Schokolade für dich (German Edition)
können.“
„Ich mochte Waldo, ehrlich“, rechtfertigte sich Samantha. „Aber Schluss mit Männern. Es gibt schon genug, womit ich mich abplagen muss.“
„Also ehrlich, Sammy.“ Bailey runzelte die Stirn.
Samantha erwiderte den bösen Blick. „Hey, Schwesterherz, ihr beiden könnt zurück ins sonnige Kalifornien fliegen und einsame Millionäre verkuppeln beziehungsweise das Catering für nette Events von Starlets organisieren. Ich bin diejenige, die sich um das Chaos hier kümmern muss.“
Cecily sah auf einmal betreten aus. „Es tut mir leid. Du hast ja recht. Wir lassen dich mit allem allein. Du musst nicht nur das Geschäft wieder auf Vordermann bringen, sondern dich auch noch um Moms Angelegenheiten kümmern.“
„Aber wenn es jemand schafft, dann du, Sammy“, erklärte Bailey und hakte sich bei Samantha unter.
Samantha seufzte. Als Älteste war es ihr Job, der Fels in der Brandung zu sein, obwohl sie sich im Moment überhaupt nicht wie ein Fels fühlte. Eher wie ein winziger Stein am Strand, der jeden Augenblick von einem Tsunami davongeschwemmt werden konnte.
Und ihre Mutter war diejenige gewesen, die sie unwissentlich dort hatte fallen lassen. Sie und Muriel mochten sich wirklich sehr, aber sie waren häufig unterschiedlicher Meinung. Und bevor Waldo gestorben war, hatten sie sich oft gestritten, vor allem als Samantha versucht hatte, ihre Mutter davon zu überzeugen, dass sie Waldo mal wieder zur Vernunft bringen sollte.
„Er fühlt sich nicht wohl“, hatte ihre Mutter dann immer gesagt, doch wenn man sie daraufhin nach Einzelheiten fragte, antwortete sie nur ausweichend.
Vielleicht hatte das Herz des Ärmsten schon die ganze Zeit Aussetzer gehabt. Vielleicht hatte er sich solche Sorgen um seinen Gesundheitszustand gemacht, dass er nicht in der Lage gewesen war, sich zu konzentrieren, und deshalb so absurde Entscheidungen getroffen hatte. Allerdings erklärte das auch nicht seine merkwürdigen Käufe. Oder die Antworten, die er Samantha gegeben hatte, als sie ihn darauf angesprochen hatte.
„Ein Mann muss in der Lage sein, das, was ihm gehört, zu beschützen“, hatte er erklärt, als sie ihn nach der Waffe gefragt hatte.
„In Icicle Falls?“, hatte sie erwidert. Das größte Verbrechen, das sie im letzten Jahr zu verzeichnen gehabt hatten, hatte Amanda Stevens begangen, als sie aus den Reifen von Jimmy Rodriguez’ Jeep die Luft herausgelassen hatte, weil er fremdgegangen war. Und Jimmy hatte nicht einmal Anzeige erstattet.
„Man weiß ja nie“, hatte Waldo ausweichend geantwortet. „Ich habe jemanden gesehen. Auf dem Parkplatz.“
„Und was hat er getan?“
„Er ist mir gefolgt. Und erzähl das bloß nicht deiner Mutter“, hatte er gesagt. „Ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht.“
So wie sich jetzt seine Stieftochter Sorgen machte? Dann war die Sache mit dem Wasser passiert.
„Wir könnten von einem Lawinenunglück getroffen werden, und dann wären wir hier tagelang eingesperrt“, hatte er erklärt.
Auch das hatte sie noch durchgehen lassen. Doch danach war es richtig schlimm geworden. Und gerade als sie entschieden hatte, dass sie und ihre Mutter mal ein ernstes, vermutlich nicht gerade angenehmes, Gespräch führen müssten, war Waldo von ihrem Haus in Richtung Stadt marschiert und vor Lupine Floral, dem Blumenladen, tot umgefallen. Der arme Kevin hatte die Rosen fallen lassen, die er gerade in den Kühlraum bringen wollte, um Erste Hilfe zu leisten, während sein Partner Heinrich einen Notarzt gerufen hatte. Doch Waldo war innerhalb von Minuten gestorben.
Und jetzt war es an Samantha, das Chaos, das Waldo hinterlassen hatte, zu beseitigen. Ihre Schwestern würden am Montagwieder abreisen, und sie war diejenige, die sich um ihre Mutter kümmern und sich überlegen musste, wie sie die Arbeitsplätze der Angestellten von Sweet Dreams sichern konnte. Urgroßmutter Rose, die das Geschäft gegründet hatte, drehte sich vermutlich, angesichts dessen, was ihre Nachfahren dem Betrieb angetan hatten, im Grab um.
Samantha blickte stirnrunzelnd in ihr halb leeres Punschglas. Das Glas ist halb leer … das Glas ist halb voll. Wie auch immer. „In das Zeug muss mehr Alkohol rein.“
2. KAPITEL
Das größte Plus ist deine Familie
Muriel Sterling, Die Verbindung von Arbeit und Vergnügen: Wie man Arbeit und Liebe erfolgreich miteinander verknüpft
Z wei Stunden später hatten Freunde und Verwandte das Thema Waldo erschöpfend behandelt und den gesamten
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