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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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baba.«
    Wohin er unterwegs wäre, hatte der Entführer wissen wollen und
erfahren müssen, dass die besseren Leute unter »Domrep« die Dominikanische
Republik verstanden. »A schene Insl in da Karibik«, hatte Janos noch großmütig
erklärt.
    »Und was ist mit dem Geld, das ich noch bekomme ?« , hatte Eugen Filzmayers Wächter mit einem unguten Gefühl
im Magen wissen wollen.
    »Zum O revoar hob i no
an guatn Rod fia di, Oida. Glaub net
imma ois, wos da di Leit dazön .« Mit diesen Worten war
Janos aus seinem Leben ebenso überraschend wieder verschwunden, wie er zwei
Wochen vorher aufgetaucht war, erinnerte sich der Entführer verbittert.
    Dann war er in dem alten, von einem Großonkel geerbten Häuschen
gesessen und hatte begonnen, über sein beschissenes Leben nachzudenken. Wäre
nicht gerade an diesem Tag auch der besagte Brief gekommen, hätte er den
Kommerzialrat wahrscheinlich freigelassen. Er hatte schon öfters Geld verloren.
Das war zwar äußerst ärgerlich, aber der alte Herr konnte schließlich nichts
dafür. Aber da war eben noch dieser Brief. Und für den war diese alte Sau
verantwortlich. Er hatte ihn mehrmals durchgelesen und war bei jedem Mal noch
etwas wütender geworden.
    Dann hatte er zu rechnen begonnen und überlegt, wie er doch noch
zu seinem Geld kommen könnte. Vielleicht sogar zu ein bisschen mehr als zu 5
000 Euro.
     
    * * * * *
     
    Soll ich noch etwas von dieser Soja-Sauce in
die Masse geben? Komisch, zu Hause hat die Füllung weniger trocken gewirkt als
hier. Dabei habe ich sie ganz genau so zubereitet wie immer. Glaube ich
zumindest.

    Dieser Wiener ist ja ein recht witziger Kerl. »Wie fühlen Sie
sich so als einziger Mann mit sieben Frauen im Finale, Herr Palinski ?« , wollte er wissen. Na wie schon. Wenn ich nach rechts zu
der niedlichen Brünetten schaue, gut. Die hantige Alte links von mir, mit dem
Anflug von Oberlippenbart und der säuerlichen Ausdünstung verursacht mir
dagegen Unbehagen.
    Wie man sein Kind nur Hektor taufen kann? Seine Eltern seien
fanatische Altphilologen gewesen, hat Wiener erzählt. Und dass sein Bruder
Paris noch viel größere Probleme mit seinem Vornamen habe. Es könne halt nicht
jeder so viel Glück haben wie seine Schwester Helena, hatte der Witzbold
gemeint.
    Man stelle sich das einmal vor. Mein Vater war ein begeisterter
Karl-May-Fan. Was für ein Glück, dass ich nicht Winnetou heiße oder Kara Ben
Palinski. Winnetou Palinski und sein treuer Hund Maximilian. Wirklich nett von
Harry, dass er den Hund für zwei Tage übernommen hat, aber beim Kochen kann ich
den Racker wirklich nicht brauchen. Er geht mir aber ganz schön ab, wenn ich
ehrlich bin. Also wenn ich so drüber nachdenke, klingt Winnetou Palinski gar
nicht so übel.
    Was macht die Blonde da bloß? Zerbröselt Kartoffelchips und
paniert das Schnitzel damit? Ja, warum eigentlich nicht. Das geht ja auch mit
Cornflakes. Und diese Chips gibt es ja in weiß was ich
wie vielen Geschmacksrichtungen. Muss ich direkt auch einmal probieren.
    Ob der Mann schwul ist? Der geht mir ja überhaupt nicht mehr von
der Seite. Tatsächlich, er hat was? Wiener behauptet allen Ernstes, das Geld
für seinen ersten Betrieb bei der ›Millionenchance‹ gewonnen zu haben. Das gibt
es ja gar nicht. Finde ich irgendwie toll.
    Und die letzte Frage war die einzige, deren Antwort er
zweifelsfrei gewusst hat? Weil er ab seinem 14. Lebensjahr regelmäßig an der
Wiener Staatsoper statiert hat. Der Bursche ist wirklich unglaublich. Entweder
als Aufschneider oder als Glückspilz. Ich weiß nicht einmal die Antwort auf die
erste Frage zweifelsfrei. Meistens zumindest. Aber das macht nichts, die
beantwortet der Erwin Emminger ohnehin immer selbst. Mehr oder weniger.
    Wieners Nennonkel Willi, ein pensionierter Mitarbeiter der
›Statistik Austria‹ hat die Antwortverteilungen aller Folgen der
›Millionenchance‹ statistisch erfasst und ausgewertet. Differenziert nach
Fragenabfolge und Themenbereichen. Erinnert mich ein wenig an meine
Datenbank.   Im Vertrauen auf diese
statistischen Daten hat es der gute Hektor tatsächlich bis zur letzten Frage
geschafft, ohne auch nur eine einzige Antwort wirklich zu kennen. Die letzte
hat er dann gewusst. Und jetzt, nach zwei Jahren gehören ihm sechs Lokale,
Tendenz steigend. Wirklich eine ungewöhnliche Karriere. Wiener ist eben anders.
    Na endlich geht er weiter. Jetzt schaut er sogar der Blonden in
den zugegebenermaßen

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