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Schöne Khadija

Schöne Khadija

Titel: Schöne Khadija Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Cross , Tanja Ohlsen
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wusste, dass das nicht sein konnte, spürte Mahmoud, wie ihm das Herz hüpfte und bevor er es verhindern konnte, lachte er.
    Was dann geschah, kam sehr schnell. Yusuf kam ebenfalls lachend auf ihn zu. Und noch im Lachen schwang er seine Kalaschnikow. Der Gewehrkolben flog hoch und traf Mahmoud auf den Mund, direkt auf die Schneidezähne. Sehr hart.
    Mahmoud schrie auf und hielt sich die Hand vor das Gesicht. Als er sie wieder wegzog, lagen seine beiden Schneidezähne in seiner Handfläche, gesplittert und blutverschmiert. Als er sie ansah, erstarb das Lachen in seiner Kehle.
    Sanyare gab ein Knurren von sich, als wolle er protestieren, tat es aber doch nicht. Yusuf sah ihn aggressiv an und machte einen Schritt auf ihn zu, woraufhin Sanyare von Mahmoud wegsah und den Kopf hängen ließ. Mit einem weiteren Lachen stieß Yusuf Mahmoud den Gewehrlauf in die Rippen.
    »Lächle«, verlangte er jovial. »Los doch, zeig es uns.«
    Mahmoud sah auf den Gewehrlauf und wünschte sich, tapfer genug zu sein, um daraufzuspucken. Langsam und unsicher verzog er den Mund zu einem falschen, blutbefleckten Grinsen.
    »Gut«, fand Yusuf. »Sehr gut.« Er winkte Rashid zu und plötzlich hatte er wieder die Kamera und Mahmoud wurde von einem Blitz geblendet.
    Als Yusuf das Bild sah, nickte er lächelnd. »Das ist genau das, was wir für den nächsten Schritt brauchen«, meinte er zufrieden. »Dann werden sie uns ernst nehmen.«Anschließend brachte Sanyare Mahmoud in das kleine Zimmer und wusch ihm das Blut aus dem Gesicht. Seine Hände waren sanft und vorsichtig.
    »Tut es weh?«, fragte er.
    »Nein«, log Mahmoud. Sein Mund brannte und war geschwollen und durch die Zahnlücke war das Atmen merkwürdig.
    »Vielleicht solltest du trotzdem etwas nehmen«, meinte Sanyare, »falls es später wehtut.«
    Er ging und kam mit einer kleinen Tablette und einem Glas Wasser zurück. Als Mahmoud ihn sah, betrachtete er die Tablette und fragte sich, was das wohl war. Doch dann schluckte er sie. Sanyare hielt ihm ein Tuch unter das Kinn, während er trank, um das Wasser aufzufangen, das ihm aus dem Mund lief.
    »Was macht Yusuf mit dem Foto?«, wollte Mahmoud wissen.
    Sanyare sah weg. »Er will damit deine Familie unglücklich machen. Und wenn sie unglücklich genug sind, werden sie zahlen, um den Rest deiner Zähne zu retten.«
    Mahmoud versuchte, sich Geri vorzustellen, wie sie das Foto ansah. Immer, wenn er an sie dachte, hatte er ihr Lächeln vor den Augen. Doch er wusste, dass sie nicht lächeln würde, wenn sie seinen blutverschmierten Mund sah.
    »Meine Familie wird ihnen nichts zahlen«, erklärte er bestimmt. Seine Lippen waren so geschwollen, dass ihm das Sprechen schwerfiel. »Es ist nicht richtig, schlechten Menschen nachzugeben.«
    Sanyare sah ihn traurig an und schüttelte den Kopf. Sie wussten beide, dass das, was richtig war, und das, was tatsächlich geschah, zwei ganz verschiedene Dinge waren.

Am nächsten Morgen kam das zweite Foto  – aber nicht auf dieselbe explosive Art und Weise. Wenn die Kidnapper das erneut versucht hätten, wäre es zu einer ausgewachsenen Schlacht gekommen.
    Dass sich unser Wachpersonal so hatte überrumpeln lassen, brachte Sandy zur Weißglut. Während wir uns noch das Foto ansahen, hörte ich, wie sie David anschrie.
    »Ich zahle hier astronomische Summen – und wofür? Jeder Dieb kann direkt ins Dorf eindringen, ohne dass ihn jemand aufhält. Sie hätten uns alle erschießen können!«
    David versuchte offensichtlich, sie zu beruhigen. »… nur in die Luft gefeuert«, hörte ich ihn leise sagen. »Wenn sie ernsthaft geschossen hätten, hätten unsere Wachen …«
    Aber Sandy interessierte nicht, was unsere Wachen getan hätten. Sie schickte David los, um mit ihnen zu reden, und dann stellte sie sich auf einen Felsen, damit alle sie sehen konnten, und hielt eine Rede.
    »Sulimans kleiner Cousin ist entführt worden. Aber wir wissen nicht, wo er ist oder was die Entführer als Nächstes von uns verlangen. Wir wissen nur, dass sie eine Menge Geld wollen. Bis wir wieder von ihnen hören, werden wir weitermachen und versuchen, dieses Geld zu verdienen, und ich werde dafür sorgen, dass unsere Wachen darauf vorbereitet sind, wenn die Kidnapper zurückkommen.«
    Sie sah wild entschlossen aus. Als Suliman ihre Worte übersetzte, sah sie sich auf dem Platz um, auf dem wir standen, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen, als ob sie Berechnungen anstellenwürde. Sobald Suliman mit der Übersetzung

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