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Schneesturm und Mandelduft

Schneesturm und Mandelduft

Titel: Schneesturm und Mandelduft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Weniger die Worte, sondern vielmehr Brittens Ton brachte ihn zum Schweigen. »Es spielt keine Rolle, was Harald sagt oder nicht sagt. Die Grenze ist überschritten, es ist völlig egal, wenn jetzt alles rauskommt.«
    »Aber …«, setzte Gustav an. Sein Blick flackerte nervös. Doch Britten hatte genug. Sie wandte ihm den Rücken zu und sah zum Fenster hinaus in den Sturm. Es gab nichts mehr zu diskutieren.
    »Sie sind der älteste Sohn, wie ich verstanden habe.«
    »Ja.« Harald Liljecrona starrte ins Leere. Börje und Kerstin hatten ihnen ihr Büro zur Verfügung gestellt, und sie saßen nun zu beiden Seiten eines übervollen Schreibtischs. Kerstin hatte Martin einen Notizblock und einen funktionierenden Kugelschreiber herausgesucht, und er war nun bereit, alle Aussagen zu notieren. Am liebsten hätte er wie auf der Polizeistation ein Tonbandgerät gehabt, aber er musste sich mit dem zufriedengeben, was ihm zur Verfügung stand.
    »Ja, ich bin der älteste Sohn«, wiederholte Harald und blickte Martin an.
    »Und Sie arbeiten im Familienunternehmen, soweit ich mitbekommen habe?«
    Harald lachte auf, ein etwas sonderbares, viel zu helles Lachen für einen Mann mit einer so beeindruckenden Leibesfülle. »Ja, wenn man einen weltumspannenden Konzern mit vielen Milliarden Umsatz ein ›Familienunternehmen‹ nennen kann.«
    »Und welche Position haben Sie im Unternehmen inne?« Martin musterte ihn eingehend.
    »Ich bin der Generaldirektor. Gustav ist kaufmännischer Geschäftsführer.«
    »Wie klappt die Zusammenarbeit zwischen Ihnen?«
    Wieder dieses seltsame Lachen. »Na ja, es war wohl nicht gerade eine der besten Ideen meines Vaters, dass er uns Verantwortungsbereiche gegeben hat, die sich überlappen. Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumzureden, Gustav und ich sind grundverschieden. Sie werden von den anderen sicherlich noch viel Schlimmeres hören, vor allem von Vivi. Ihre Zunge ist wie gemacht dafür, Gift zu versprühen …« Er verstummte kurz, fuhr aber dann fort: »Vielleicht hoffte Vater, dass Gustav und ich uns näherkommen würden, wenn wir täglich zusammenarbeiten mussten. Stattdessen verschlimmerte das die Lage nur.«
    »Spielte er heute beim Abendessen auf etwas Spezielles an, als er fragte, wie es dem Unternehmen geht?«
    Nun blieb das Lachen aus.
    »Ich habe keine Ahnung, was er gemeint haben könnte. Freilich gibt es zwischen Gustav und mir einige Meinungsverschiedenheiten, und manchmal fliegen im Büro ganz schön die Fetzen, aber nein, ich kann mir nicht vorstellen, was mein Vater gehört haben könnte.«
    »Sie haben also keine Ahnung?«
    »Nein«, antwortete Harald entschieden und gab deutlich zu verstehen, dass von ihm keine weiteren Auskünfte auf die Frage kommen würden, selbst wenn es welche geben sollte.
    »Haben Sie irgendeine Theorie, wer Ihren Vater umbringen wollte?«, fragte Martin und wartete gespannt auf die Antwort. Der Kugelschreiber schwebte über dem Block.
    »Nun, Sie haben ja mitgekriegt, wie es bei Tisch zuging. Wer von den Haien dort draußen wollte ihn Ihrer Meinung nach denn nicht umbringen?« Die Antwort erfolgte spontan, aber Harald schien seinen Kommentar sogleich zu bereuen. »Ach, ganz so schlimm ist es wohl nicht. Ich meine, wir hatten durchaus unsere Auseinandersetzungen in der Familie, das will ich nicht leugnen, aber ihn deshalb umzubringen … Nein, ich habe keine Ahnung, wer es getan haben könnte.«
    Martin stellte noch ein paar Fragen, beendete aber das Verhör, als er spürte, dass er nicht weiterkam.
    Die nächste Person, die sich Martin gegenüber niederließ, war Miranda. Er hatte kein bestimmtes System, in welcher Reihenfolge er die Familienmitglieder hereinbat, sondern wollte sie einfach alle nacheinander befragen.
    Miranda sah klein und zerbrechlich aus. Ihr schwarzes Haar, das sie vorhin lose getragen hatte, war nun straff in einem Pferdeschwanz gebändigt, und das betonte ihre schönen Züge nur umso mehr.
    »Das alles ist so furchtbar«, sagte sie mit bebender Unterlippe.
    Martin musste den Impuls bekämpfen, den Arm um sie zu legen und ihr zu sagen, dass alles gut werden würde. Er ärgerte sich über sich selbst. Eine solche Reaktion war nicht besonders professionell.
    »Ja, das ist es in der Tat«, sagte er stattdessen gedehnt und trommelte leicht mit dem Kugelschreiber auf den Block.
    »Können Sie mir etwas darüber sagen, wer Ihrer Meinung nach ein Motiv haben könnte, Ihren Großvater umzubringen?«
    »Nein, gar nichts«, schniefte

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