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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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versöhnen kann. Ich habe bei ihr um eine Audienz gebeten, um mich förmlich bei ihr zu entschuldigen, aber sie hat abgelehnt, mich zu empfangen. Ich bin, ehrlich gesagt, überrascht, dass sie mich nicht verlassen hat und ohne meine Erlaubnis zu ihren Eltern nach Devon gereist ist.«
    Die Verzweiflung, die in der Stimme seines Bruders mitschwang, entging Robert nicht. Dennoch war er erstaunt, dass
Colton, der immer alles mit einer Gründlichkeit durchdachte, die an Besessenheit grenzte, so einen schwerwiegenden Fehler hatte begehen können. Aber das machte nur deutlich, wie wenig Colton rational handeln konnte, wenn tiefe Gefühle im Spiel waren.
    Brianna würde Untreue nie auch nur in Erwägung ziehen. Robert wusste das so sicher, wie er wusste, dass Ebbe und Flut sich im regelmäßigen Rhythmus abwechselten. Sie liebte seinen Bruder aus tiefstem Herzen.Vermutlich, dachte Robert, liebte sie ihn fast so sehr, wie er sie liebte.
    Robert wagte eine Vermutung. »Sie ist nicht gegangen, obwohl du sie verletzt und ihre Rechtschaffenheit beleidigt hast – und schlimmer noch, du hast ihr gezeigt, wie wenig du offenkundig über ihre tiefen Gefühle weißt. Aber sie liebt dich sehr, und darum ist sie geblieben. Ich wette, dass sie mindestens so sehr wie du bemüht ist, die Sache zwischen euch wieder in Ordnung zu bringen. Das ist dein Vorteil.«
    Erleichterung überschwemmte Coltons Gesicht. »Glaubst du wirklich?«
    »Was nicht heißt, dass du nicht vor ihr im Staub kriechen musst, Colt. Soweit ich weiß, ist ein erhabener Duke nicht gerade erfahren darin.«
    Sein Bruder grunzte leise. Es war schwer zu ergründen, ob zustimmend oder ablehnend. »Ich glaube, ich bin gewillt zu tun, was auch immer nötig ist. Sie soll nicht mit mir unglücklich sein. Aber ich will vor allem nicht, dass sie unglücklich ist. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Situation bereinigen kann.«
    »Ich habe vielleicht ein paar Ideen.« Ein leises Lächeln umspielte Roberts Lippen. Aufgebrachte Frauen zu beruhigen war etwas, das er schon einmal gemacht hatte. Und er glaubte, er war wirklich recht gut darin.

    »Exzellent«, sagte Colton. »Hilf mir, und ich werde mein Bestes tun, damit Sir Benedict dir nicht den Hals umdreht, wenn du ihm mitteilst, dass du wünschst, seine Tochter mit aller gebührenden Eile zu heiraten.«
     
    Sie waren oben. Im Arbeitszimmer ihres Vaters.
    Robert, ihr Vater und der Duke of Rolthven.
    Rebecca saß im Musikzimmer. Müßig schlug sie die Tasten des Pianofortes an. Wenigstens hatte sie aufgehört, auf und ab zu laufen. Es hatte sie erschöpft, und sie hätte schwören können, dass sie eine Furche in den Teppich gelaufen hatte.
    Sie konnte es kaum glauben, aber es passierte endlich. Es war wie ein Traum. Robert Northfield war hergekommen, weil er um ihre Hand anhielt. Robert.
    Ein verrufener Lebemann, ein verruchter Filou, ein Wüstling erster Güte – das war er doch, oder? Als sie in jener Nacht vorgeschlagen hatte, sie wäre durchaus gewillt, bei ihm zu Hause einen Zwischenstopp einzulegen, ehe er sie heimbrachte, hatte er abgelehnt und behauptet, er könne warten. An jenem Abend, als sie sich von dem Ball fortgestohlen und beinahe eine Katastrophe heraufbeschworen hatte, weil sie bei einem Ereignis auftauchte, wo junge, anständige Damen nichts zu suchen hatten.
    Das klang nicht sehr wüst. Sie liebte ihn dafür umso mehr. Und noch mehr, weil er ihr gestattet hatte, seine Meinung zu ändern.
    Es war so, wie sie es ihrer Mutter erzählt hatte. Robert trug einen leichtfertigen Charme zur Schau, ein sorgloses Verhalten, das ihn wie ein Heiligenschein umgab. Aber darunter spürte sie das Wesentliche. Den Mann Robert. Er war so zärtlich und leidenschaftlich gewesen, und obwohl sie in seinen Armen nach
Verruchtheit verlangt hatte, schenkte er ihr stattdessen herrliche Lust und Liebkosungen. Er wäre der perfekte Ehemann für sie, das wusste sie einfach.
    Nun, solange ihr Vater das auch so sah, wurde sie vielleicht bald die glücklichste Frau Englands.
    Aber das war kaum selbstverständlich. Sie hatte die Anträge von weit ehrbareren Gentlemen mit mehr Vermögen abgelehnt, und damit auch eine höhere Stellung in der Gesellschaft. Zudem hatte keiner der Gentlemen seinen alles andere als makellosen Ruf gehabt.
    Weil sie es nicht länger ertrug und ihr Gemüt irgendwie beruhigen musste, nahm Rebecca die ersten Noten zur Hand, die sie finden konnte, und begann zu spielen. Es war ein unvollendetes Stück, an dem sie vor Wochen

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