Schoßgefluester
schließen!
Eilig rief Franka die Webseite des Clubs auf. Sie suchte den Namen der Besitzerin. Susanne Teichert. Dann griff Franka zum Telefon und setzte all ihren Charme ein, um Frau Teichert dazu zu bewegen, einen Termin mit ihr auszumachen. Er würde noch am gleichen Tag um 16:00 Uhr stattfinden. Franka bekam eine Adresse genannt, die fast dreißig Kilometer außerhalb lag. Als sie aufgelegt hatte, war sie zumindest teilweise beruhigt. Immerhin würde sie die Möglichkeit bekommen, den Ursachen für die Schließung ihres Lieblings-Clubs auf den Grund zu gehen – und vielleicht konnte sie ja sogar etwas tun, um dies zu verhindern.
~*~
Als Franka zur vereinbarten Zeit an der Haustür von Frau Teichert klingelte, war sie ungewöhnlich nervös. Normalerweise baten ihre Klientinnen sie um einen Termin, nicht umgekehrt. Das Wetter meinte es heute mal gut und die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel. Als die Tür geöffnet wurde, setzte Franka ein entspanntes Lächeln auf. Die Frau ihr gegenüber hatte das Haar zu einem Zopf gebunden und trug eine Sonnenbrille.
»Entschuldigen Sie, dass Sie warten mussten. Ich war gerade im Garten«, entschuldigte sich Frau Teichert. »Kommen Sie rein«, sagte sie dann, wandte sich bereits um und ging durch den Flur ins Wohnzimmer, in dem ein Schreibtisch stand. Franka folgte ihr, nachdem sie die Haustür geschlossen hatte und rang das aufgeregte Klopfen ihres Herzens nieder. Ihr Puls war derartig in die Höhe geschnellt, dass sie fürchtete, einen hochroten Kopf zu haben. Sie musste ruhig bleiben, beschwor sie sich selbst.
Frau Teichert hatte hinter dem Schreibtisch Platz genommen und bedeutete Franka, sich auf den Stuhl davor zu setzen. Diese nahm das Angebot an und atmete tief durch.
Die Frau ihr gegenüber lächelte unverbindlich. »Wie sagten Sie noch gleich, ist Ihr Name?«, fragte sie.
»Franka Schwarz. Ich bin Unternehmensberaterin.«
Frau Teichert lächelte immer noch, doch es wurde abweisend. in die Augen sehen zu ktrzwSp
»Und da Sie gehört haben, dass mein Club schließen wird, dachten Sie, Sie kommen mal vorbei, um zu sehen, ob ich einen Job für Sie habe. Aber ich muss Sie enttäuschen. Sie kommen zu spät. Mein Entschluss steht fest. Es gibt mehrere Gründe, warum ich das »Schoßgeflüster« nicht weiterführen werde. Und fehlendes Geld ist gar nicht mal der Hauptgrund. Der Club läuft gut. Ich muss zugeben, dass ich mich vor der Eröffnung verkalkuliert habe. Ich habe Unsummen in die Einrichtung investiert. Zu viel, wie ich zugeben muss. Aber im Laufe der Zeit würde ich die Kosten herein bekommen. Sie sehen also, dass es zwar Probleme gibt, die in Ihr Ressort fallen, aber ich werde Sie dennoch nicht benötigen. Sie müssen wissen, dass es auch Leute in der Stadt gibt, die mir und dem Club nicht wohlgesonnen sind. Wenn Sie also auf Werbung durch die Rettung des »Schoßgeflüster« hoffen, dann muss ich Ihnen sagen, dass viele es eher als Anti-Werbung ansehen werden.«
»Das ist mir egal!«, entfuhr es Franka viel zu heftig. Sie biss sich auf die Lippe und sagte sofort: »Entschuldigen Sie bitte. Ich wollte nur sagen, dass ich nicht allein aus geschäftlichen Interessen diesen Termin mit Ihnen ausgemacht habe, sondern durchaus auch wegen persönlichen. Ich bin selbst eine treue Stammkundin Ihres Clubs.«
»Ach?«, erwiderte Frau Teichert nun überrascht. Sie hatte ihre Brille immer noch nicht abgenommen und Franka hatte das Gefühl, dass ihr Gegenüber am liebsten wieder so schnell wie möglich auf die sonnige Terrasse zurückkehren wollte.
»Ja, ich fühle mich dort sehr wohl. Und ich denke, dass das vielen Frauen so geht. Das »Schoßgeflüster« ist gut besucht und ich denke, es würde sich tatsächlich auch in Zukunft als angesagter Club etablieren. Ich war sehr erstaunt über die plötzlichen Pläne, es zu schließen.«
»Da werden Sie vermutlich nicht die Einzige sein. Mein Vorteil ist jedoch, dass ich niemandem Rechenschaft schuldig bin. Abgesehen von meinen Angestellten natürlich, zu denen Sie nicht gehören. Lassen Sie mich das ganz klarstellen: Ich habe Ihnen keinen Auftrag erteilt, und ich denke, dass unser Gespräch damit beendet ist.«
Franka biss sich auf die Lippe. Das lief ja alles andere als gut! Vielleicht wurde es Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen. Sie seufzte und mit weicher Stimme erwiderte sie: »Das ist nicht der erste Rauswurf, den ich durch Sie erlebe, Frau Teichert … oder sollte sich Sie lieber Bonita
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