »Aldo und Nino sind da, Dottoressa«, verkündete er.
    »Schick sie herein«, erwiderte sie, aus

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