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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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mitschwingende Kritik an ihm tat mehr als nur ein bisschen weh. »Das hast du gewusst, ehe du meinen Heiratsantrag angenommen hast. Es tut mir leid, wenn ich dich enttäusche.«
    »Ihr seid mehr als nur zurückhaltend, Sir. Ihr seid verklemmt .«
    »Verklemmt?« Colton hob langsam eine Braue. Sie sprach die Anschuldigung so beleidigend aus, dass es sich anfühlte, als versetze sie ihm eine Ohrfeige. »Ich verstehe.«
    Schlimmer noch, er verdiente es. Ein Teil von ihm wünschte beinahe, sie würde die Satisfaktion suchen und ihn wirklich schlagen.
    »Ja, aber du hast Fortschritte gemacht, allein aufgrund dieses Buchs.« Sie wies auf den Band, der inmitten seiner verstreuten Papiere lag.
    Wovon zur Hölle redete sie?
    Zum ersten Mal schaute er auf den Schreibtisch. Er erkannte den Titel, der in roten Buchstaben auf den Ledereinband gedruckt war. »Oh Gott«, murmelte er. »Wo um alles in der Welt hast du das her?«
    »Ist es denn so wichtig, wo ich es gefunden habe? Was zählt, ist doch, dass es sehr informativ war.«
    Er hielt sich nur mit Mühe davon ab, seiner wunderschönen Gattin zu erklären, keine Frau von Stand sollte das Buch einer
gefallenen Frau lesen, die zu ihrer Zeit ihren Lebensunterhalt damit verdient hatte, sexuelle Gefälligkeiten zu verkaufen, nur um später die Unverfrorenheit zu besitzen, Details über ihre Heldentaten zu veröffentlichen. Stattdessen kam er zu einer unangenehmen Einsicht, die eine weitere Frage aufwarf.»Warum hast du geglaubt, du müsstest dich informieren?«, fragte er. Nur mit äußerster Selbstbeherrschung gelang es ihm, seine Stimme versöhnlich klingen zu lassen.
    »Weil ich keine Lust hatte, wie Lord Farringtons Frau zu enden. Ich will nicht gezwungen sein, dich mit deiner Mätresse am Arm in der Oper zu treffen.«
    Erleichtert brachte er hervor: »Brianna, ich habe keine Mätresse.«
    »Schön, das zu wissen.« Ihre Unterlippe zitterte leicht, und sie atmete tief durch. »Aber was geschieht in Zukunft? Du hast mir gegenüber oft genug erwähnt, dass es vielen Ehen in unseren Kreisen an Treue mangelt, und ich habe Ohren. Ich höre den Klatsch. Ich will nicht irgendwann erfahren, dass du das Bett einer anderen Frau aufsuchst, weil dir in meinem langweilig wird.«
    Sie wirkte so bewundernswert ernst. Colton musste gegen den Drang kämpfen, sie sofort in seine Arme zu reißen und ihr auf überaus körperliche Weise zu beweisen, dass keine Gefahr bestand, er könne eine andere Frau begehren. Allerdings hatte er den Eindruck, im Augenblick würde sie seinen Aufmerksamkeiten nicht mit ungeteilter Begeisterung begegnen. Zuerst musste er den Schaden beheben, den er angerichtet hatte.
    Er räusperte sich. »Ich kann diese Sorge meine Untreue betreffend nachvollziehen, da ich mich selbst mit der Frage gequält habe, wo um alles in der Welt du diese abenteuerlichen Techniken
gelernt hast. Vergib mir, wenn ich auch nur einen winzigen Zweifel gehegt habe, aber es war die logische Konsequenz, zu glauben, dich würde jemand unterweisen. Und dieser Jemand war nicht ich.«
    Ihre Wimpern senkten sich, und ihre Augen wurden schmal. »Nein, du nicht. Natürlich nicht du. Du hast mir in den ersten Monaten unserer Ehe nicht mal das Nachthemd ausgezogen, wenn wir uns liebten, Colton.«
    Das stimmte. Es war eine Tatsache, die ihn in gewisser Weise kränkte, zumal sie von einer jungen Frau ausgesprochen wurde, die es selbst in die Hand genommen hatte, ihre sexuelle Beziehung auszubauen.
    Verdammt noch mal, sie war seine Ehefrau . Er hatte doch nur versucht, höflich zu sein und ihre Empfindsamkeit zu schützen.
    »Ich habe versucht , ein Gentleman zu sein.« Er fühlte sich in die Ecke gedrängt. Nicht nur, weil das, was er getan hatte, und das, was er hatte tun wollen, zwei völlig unterschiedliche Dinge gewesen waren. Seine Zurückhaltung war doch nur zu ihrem Besten gewesen.
    »Lady Rothburg schreibt, im Bett gibt es keine Gentlemen und keine Ladys.«
    »Schreibt sie das? So, so.« Er lehnte seine Hüfte gegen die Schreibtischkante und verschränkte die Arme vor der Brust. Nachdenklich blickte er seine eigensinnige Frau an und erinnerte sich wieder an die unfassbar leidenschaftlichen Liebesspiele, die er zuletzt mit ihr hatte genießen dürfen, weil sie den Ratschlägen dieses verruchten Buchs folgte.»Wenn ich es richtig verstehe, hast du nach einer Möglichkeit gesucht, die Dinge zu ändern, weil ich es war, den du langweilig fandest.«

    Stille. Kein Leugnen. Wie schmeichelhaft.
    Röte stieg

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