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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Eurer Abreise ungestört sprechen wolltet.«
    Rebecca drehte sich um. Ein reumütiges Lächeln umspielte ihren Mund. »Ich habe mich tatsächlich gerade gefragt, was um alles in der Welt ich sagen soll.«
    Er betrat den Raum.Auf seinem attraktiven Gesicht zeichnete sich wieder dieses ganz besondere Lächeln ab. »Ahhh, das ist das Schöne, wenn man es mit einem Meisterspion zu tun hat. Wir wissen, was Ihr denkt, bevor Ihr es selbst wisst.«
    Rebecca hob ihre Augenbrauen. » Seid Ihr denn ein Meisterspion? Ich dachte, Ihr wärt ein taktischer Berater oder so etwas.«

    »Ich bin vielseitig.« Er wies einladend auf einen Sessel. »Setzt Euch, und dann reden wir darüber, was wir im Falle meines dickköpfigen Bruders unternehmen.«
    Sie setzte sich, ihre Beine auch dann wie Gummi. Damien ließ sich auf einem mit Schmetterlingen bestickten Sofa nieder. Seine unverhohlene Männlichkeit stand in scharfem Gegensatz zu der weiblichen Ausstattung des Wohnzimmers. Er hob eine Braue auf die so markante Art, die sie schon häufiger an ihm beobachtet hatte. »Also gut«, sagte er gedehnt. »Wenn ich bedenke, wie mürrisch Robert zuletzt gestimmt war, würde ich sagen, es ist gestern Abend recht gut gelaufen.«
    »Definiert ›gut‹.« Rebecca zupfte an ihrem Kleid. »Er ist nicht an einer Eheschließung interessiert. Das hat er sehr deutlich gemacht.«
    »Meine liebe Miss Marston, ich hasse es, Euch das sagen zu müssen, aber die wenigsten Männer wachen eines Morgens auf und beschließen, dass sie mehr als alles andere auf der Welt für immer an eine Frau gebunden sein wollen. Ich würde sogar so weit gehen, dass Männer wie Robert – der im Grunde keinen Erben braucht, über eigenes Vermögen verfügt und den die meisten Frauen einfach unwiderstehlich finden – vor diesem Wunsch besonders geschützt sind. Aktuell tut er das, was ihm gefällt, und er glaubt, damit glücklich zu sein.«
    Damien hatte recht. Sie wusste es, und es war ziemlich genau das, was Robert ihr gesagt hatte.
    » Ist er denn glücklich?«, fragte sie und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu kaschieren.
    »Wenn ich das glauben würde, hätte ich mich dann in der lächerlichen Position befunden, eine junge Lady durch ein Bibliotheksfenster zu heben?«

    Ein Punkt für ihn. Ein Lachen sprudelte in ihr hoch, das halb von Verzweiflung, halb von Freude genährt wurde, weil er so sarkastisch klang. »Ich vermute, nicht«, räumte sie ein. »Sogar Mrs. Newman hat mir heute früh gesagt, sie glaube, er sei ernstlich an mir interessiert.«
    »Hat sie? Ich vermute, das überrascht mich nicht, denn jeder, der aufmerksam zusieht, würde das bemerken. Vielleicht sollten wir jetzt, da sein ernstes Interesse bewiesen ist, einen Plan entwerfen.«
    »Einen Plan?« Ihr Magen zog sich schmerzlich zusammen.
    »Oder wie auch immer Ihr es nennt, wenn wir ihn dazu bringen wollen, seine Bedenken beiseitezuschieben und der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Ich würde es hassen, wenn ich einen sturen Dummkopf als Bruder hätte. Es entspricht kaum der Tradition meiner Familie.«
    Es war ein indirektes Kompliment, wenn sie es so sehen wollte, und obwohl sie bereits von anderen Gentlemen mehr als genug mit blumigen Worten überschüttet worden war, die für ein Leben reichten, hatten die Worte Rebecca nie so bewegt wie diese. »Ich danke Euch«, wisperte sie.
    Er winkte mit einer täuschend trägen Bewegung ab, aber in diesen dunklen Augen schimmerte etwas auf. »Dankt mir noch nicht. Es gibt bisher keine Strategie. Ich werde darüber nachdenken müssen. Es ist eine Herausforderung, die Franzosen zu besiegen, aber einen eingefleischten Junggesellen auf die Knie zu zwingen, könnte mehr Arbeit mit sich bringen. Bisher habe ich gefürchtet, ich könnte mich nach meiner Abreise zu Tode langweilen. Endlich gibt es eine Heldentat, die es zu vollbringen gilt.«
    Ein breites Grinsen überzog Rebeccas Gesicht. »Robert hat
gesagt, er habe Mitleid mit Bonaparte, wenn Ihr gegen ihn arbeitet.«
    Damiens Gesicht blieb ausdruckslos. »Das sollte er auch. Stellt Euch nur die Gefahr vor, in der mein Bruder schwebt. Ich kann den Sieg bereits schmecken.«
     
    Dieser Kuss war ein verdammter Fehler gewesen. Aber er würde ihn um nichts in der Welt eintauschen.
    Und das war in etwa die dümmste Gefühlsregung, die ein Mann überhaupt haben konnte. Robert hieb seinem Pferd die Fersen in die Flanken. Das regnerische Wetter hatte seinen Mantel und sein Haar durchnässt, und in der Luft hing der Geruch

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