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Schöne Khadija

Schöne Khadija

Titel: Schöne Khadija Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Cross , Tanja Ohlsen
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kaum mehr als Ansammlungen von einigen Häusern mit Dächern aus Wellblech. Es waren nur wenige andere Autos unterwegs, nur ein paar Kinder, die magere Ziegen trieben, und ein paar Frauen mit schweren Bündeln.
    Ich hatte Mühe, mich damit zu identifizieren. Das ist dein Land , sagte ich mir. Hier gehörst du her. Aber ich wusste nicht einmal, was das bedeutete.
    In Battle Hill erzählten die alten Leute oft über Somalia, vom weiten Himmel und den großen, leeren Ebenen – als ob Leere etwas wäre, auf das man stolz sein sollte. Ich verstand es einfach nicht. Als wir aus Galkayo fortfuhren, hatte ich das Gefühl, mich von der Welt zu verabschieden.
    Wie war es wohl, immer hier zu leben und auf Ziegen aufzupassen wie die Jungen, die wir an der Straße gesehen hatten? Ich konnte mir das nicht vorstellen. Was für Musik hörten sie? Wo trafen sie sich mit ihren Freunden?
    Ich hätte Khadija gerne ein paar Fragen gestellt, aber Amina saß zwischen uns und sah nach vorne gebeugt zwischen den Schultern der Wachen aus dem Fenster. Erst nach einer Weile verstand ich, dass auch sie noch nie hier gewesen war. Für sie war das alles genauso neu wie für mich.
     
    Das Dorf, in dem wir schließlich anhielten, war etwas größer als die anderen, durch die wir gekommen waren. Es bestand aus mindestens dreißig oder vierzig Gebäuden. Ein paar von ihnen waren dauerhaft aus Ziegelsteinen und Wellblech gebaut, doch manche waren nur für kurze Zeit aus Zweigen und gewebten Matten erstellt worden. Stromkabel wurden an schrägen Masten vom Horizont herangeführt und es gab ein paar Läden, auf deren Wände lauter Bilder gemalt waren.
    Wir bekamen keinen rechten Eindruck davon, wie es in diesem Dorf normalerweise zuging. Sobald wir ankamen und ein Wagen nach dem anderen anhielt, wurden wir von einer Horde Männer umringt, die sichuns vorzustellen versuchten. Als ich verstand, was sie sagten, wurde mir klar, dass die meisten von ihnen gar nicht aus dem Dorf kamen. Sie waren von Suliman für die Show engagiert worden.
    Sobald ich aus dem Auto gestiegen war, kam Sandy vom Laster zu mir gelaufen.
    »Bleib bei deiner Schwester. Ich will nicht, dass jemand versucht, ihr Gesicht zu sehen.«
    Dachte sie ernsthaft, dass sich hier jemand für Khadija interessierte? Ich hielt sie für paranoid  – aber sie hatte das Sagen. Also nickte ich gehorsam. Sie tätschelte mir den Arm und lief zu Suliman.
    Amina und Khadija standen am Rand der Menge und hörten den Frauen zu, die versuchten, mit Zoë zu reden.
    »Wer von euch wird mit mir zusammenarbeiten?«, fragte Zoë. »Ich bin die Make-up-Artistin.«
    Sie gestikulierte und malte unsichtbare Linien in die Luft, woraufhin sich die Frauen gegenseitig lachend anstießen. Dann öffnete sie ihre Make-up-Schachtel und sie begannen kritisch die Kosmetika zu begutachten, sich über die Farben zu unterhalten und sie auf ihren Händen auszuprobieren.
    Einige von ihnen trugen Hennamuster auf den Handflächen, bei deren Anblick Zoë vor Freude quiekte wie ein kleines Mädchen. »He, Sandy! Sieh dir das mal an! Könnten wir so etwas auch in der Show haben?«
    Sandy kam angerauscht und stellte sich in den Kreis der Frauen, um ihre Hände zu begutachten. Sie strahlte ebenso wie Zoë. »Wow! So etwas habe ich früher schon gesehen, aber noch nie so schön. Wer macht das? Wie können wir fragen?«
    Sie sah sich nach jemandem um, der übersetzen konnte, und sofort war Khadija da und redete abwechselnd Englisch und Somali. In ihren schwarzen Kleidern stach sie unter den bunt gekleideten Frauen mit den großen Kopftüchern hervor.
    Als sie erklärt hatte, was Zoë gesagt hatte, lachten sie und wedelten mit den Händen in der Luft und dann erhob sich zweisprachiges weiblichesGeschnatter. Kein guter Ort für mich, also zog ich mich zurück und suchte Suliman.
    Er und David waren bei den Männern. Sie stellten sich vor und tauschten höfliche Redensarten aus. Ich kam näher, in der Hoffnung, dass sie mich miteinbeziehen würden, doch noch bevor sie mich bemerkten, tauchte plötzlich Freya neben mir auf. Ihr Gesicht unter dem großen Sonnenhut war stark gerötet und sie sah verschwitzt und erschöpft aus. Doch nicht nur die Hitze trieb ihr das Blut ins Gesicht.
    »Sieh mal da!«, sagte sie verärgert und deutete an den Häusern vorbei.
    Gerade kam ein verbeulter alter Discovery ins das Dorf. Darin saßen zwei Sicherheitsleute und ein kleiner, plumper Mann mit einem Klecks Sonnencreme auf der Nase.
    »Wer ist das?«,

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