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Schneewittchen-Party

Schneewittchen-Party

Titel: Schneewittchen-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nachdenklich.
    »Ich war dort bei einer Freundin auf Besuch. Judith Butler. Sie ist verwitwet. Ich habe in diesem Jahr eine Seereise nach Griechenland gemacht, und Judith war auch auf dem Schiff, und wir haben uns angefreundet. Sie hat eine Tochter, sie heißt Miranda, zwölf oder dreizehn Jahre alt. Jedenfalls hatte sie mich eingeladen, und dann hat sie mir erzählt, dass Freunde von ihr die Kindergesellschaft geben. Sie meinte, ich könnte vielleicht ein paar interessante Einfälle beisteuern.«
    »Aha«, sagte Poirot, »sie hat nicht vorgeschlagen, dass Sie ein Mörderspiel arrangieren sollten oder so?«
    »Um Himmels willen, nein«, sagte Mrs Oliver. »Glauben Sie wirklich, dass ich mich darauf noch einmal einlassen würde?«
    »Ich halte es für unwahrscheinlich.«
    »Aber trotzdem ist es passiert, das ist so entsetzlich dabei«, sagte Mrs Oliver. »Ich meine, es kann doch nicht passiert sein, nur weil ich dabei war?«
    »Das glaube ich nicht. War den anderen bekannt, wer Sie sind?«
    »Ja«, sagte Mrs Oliver. »Eins von den Kindern hat irgendetwas über meine Bücher gesagt und dass sie gern Mordgeschichten lesen. So kam es – ich meine, das führte dann dazu – zu dieser Sache, deretwegen ich zu Ihnen gekommen bin.«
    »Und worüber Sie mir noch nichts gesagt haben.«
    »Na ja, zuerst habe ich nicht dran gedacht. Nicht gleich jedenfalls. Kinder tun doch manchmal verrückte Sachen. Ich meine, es gibt doch Kinder, bei denen irgendwas nicht ganz stimmt und die früher wahrscheinlich in Heime gekommen wären, aber heutzutage werden sie wieder nachhause geschickt, und es wird gesagt, sie sollen ein normales Leben führen oder so, und dann gehen sie und tun so etwas.«
    »Waren auch größere Jungen dabei?«
    »Ja, zwei, so zwischen sechzehn und achtzehn.«
    »Einer von ihnen könnte es wohl getan haben. Ist das die Meinung der Polizei?«
    »Das verraten sie nicht«, sagte Mrs Oliver. »Aber sie haben so ausgesehen, als wenn sie das dachten.«
    »War diese Joyce attraktiv?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Mrs Oliver. »Sie meinen doch, wirkte sie anziehend auf Jungen, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Poirot. »Ich glaube, ich habe es im allgemeinen Sinne gemeint.«
    »Ich kann mir nicht denken, dass sie ein nettes Mädchen war«, sagte Mrs Oliver. »Kein Kind, mit dem man sich gern unterhielt. Sie war eine von denen, die sich immer in den Vordergrund spielen müssen. Sie war natürlich in einem dummen Alter. Es klingt so unfreundlich, was ich über sie sage, aber – «
    »Bei einem Mord ist es nicht unfreundlich, wenn man sagt, wie das Opfer war«, sagte Poirot. »Es ist sogar sehr notwendig. Der Grund für manch einen Mord ist die Persönlichkeit des Opfers. Wie viele Leute waren zu diesem Zeitpunkt im Haus?«
    »Bei der Gesellschaft? Tja, fünf oder sechs Frauen, ein paar Mütter, eine Lehrerin, eine Arztfrau oder seine Schwester, glaube ich, ein mittelalterliches Ehepaar, die beiden Jungen zwischen sechzehn und achtzehn, ein fünfzehnjähriges Mädchen, zwei oder drei Elf- oder Zwölfjährige – na ja, und so weiter. Alles in allem etwa fünfundzwanzig oder dreißig Personen.«
    »Irgendwelche Unbekannte?«
    »Alle kannten sich. Manche besser, manche weniger. Die Mädchen waren wohl alle in derselben Schule. Zwei Frauen waren da zum Helfen beim Essenmachen und so. Als die Gesellschaft zu Ende war, gingen die meisten Mütter mit ihren Kindern nachhause. Ich blieb mit Judith und zwei andern zusammen noch da, um Rowena Drake beim Aufräumen zu helfen – das war die Frau, in deren Haus das Fest stattfand –, damit die Putzfrauen am nächsten Morgen nicht so viel zu tun hatten. Überall war Mehl verstreut, und es lagen Papierhüte herum und anderer Kram. Wir haben also ein bisschen aufgeräumt und alles zusammengeräumt, und als Letztes kamen wir in die Bibliothek. Und da – da haben wir sie gefunden. Und dann fiel mir ein, was sie gesagt hatte.«
    »Wer?«
    »Joyce.«
    »Was hat sie denn gesagt? Wir kommen jetzt endlich zur Hauptsache, nicht wahr? Zu dem Grund, warum Sie zu mir gekommen sind?«
    »Ja. Ich habe gedacht, ein Arzt oder die Polizei oder so jemand wird sich nichts dabei denken, aber Sie würden vielleicht was draus machen können.«
    »Eh bien«, sagte Poirot. »Reden Sie. Hat Joyce während der Gesellschaft etwas gesagt?«
    »Nein – vorher. Am Nachmittag waren wir alle da zum Vorbereiten. Sie hatten sich über meine Kriminalromane unterhalten, und dann sagte Joyce: ›Ich hab mal einen Mord

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