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Schneewittchen-Party

Schneewittchen-Party

Titel: Schneewittchen-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Nach der Begrüßung gab Rowena Drake das Programm für den Abend bekannt. »Zuerst werden die Besenstiele begutachtet«, sagte sie. »Es gibt drei Preise. Dann gehen wir zum Mehlschneiden in den kleinen Wintergarten. Dann kommt Apfelschnappen – dort drüben hängt eine Partnerliste an der Wand –, und dann wird getanzt. Jedes Mal, wenn das Licht ausgeht, müssen die Partner ausgetauscht werden. Dann gehen die Mädchen in die kleine Bibliothek zum Spiegelgucken. Danach gibt’s Abendbrot, die Preisverteilung und zum Schluss den Feuerdrachen.«
    Wie die meisten Partys kam auch diese zuerst nur schwer in Gang. Die Besen, meist kleine Puppenbesen, wurden bewundert, obgleich keine der Dekorationen mehr als bescheidenes Mittelmaß erreichte – »was die ganze Sache sehr vereinfacht«, sagte Mrs Drake leise zu einer Freundin. »Das Ganze ist überhaupt sehr nützlich, denn es gibt immer ein oder zwei Kinder, von denen man genau weiß, dass sie bei keinem der anderen Spiele einen Preis gewinnen, und hier kann man dann ein bisschen schummeln.«
    »Wie skrupellos, Rowena!«
    »Ganz und gar nicht. Der springende Punkt ist doch, dass jedes Kind irgendetwas gewinnen möchte.«
    »Was ist denn ›Mehlschneiden‹?«, fragte Mrs Oliver.
    »Man füllt ein Wasserglas mit Mehl, presst es fest hinein, stürzt es auf ein Brett und legt ein Geldstück obendrauf. Dann muss jeder ganz vorsichtig eine Scheibe davon abschneiden, ohne dass die Münze hinunterfällt. Der, bei dem sie fällt, muss ausscheiden. Wer übrig bleibt, bekommt natürlich das Geldstück. So, und jetzt los.«
    Und es ging los. Aufgeregtes Quietschen schallte aus der Bibliothek, in der Apfelschnappen gespielt wurde, und die Wettkämpfer kehrten mit nassen Haaren und in generell angefeuchtetem Zustand zurück.
    Das größte Ereignis – jedenfalls für die Mädchen – war die Ankunft der Hexe, die von Mrs Goodbody, einer Putzfrau aus dem Ort, gespielt wurde. Mrs Goodbody hatte nicht nur die unerlässliche Hakennase und das der Nasenspitze entgegenstrebende Kinn, sondern konnte auch mit unheimlicher Singsangstimme sprechen und magische Knittelverse erfinden, etwa dieser Art:
    »Abrakadabra, was sehen wir heut? Den Mann im Spiegel, der Beatrice freit. Blick in den Spiegel, Beatrice fein, der, den du dort siehst, wird dein Mann einst sein.«
    Von einer hinter einem Wandschirm verborgenen Leiter aus wurde ein starker Lichtstrahl auf genau den Fleck an der Wand geworfen, der in dem Spiegel zu sehen war, den Beatrice aufgeregt festhielt.
    »Oh!«, rief Beatrice. »Ich hab ihn gesehen. Ich hab ihn gesehen! Ich kann ihn im Spiegel sehen!«
    Der Lichtstrahl verlosch, das Licht ging wieder an, und ein farbiges Foto flatterte von der Decke herab. Beatrice hüpfte aufgeregt herum.
    »Das war er! Das war er! Ich hab ihn gesehen«, rief sie. »Oh, er hat einen tollen roten Bart.«
    Sie rannte zu Mrs Oliver, die am nächsten stand.
    »Sehen Sie doch, sehen Sie doch bitte. Finden Sie ihn nicht toll? Er sieht wie Eddie Presweight aus, wie der Popstar. Finden Sie nicht?«
    Mrs Oliver gab zu, dass er Ähnlichkeit mit einem der Gesichter hatte, die sie zu ihrem Leidwesen jeden Morgen in ihrer Zeitung vorfand. Der Bart, fand sie, war eine geniale Erfindung.
    »Woher kommen denn all diese Fotografien?«, fragte sie Judith.
    »Nicky hat sie für Rowena gemacht. Sein Freund Desmond half ihm dabei. Er beschäftigt sich viel mit Fotografieren und experimentiert herum. Er und zwei Freunde haben sich zurechtgemacht, mit Perücken und angeklebten Koteletten und Bärten. Das Ganze mit Gegenlicht fotografiert, und die Mädchen überschlagen sich vor Entzücken.«
    »Ich kann mir nicht helfen«, sagte Ariadne Oliver, »aber heutzutage scheinen die Mädchen wirklich albern zu sein.«
    »Meinen Sie nicht, dass das immer so war?«, fragte Rowena Drake.
    Mrs Oliver nickte. »Sie haben wohl Recht.«
    »So, Kinder«, rief Mrs Drake, »Abendbrot!«
    Das Essen war ein großer Erfolg. Es gab Cremetorten, scharf gewürzte Häppchen, Krabben, Käse und Konfekt. Alles stopfte sich begeistern voll.
    »Und jetzt«, sagte Rowena, »der Abschluss des Abends. Feuerdrachen. Geht alle mal da rüber, durch die Küche. So, und nun mal erst die Preisverteilung.«
    Die Preise wurden verteilt, und dann erklang ein lautes Heulen. Die Kinder stürmten durch die Halle zurück ins Esszimmer. Das Essen war fortgeräumt. Der Tisch war mit einem grünen Filztuch bedeckt, und dann wurde eine Riesenschüssel mit in brennendem

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