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Schöne Bescherung

Schöne Bescherung

Titel: Schöne Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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Luxusreisen nach Karlsbad, schon mal was gehört davon?«
    Davon hatte Agnes nichts gehört und wollte auch gar nichts davon hören.
    »Halt dein Maul!«, brüllte sie und packte Ferdinand Schnabel am Kragen. Vermutlich hätte Agnes den Schnabel jetzt verprügelt, wenn nicht die Susi dazwischengegangen wäre. Hat Agnes eben wieder vom Schnabel abgelassen und sich dafür Plotek vorgeknöpft.
    »Und warum erfahre ich das erst jetzt?«, zischte sie, dass es Plotek angst und bange wurde.
    »Weil wir. . .«, wollte sich Schnabel wieder einmischen, diesmal ganz dezent – aber vergiss es.
    »Halt’s Maul, hab ich gesagt!« Und: »Du fährst also lieber mit dieser Schnauzbartschwuchtel nach Karlsbad als mit mir ins Allgäu.«
    Keine Reaktion von Plotek. Wie paralysiert saß er auf seinem Barhocker und stierte in den Weißbierschaum hinein. Typisch Plotek wieder. In solchen Situationen konnte er nicht mehr denken, schon gar nicht reagieren. Nur noch vor sich hinglotzen wie eine Kuh vor einem Elektrozaun. Wäre Plotek jetzt fähig gewesen zu denken, vielleicht sogar zu reagieren, hätte er spätestens jetzt Agnes eine Alternative zu ihrem Weihnachten im Allgäu auf den Tresen pfeffern müssen, einen Gegenvorschlag. Vielleicht: Er und Agnes nach Karlsbad, für eine Woche, Grandhotel, Wellness – er verdient und sie gibt aus. Alles paletti – aber vergiss es. Nichts Gegenvorschlag, nichts paletti. Eher Gegenteil.
    »Na warte!«, brüllte Agnes und verließ türeschlagend das Froh und Munter .
    Das wäre überstanden, war das Erste, was Plotek wieder denken konnte. Aber Irrtum. Nichts war überstanden, gar nichts.
    Keine halbe Stunde später war Agnes schon wieder da. Unterm Arm eine Bananenkiste. Darin drei kleine Kätzchen. Das waren die Katzenkinder vom Fritz und vorübergehend bei Agnes geparkt. Jetzt muss man wissen, dass der adoptierte Fritz gar kein Kater war, sondern eine Katze, und nur deswegen Fritz hieß, weil die Frau Wammerling, die vorhergehende Besitzerin von Fritz, sich auf ihre alten Tage nicht noch einen anderen Namen merken wollte und die Katze Fritz nach ihrem verstorbenen Ehemann nannte. Aber das steht in einer anderen Geschichte.
    »Die kannst du gleich mitnehmen nach Karlsbad und viel Spaß noch«, sagte Agnes und knallte die Kiste auf den Tresen, dass die Kätzchen es mit der Angst bekamen.
    Scheiße, dachte Plotek. Und die Kätzchen, wenn sie hätten denken können, auch. Schnabel grinste und streichelte wieder seinen Bart.
    Agnes dagegen war auf und davon.

2
    »Bist du der Weihnachtsmann?«
    »Wer denn sonst?«
    »Aber seit wann haben Weihnachtsmänner Kalaschnikows um den Hals?«
    »Seit der Hals so dick wie eine Kloschüssel ist und die Menschen blöde Fragen stellen! Oder bist du gar kein Mensch?«
    »Ich? Ich bin doch der Plotek, Paul Plotek aus Neuhausen, Stadtviertel von München!«
    »Glaubst du, ja?«
    »Ja, glaub schon. Und du, du bist doch nicht der Weihnachtsmann, du bist doch die Agnes!«
    »Agnes?«
    »Dr. Agnes Behrendt, Journalistin beim Bayerischen Rundfunk.«
    »Glaubst du, was?«
    »Ja, glaub schon. Und du? Du glaubst, du bist der Weihnachtsmann?«
    »Ich glaub es nicht, ich weiß es.«
    »Beweis es!«
    »Weihnachtsmänner bringen Geschenke. Hier, dein Geschenk! «
    »Aber ich war ja gar nicht artig.«
    »Du lügst.«
    »Nein.«
    » Schon wieder.«
    »Nicht schießen!«
    »Pack aus!«
    »Ich will nicht.«
    »Du musst!«
    »Und wenn nicht. . .«
    »Dann schieße ich dir ein Loch in den Kopf, damit ich deine Gedanken sehe.«
    »Nein, bitte nicht.«
    »Geschenke muss man auspacken.«
    »Das ist doch kein Geschenk.«
    »Das ist ein Paket und da steht dein Name drauf. Und du packst jetzt das Paket aus, ist das klar?«
    »Ja.«
    »Schneller.«
    »Was ist das denn?«
    »Sieht aus, als wärst das du.«
    »Hilfe, das bin ja ich. Das bin ja ich, in dem Paket. Das in dem Paket, das sieht ja aus wie ich, im Paket! Scheiße, das bin ja ich!«
    »Ja, du! Zerstückelt, zerhackt, in kleine Teile zerteilt. Faschierter Plotek! Geschnetzelter Plotek! Portionierter Plotek!«
    »Nein! Neeiiiiin! HILFEEEEEEE!!!«
    Jetzt ist Plotek schon wieder schweißgebadet aufgewacht. Wo er seit Tagen schon nicht mehr richtig schlafen konnte. Und wenn er dann doch nach stundenlangem Hin – und Herwälzen eingeschlafen war, dauerte es nicht lange, bis er schweißgebadet wieder aufwachte. Jetzt auch. Der Grund: Träume. Oder vielmehr: Alpträume. Immer dieselben, immer grauenhaft – einerseits. Andererseits muss man

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