Schokolade für dich (German Edition)
willkommen heißen würde – ihr Kater Nibs. Die anderen wären ohne sie sowieso viel glücklicher. Mom hatte Cecily und Bailey, die ihr Gesellschaft leisten und sich Geschichten über Waldo anhören würden. Und die beiden konnten das ohne schlechtes Gewissen tun.
„Ich glaube, ich mache mich mal wieder auf den Weg.“
„Bleib doch noch ein bisschen“, erwiderte Mom.
Dann wohl nicht. Samantha nickte und ließ sich auf die Couch plumpsen.
„Tee ist fertig“, verkündete Mom.
Cecily und Bailey holten ihre Becher ab und gesellten sich dann wieder zu ihrer Schwester. Cecily setzte sich zu Samantha auf die Couch, während Bailey sich am Kamin neben Waldo platzierte.
Mom folgte und nahm auf dem gelben Ledersessel Platz, in dem sie immer saß und las. Vorsichtig nippte sie an ihrem Tee, bevor sie den Becher auf den Couchtisch stellte, den Kopf zurücklehnte und tief seufzte. „Ich möchte euch Mädchen noch einmal sagen, wie sehr ich eure moralische Unterstützung zuschätzen weiß. Ich kann immer noch nicht fassen, dass Waldo tatsächlich nicht mehr da ist.“
„Wir werden ihn alle vermissen“, sagte Bailey.
„Ja, das werden wir“, stimmte Mom zu und warnte Samantha mit einem Blick, dass sie ja nicht wagen sollte, zu widersprechen.
Als ob Samantha sich das trauen würde. „Ich brauche eine Zitronenschnitte“, murmelte sie.
„Vergiss es. Lass uns lieber was Richtiges essen“, meinte Cecily. „Hol die Schokolade raus.“
Aber im ganzen Haus gab es nicht ein einziges Stück Schokolade. Mom hatte sich in ihrem Kummer einem wahren Schokogelage hingegeben. Also blieb Bailey bei ihr, während Samantha und Cecily zum Laden rüberliefen.
Die Firma Sweet Dreams Chocolate war in guter Geschäftslage, nur wenige Straßen von der Center Street entfernt, untergebracht. Die Einheimischen nannten den Block, in dem der Laden lag, Foodie Paradise, das Schlemmerparadies.
Gegenüber lag das Gingerbread-Haus, die von Cassandra Wilkes geführte Bäckerei, in der es köstliche Konditoreispezialitäten zu kaufen gab. Zu Weihnachten wurde sie von Bestellungen für ihre Lebkuchenhäuser überschwemmt, die sie in alle Welt verschickte. Daneben befand sich das Spice Rack, in dem es praktisch alle exotischen Gewürze zu kaufen gab. Jedes Mal wenn die Ladentür geöffnet wurde, lockte der verführerische Duft von Lavendel oder Salbei potenzielle Kunden in den Laden. Immer wenn Bailey in der Stadt war, lebte sie mehr oder weniger dort. Auf der anderen Seite neben dem Gingerbread-Haus war das Bavarian Brews, wo alle hingingen, um ein Schwätzchen zu halten und köstlichen Kaffee zu trinken – auch sehr praktisch, wenn Samantha auf die Schnelle eine Tasse zum Mitnehmen brauchte. Am Ende der Straße konnte man das Schwangau sehen, ein Fünfsternerestaurant und ein weiterer beliebter Treffpunkt. Der Eigentümer und Chefkoch Franz Reinholdt briet die besten Schnitzel überhaupt.
Die Sterlings besaßen das größte Grundstück – jedenfalls noch – und einen herrlichen Ausblick, denn das zweistöckigeBürogebäude überblickte die Stadt auf der einen und den Fluss Wenatchee auf der anderen Seite. Die Fabrik und der Laden bildeten einen großen Gebäudekomplex, und das Lagerhaus, das in der Zeit vor Waldo angebaut worden war, einen weiteren. Es sollte eigentlich viel mehr Vorräte und Bestände aufweisen, als es zurzeit tat. Seufz.
Samantha schloss den Laden auf und schaltete das Licht an und die Alarmanlage aus, während Cecily hineinschlenderte.
„Manchmal vermisse ich das alles hier“, sagte ihre Schwester mit einem Seufzer und schaute sich im Laden mit den vielen Regalen und Ausstellungstischen voller Köstlichkeiten um. Und es gab viel zu sehen – Geschenkpackungen mit getrocknetem Obst mit Schokoladenüberzug, Kartoffelchips und Kekse, Schachteln mit Pralinenmischungen, exotische Sachen wie gesalzene Karamellbonbons, Cognactrüffel, hergestellt nach Urgroßmutter Roses Geheimrezept, Buttertoffee und Buttertoffeesoßen unterschiedlichster Geschmacksrichtungen (Moms Beitrag zur Produktlinie), die von mexikanisch würzig bis hin zur Schokoladen-Pfefferminz-Variante reichten. Weiter hinten in der Ecke lief auf einem Bildschirm ein Video, in dem die Belegschaft in der Fabrik gezeigt wurde, die all die Köstlichkeiten herstellte, die die Käufer hier finden konnten. Neben dem Fernsehmonitor fanden die Kunden all die nicht essbaren Sachen wie zum Beispiel Schälchen für Süßigkeiten, Kerzen mit Schokoladenduft, kleine
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