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Schneesturm und Mandelduft

Schneesturm und Mandelduft

Titel: Schneesturm und Mandelduft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Ihr Handy zu stehlen und ein Buch auf Ihren Nachttisch zu legen. Das klingt ein wenig an den Haaren herbeigezogen, wenn Sie mich fragen …«
    »Ja, aber so ist es«, antwortete Bernard gereizt. »Ich lese nur Wirtschaftsmagazine. Und Sherlock Holmes war Großvaters Steckenpferd. Ich finde das einfach nur bescheuert.«
    »Sind Sie sicher, dass es heute Morgen noch nicht hier lag?«
    »Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe?« Bernards arrogante Stimme hallte zwischen den Wänden. »Ich besitze nicht einmal so ein Buch. Und ja, das lag heute Morgen nicht da. Jemand … hat … es … hierhin … gelegt.« Den letzten Satz sprach Bernard langsam und deutlich aus, als rede er mit einem Baby. Erneut packte Martin die Lust, ihm einen saftigen Tritt gegen das Schienbein zu verpassen. Aber er beherrschte sich.
    »Sie brauchen nicht zu übertreiben. Ich höre, was Sie sagen«, erwiderte Martin scharf. »Fällt Ihnen noch etwas auf, was Ihnen seltsam erscheint? Etwas anderes, was verschwunden ist oder dazukam?«
    Bernard sah sich um, schüttelte aber dann den Kopf. »Nein, sonst sieht alles so aus, wie ich es verlassen habe.«
    Martin kniete sich auf den Boden und hob die Tagesdecke an.
    »Was tun Sie da?« Bernard blickte ihn verblüfft an. »Aha, Sie suchen nach der Pistole.«
    »Ja«, sagte Martin und kniff die Augen zusammen, um unter dem Bett bis zur Wand sehen zu können. »Haben Sie etwas dagegen?«
    »Nein, verdammt, tun Sie sich keinen Zwang an!« Bernard lehnte sich an die Wand, kreuzte die Arme und beobachtete amüsiert, wie Martin auf dem Boden herumkroch. Nach einer Weile stand Martin wieder auf, klopfte sich die Hose ab und fragte:
    »Ich nehme an, Sie haben einen Koffer dabei. Dürfte ich einen Blick hineinwerfen?«
    »Sure« , antwortete Bernard und zeigte auf den Wandschrank. »Der steht da. Wühlen Sie ruhig in meiner Unterwäsche.«
    Martin zog den Koffer aus dem engen Fach, legte ihn auf den Boden und öffnete den Verschluss. Er suchte eine Weile zwischen den Kleidern, tastete sorgfältig die Seitenfächer ab, fand jedoch nichts.
    »Keine rauchende Pistole?«, fragte Bernard und sah zu, wie Martin den Koffer zurückstellte.
    »Nein«, sagte Martin. »Nichts zu finden.«
    »Gelte ich jetzt als Hauptverdächtiger?« Bernard schien die Situation sehr zu belustigen.
    »Sie stehen zumindest sehr weit oben auf der Liste. Don’t leave town , wie sie in den Filmen sagen.«
    »Nein, da besteht keine Gefahr.« Bernard lachte. »Wobei es sich ja so anhört, als hätte sich das Wetter ein wenig beruhigt. Vielleicht kommen wir bald von diesem gottverlassenen Ort weg.«
    »Hoffen wir es.« Martin blickte sich ein letztes Mal um, bevor er das Zimmer verließ. Bernard folgte ihm.
    »Könnte ich mein Handy zurückhaben?«, fragte Bernard und streckte die Hand aus.
    »Nein, das behalte ich vorerst«, entgegnete Martin und legte die Hand auf die Tasche. »Sie haben ja keinen Empfang, da nützt es Ihnen ohnehin nichts.«
    »Und was ist mit dem Buch?«
    »Ich frage unten, ob jemand es dorthin gelegt hat. Aber ich würde mich wundern, wenn das einer freiwillig zugibt. Oder was denken Sie? Ist es vielleicht irgendwie eine Botschaft an Sie?«
    »Falls ich es nicht selbst dorthin gelegt habe, um Verwirrung zu stiften. Vergessen Sie nicht, dass ich der Hauptverdächtige bin.« Bernard lachte wieder, und diesmal konnte Martin sich nicht zurückhalten.
    »Finden Sie das lustig? Ihr Cousin ist tot, Ihr Großvater auch, und Sie scheinen das Ganze als eine Art von Unterhaltung zu betrachten.«
    »Ich weine innerlich«, sagte Bernard und fasste sich dramatisch an die Brust.
    Martin konnte seinen Anblick nicht mehr ertragen. Er drängte sich an ihm vorbei und ging wieder nach unten. In der Diele traf er Börje.
    »Das Wetter wird besser«, stellte der fest, und Martin nickte. »Ja, das haben wir gemerkt. Vielleicht können wir bald weg.«
    »Nun, es ist ja nicht so, dass wir es gern sehen, wenn unsere Gäste schnellstens wieder fortwollen. Aber in diesem Fall verstehe ich Sie.« Börje zeigte in Richtung Bibliothek. »Es gibt frischen Kaffee.«
    »Danke«, sagte Martin. Hinter sich hörte er Bernard die Treppe herunterkommen. Martin ging rasch in die Bibliothek, um sich keine weiteren dummen Kommentare anhören zu müssen.
    »Wo waren Sie?« Harald hatte einen Teil seiner Sicherheit zurückgewonnen und blickte Martin herausfordernd an.
    »Wir haben nur eine Sache überprüft«, sagte er und winkte abwehrend mit der Hand. Er würde

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