Schnell und schmerzhaft
Stimme.
Wir schüttelten uns die Hand,
und einen Augenblick hatte ich ernsthafte Zweifel, ob ich meine Finger je
wieder würde bewegen können.
»Luke ist jeder Zoll ein Mann.
Besonders im Hinblick auf die acht Zoll, auf die’s ankommt. Stimmt’s,
Schwesterlein?«
»Das müßtest du am besten
wissen«, gab Erica giftig zurück. »Bist du schon wieder betrunken?«
»Ich hab’ erst meinen zweiten
Martini intus.«
»Dann kannst du es wohl
riskieren, Danny loszulassen und ohne fremde Hilfe geradezustehen«, fauchte
Erica sie an.
Pollard strich sich eine blonde
Haarsträhne aus der Stirn und lächelte liebenswürdig. »Sie sind eine Woche bei
Erica zu Gast, wie sie mir sagt. Kennen Sie Santo Bahia, Boyd?«
»Ich bin ein-, zweimal
dagewesen. Aber nur als Tourist.«
»Wenn Sie Zeit haben, führe ich
Sie gern ein bißchen herum«, erbot er sich. »Wir Eingeborenen kennen eine Menge
netter Pinten, die Touristen nie zu sehen kriegen.«
»Besten Dank«, sagte ich.
So langsam kam die Party in
Schwung. Ich löste mich aus Alisons Umklammerung und ging zur Bar hinüber. Der
Barkeeper machte mir meinen nächsten Gin Tonic, und ich stärkte mich erst mal.
Die Hotelsuite war luxuriös und mußte Erica nach meiner Schätzung pro Tag
mindestens zweihundert Mäuse kosten. Das gute Kind war demnach nicht gerade
minderbemittelt, und entsprechend arrogant benahm sie sich auch. Schwesterlein
war aus dem gleichen Holz geschnitzt. Ich war schon sehr gespannt auf Santo
Bahia und Tyler Waring. Die Anwesenden schienen sich ja so ziemlich darüber
einig zu sein, daß er das Zeug dazu hatte, Danny Boyd den Garaus zu machen.
»Sie sind also der
geheimnisvolle Ölmann, den Erica heiraten will«, ließ sich eine lässige Stimme
hinter mir vernehmen.
Die Puppe war brünett und hatte
grüne Augen. Das Haar fiel ihr von einem Mittelscheitel in wilden Wellen bis
auf die Schultern. Sie trug ein weißes, hochgeschlossenes Abendkleid, dessen
Stoff hingebungsvoll an ihrem Körper klebte, was man ihm nicht verdenken
konnte. Ihr Busen war nicht groß, aber eine hübsche, runde Sache. Einen BH trug
sie auf keinen Fall, und ich hätte wetten mögen, daß auch für sonstige
Unterwäsche kein Platz unter der hautengen Hülle war.
»Ich bin Danny Boyd«, stellte
ich mich vor.
»Ich bin Beth Shaw. Eine von
Ericas Nachbarinnen in Santo Bahia. Wir werden dort wahrscheinlich viel
voneinander sehen.«
»Ich sehe schon jetzt viel von
Ihnen«, meinte ich. »Und das ist recht appetitanregend.«
»So sollten Sie nicht reden,
Danny.« Sie machte schmale, amüsierte Augen. »Immerhin sind Sie im Begriff, in
den heiligen Stand der Ehe zu treten.«
»Sind Sie verheiratet?«
»Ich? Damit mir der ganze Spaß
an der Freude vergeht? Nee, danke bestens. Nehmen Sie das nicht persönlich,
Danny — aber ich kapiere einfach nicht, weshalb Erica unbedingt heiraten will.
Wir verstehen uns alle blendend, und wenn wir so richtig aufdrehen, bleibt kein
Auge trocken. Sie wären eine fabelhafte Ergänzung unserer kleinen Clique
gewesen. Aber als verheirateter Mann...« Sie hob die Schultern. »Ich bin nur
neugierig, wie Tyler Waring reagieren wird, wenn er das hört.«
»Der Name geht mir langsam auf
die Nerven«, maulte ich. »Hat der Typ denn Erica so viel bedeutet?«
»Er hat Verständnis für sie«,
antwortete sie freundlich. »Aber wahrscheinlich haben Sie das auch, sonst wäre
sie ja nicht so scharf aufs Heiraten. Ja, wir hatten immer den Eindruck, daß
Tyler Erica sehr viel bedeutet hat. Er spürte Stimmungen und ihre Bedürfnisse,
noch ehe sie sich selbst ganz darüber klargeworden war. Wenn Sie ihn darin noch
übertreffen, müssen Sie wirklich ein Wunderknabe sein.«
»Stimmungen?« echote ich.
»Bedürfnisse?«
»Wir gehören alle zum inneren
Kreis, Danny«, mahnte sie sanft. »Mir brauchen Sie nicht auszuweichen. Sie
wissen doch bestimmt, wovon ich rede. Tyler hat immer ganz genau gewußt, wann
es Zeit für die Peitsche war — entweder für sie oder für ihn. Es gibt doch so
viele kleine Dinge, die das Leben amüsanter für uns alle machen.«
»Haben Sie auch eine
Spezialität?« wollte ich wissen.
»Aber ja.« Sie lächelte wieder.
»Aber ehe ich Ihnen die vorführen kann, werde ich wohl erst Erica fragen
müssen.«
»Jammerschade!«
Ihre grünen Augen funkelten.
»Erica hat Ihnen sicher von Peter Moulton erzählt?«
»Nein. Gehört er in die gleiche
Kiste wie Tyler Waring?«
»Das würde ich nicht sagen.
Jedenfalls jetzt nicht mehr.«
»Na, dann
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