Schnell und schmerzhaft
hat, nur weil du meinem
verlockenden Profil nicht widerstehen konntest.«
Sie feixte sich eins. »Ich habe
doch vorhin meine jüngere Schwester Alison erwähnt, nicht? Die reagiert
unheimlich scharf auf jedes männliche Wesen, und wenn sie erfährt, daß wir
heiraten wollen, wird sie sofort versuchen, dich zu kapern. Da habe ich mir gedacht,
ich gebe dir gleich mal eine Kostprobe, damit du siehst, was dir entgeht, falls
du zu ihr überläufst.«
2
Marcus Lorimer war ein
geschniegelter Typ mit dichtem, eisengrauem Haar, dunklem Anzug und
Tränensäcken unter den blauen Augen. Er drängelte mich geschickt in eine Ecke
und drückte mir den nächsten Gin Tonic in die Hand. Wahrscheinlich hatte er
Angst, ich könnte verdursten.
»Was macht das Geschäft,
Danny?« erkundigte er sich.
»Läuft bestens.«
»Bestens?« Er zog ein höchst
überraschtes Gesicht. »Wo doch die Araber die Preise um hundert Prozent erhöht
haben und sämtliche Regierungen den Gürtel enger schnallen?«
»Ich meine, für mich läuft es
bestens«, verbesserte ich und hoffte, daß mein Gesicht rätselhaft genug wirkte.
»Sie kommen gerade aus Europa,
wie ich höre. Nordseeöl, was?«
» Hmhm «,
meinte ich.
»Ein alter Kumpel von mir hat
eine Firma, die sich Globe -Search nennt. Er meint,
das wäre ’ne verdammt gute Anlage.«
»Wirklich?« fragte ich gedehnt.
Lorimer nickte nachdenklich.
»Windig, was? Hab’ ich mir auch schon gedacht, aber der Knabe hat sich ja
geradezu überschlagen vor Begeisterung. Vielen Dank für den Tip .«
»Reden wir nicht mehr davon«,
wehrte ich ab. Hoffentlich hielt sich der Typ daran.
»Sie haben mir bares Geld gespart«,
freute er sich. »Erica haben Sie in Europa kennengelernt, stimmt’s?«
»In England.«
»Soll ganz nett dort sein.« Er
hielt inne, um sich ein Zigarillo anzustecken. »Und morgen fahren Sie mit Erica
für eine Woche nach Santo Bahia, ja?«
»Stimmt auffallend.«
»Da werden Sie ja Tyler Waring
kennenlernen.« Er grinste in sich hinein. »Das bleibt Ihnen bestimmt nicht
erspart. Na, der wird nicht gerade in Jubelrufe ausbrechen, wenn er die
Nachricht erfährt.«
»Wirklich?« Warum soll man
nicht auf bewährte Formulierungen zurückgreifen?
»Tyler hat sich nämlich immer
eingebildet, daß Erica seine Freundin ist und daß sie früher oder später
heiraten würden«, erläuterte er. »Und Tyler hat es nicht gern, wenn er
angeschmiert wird. Aber ich würde mir da an Ihrer Stelle keine grauen Haare
wachsen lassen, Danny. Sie machen mir den Eindruck, als ob Sie für sich selber
sorgen könnten.«
In diesem Augenblick trat
Ericas kleine Schwester zu uns und hakte sich freundschaftlich bei mir ein.
Alison Radcliffe war blond wie ihre große Schwester, aber da hörte die
Ähnlichkeit auch schon auf. Ihr Haar war kurzgeschnitten, die blauen Augen
leuchteten unübersehbar einladend, und ihre Figur war eher mager. Kleine,
spitze Brüste zeichneten sich frech unter der dünnen Seidenbluse ab. Die Kleine
war scharf wie ein frisch geschliffenes Messer. Ihre Stimme war ein rauchiges
Flüstern, und sobald sie einem nah genug kam, strich sie einem um die Beine wie
eine Straßenkatze.
»Warum muß Danny für sich
selber sorgen?« mauzte sie. »Ich würde das jederzeit für ihn tun, mit großer
Liebe und Einfühlungsgabe.«
»Ich sprach gerade davon, wie
Waring wohl reagiert, wenn er von Ericas und Dannys Heiratsplänen hört«,
erläuterte Lorimer.
»Scheiß auf Tyler Waring«,
meinte Alison elegant. »Mich interessiert jetzt, ob du mir Schwägerinnenrechte einräumst, Dannylein . Darf ich zum Beispiel zu dir
ins Bett und dich auf der anderen Seite wärmen, während du dich mit
Schwesterlein amüsierst?«
»Lassen Sie sich nicht von
Alison verrückt machen«, tröstete Lorimer. »Die redet, wie sie’s versteht.«
»Du hast ein verdammt gutes
Geschäft gemacht.« Alison preßte meinen Arm an ihre spitze kleine Brust.
»Doppelte Ware zum halben Preis.«
»Wir sind eine unzertrennliche
kleine Clique in Santa Bahia«, meinte Lorimer. »Alle für einen und einer für
alle.«
»Da kommt schon der nächste«,
meinte Alison. »Mann, das kann ja ein heißer Sommer werden.«
Erica näherte sich mit einem
Knilch, der um die dreißig sein mochte und aussah, als verspeiste er
Privatdetektive zum Frühstück.
»Ich möchte dich mit Luke
Pollard bekannt machen, Danny«, sagte sie. »Er ist einer unserer Nachbarn in
Santo Bahia.«
»’n Abend«, sagte Pollard mit
seiner tiefen
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