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Schneesturm und Mandelduft: Kriminalroman (German Edition)

Schneesturm und Mandelduft: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schneesturm und Mandelduft: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. Es war Zeit, reinen Tisch zu machen.
    »Es gibt etwas, was ich dir erzählen muss.« Vivi ließ sich vorsichtig auf dem Bett ihrer Tochter nieder.
    »Ja?«, sagte Miranda und setzte sich neben ihre Mutter.
    »Ich …« Vivi stockte und griff sich wie gewöhnlich an den Hals. Plötzlich wusste sie nicht, wie sie fortfahren sollte. Wie sie es sagen sollte. Sie räusperte sich.
    »Ich habe eine Dummheit gemacht. Vor vielen Jahren. Aber ich habe es nie bereut«, fügte sie eilig hinzu. Ihre Tochter blickte sie verwirrt an. Sie hatte wirklich keinen blassen Schimmer, wovon ihre Mutter redete.
    »Ich … Ich hatte eine kurze Affäre. Mit einem anderen Mann. Und ich wurde schwanger.«
    Mirandas Augen wurden groß und rund. Sie hob die Hände, als ob sie sich wie ein Kind die Ohren zuhalten wollte, um nicht mitzubekommen, was sie vermutlich nicht hören wollte. Aber sie ließ sie wieder in den Schoß sinken und starrte ihre Mutter sprachlos an.
    »Dein Vater weiß nichts davon. Er dachte wohl schon, dass du etwas früh gekommen bist, aber Männer … ja, die sind gut darin, sich selbst zu täuschen. Manchmal frage ich mich, ob er diesen Gedanken je in Erwägung gezogen hat, aber ich glaube nicht.« Sie schnaubte.
    »Du willst mir also sagen, dass ich …« Miranda schluckte und starrte ihre Mutter weiter an. Vivi konnte beinahe sehen, wie Mirandas Gehirn die Informationen verarbeitete.
    »Ja, ich will damit sagen, dass Gustav nicht dein Vater ist.« Vivi wunderte sich, wie leicht es war, auszusprechen, was dreißig Jahre lang in ihrem Herzen verborgen gewesen war. Wachsam hatte sie das Geheimnis gehütet, es daran gehindert, herauszukommen, und überhaupt nicht mehr daran gedacht. Und nun saß sie hier und erzählte alles ruhig und nüchtern.
    Sie fühlte sich zunehmend erleichtert. Erst jetzt wurde ihr klar, wie schwer diese Bürde gewesen war.
    »Aber wer …?« Miranda schluckte erneut. Ihre Hände zuckten unruhig auf ihrem Schoß.
    »Harald.« Vivi zupfte ein paar kleine Flusen von der Decke. »Harald ist dein Vater. Wir hatten eine ganz kurze Affäre, die ich beendet habe, als ich merkte, dass ich schwanger war.«
    Miranda schnappte nach Luft, und Vivi fuhr sogleich fort:
    »Niemand außer mir und vielleicht Harald weiß etwas. Aber ich wollte, dass du weißt, Matte war dein Bruder, nicht dein Cousin.« Ihr wurde fast schwindelig vor Erleichterung, als sie das ausgesprochen hatte. Es war, als hätten die Ereignisse dieses Wochenendes, all diese Tragik um Rubens und Mattes Tod, eine befreiende Wirkung auf sie. Wovor sollte man sich noch fürchten, wenn der Himmel bereits eingestürzt war?
    »Matte … war … mein … Bruder …« Miranda wiederholte fassungslos, was Vivi gerade gesagt hatte. »Ich kann das nicht glauben …« Sie schüttelte den Kopf, ließ ihre Mutter aber nicht aus den Augen. »Aber wie … wann?«
    »Wir können nachher noch darüber sprechen«, sagte Vivi und streichelte die Hand ihrer Tochter. »Ich glaube, dass du das jetzt erst einmal in Ruhe verdauen musst. Später kannst du mir alle Fragen stellen, die du auf dem Herzen hast. Jetzt weißt du es jedenfalls.«
    Als Vivi aufstand, um zu gehen, hörten sie und Miranda, wie jemand die Treppe hinauflief. Vivi öffnete die Tür zum Flur und wurde fast von Martin umgerannt.
    »Entschuldigung«, sagte sie, aber er schien keine Notiz von ihr zu nehmen. Sie sah, wie er vor Mattes Zimmer stehen blieb, und fragte sich, weshalb er so eilig dorthin wollte.
    Martin war wütend auf sich. Wie konnte er so verflucht nachlässig sein? Er hatte einen Beweis, einen einzigen möglichen Beweis, und den ließ er einfach im Zimmer liegen. Was war, wenn der Mörder ihn sich schon wiedergeholt hatte?
    Fluchend riss Martin die Tür zu Mattes Zimmer auf. Dann blieb er stehen und beruhigte sich, als er die Blutlache auf dem Boden sah. Es machte die Sache nicht besser, wenn er ins Zimmer stürzte und dabei mögliche Spuren zertrampelte. Stattdessen ging er vorsichtig zum Nachtkästchen. Er merkte erst, dass er die ganze Zeit die Luft angehalten hatte, als er ausatmete, sobald er es dort liegen sah. Das Handy. Das zweite Telefon. Nicht das von Matte, sondern von jemand anderem.
    Er klappte es auf. Es war ausgeschaltet, und er brauchte einen PIN-Code, um es anzumachen und zu sehen, wem es gehörte. Typisch! Er klappte es wieder zu und steckte es ein. Langsam ging er die Treppe hinab und blieb dann kurz vor der geschlossenen

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