Schrecken aus dem Moor
halten, dass im Museum Seltsames vor sich geht. Irgendeiner der Wärter plaudert es sicher mal aus, und wenn sich das rumspricht, habe ich sofort die Presse und das Fernsehen am Hals.«
»Und warum schalten Sie nicht die Polizei ein?«, wollte Bob wissen.
»Aus dem gleichen Grund«, erwiderte Chandler. »Es würde sofort für Aufsehen sorgen, wenn sich auf einmal Polizisten im Museum umsähen und Streifenwagen vor der Tür stünden.«
Peter und Bob stimmten dem Direktor murmelnd zu. Nur Justus machte für eine Sekunde ein nachdenkliches Gesicht. »Und warum, wenn ich fragen darf, wäre Ihnen das unangenehm? Befürchten Sie, dass die Besucher ausbleiben, wenn bekannt wird, dass es im Museum nicht mit rechten Dingen zugeht?«
Chandler zögerte einen Moment. »Das auch, ja. Aber meine größte Sorge ist, dass das Museum in Anaheim vielleicht seine Exponate zurückziehen könnte, wenn es erfährt, was hier los ist.«
»Verstehe«, sagte Justus.
»Deshalb bitte ich euch auch«, fuhr Chandler fort, »die Sache äußerst vertraulich zu behandeln. Es sollten so wenig Leute wie möglich von den Vorgängen hier Bescheid wissen.«
Bob winkte beschwichtigend ab. »Da können wir Sie beruhigen. Wir arbeiten sehr diskret.«
Peter machte eine Geste, die unterstrich, was Bob gesagt hatte. Nur Justus wirkte immer noch ein wenig abwesend.
»Na dann.« Chandler rieb sich die Hände und sah von einem zum anderen. »Wie kann ich euch helfen?«
»Im Moment gibt es hier für uns nichts mehr zu tun«, erwiderte Justus. »Wir werden uns jetzt erst einmal überlegen, wie wir weiter vorgehen. Und vorher bringen wir noch die Proben weg. Vielleicht ergibt sich ja daraus schon eine erste Spur.«
»In Ordnung. Dann kann ich jetzt also die Besucher reinlassen?«
»Ja.«
Zusammen gingen sie Richtung Ausgang. Doch kurz bevor sie wieder in das Treppenhaus traten, blieb Peter auf einmal wie angewurzelt stehen.
»Erster!« Er packte Justus am Ärmel und riss ihn fast herum. »Da!«
Justus zog verwundert die Augenbrauen zusammen und schaute Peters Zeigefinger hinterher. »Was? Was ist da?« Er konnte absolut nichts entdecken, was Peters Aufregung erklärt hätte.
»Na, siehst du’s denn nicht?« Peter war völlig aus dem Häuschen.
»Ja, was denn?«
»Da! Der Lachende Hans!«
Spuren aus der Vergangenheit
»Natürlich!« Justus schlug sich vor die Stirn. »Ein Kookaburra! Mann, warum bin ich da nicht von selbst drauf gekommen?«
»Himmel, sind wir dämlich!«, befand auch Bob.
Der Erste Detektiv eilte zu dem ausgestopften Tier, das nicht weit vom Eingang in einem kleinen Glaskasten saß. Die Präparatoren hatten den blau, weiß und schwarz schimmernden Vogel lebensecht auf einen Ast gesetzt. Außen an dem Kasten war ein Knopf. Justus drückte drauf und sofort ertönte ein Vogelruf, der beinahe klang, als würde jemand schallend lachen.
»Erinnert ihr euch noch an unseren Fall mit dem lachenden Schatten, Kollegen? Da ging es ja auch um einen Kookaburra! Und er kommt aus Australien!« Justus schüttelte den Kopf, weil er sich seine Begriffsstutzigkeit kaum verzeihen konnte.
Chandler und Taylor waren dagegen einigermaßen verwirrt. Sie hatten keine Ahnung, worüber sich die drei Jungen so aufregten.
»Justus versucht schon die ganze Zeit, das Stuart-Rätsel zu lösen«, erklärte ihnen Peter, als er ihre Verwunderung bemerkte.
»Das Stuart-Rätsel?«, echoten der Direktor und der Wärter fast gleichzeitig. »Das ist ein Witz, oder?«, fragte Chandler entgeistert.
»Nein«, erwiderte Bob. »Und er hat auch schon einiges herausgefunden. Stimmt’s, Just?«
»Da hängt eine Fotografie vom Mount Kosciusko.« Justus deutete auf ein Bild an der Wand rechts neben ihnen. »Und da auf der gegenüberliegenden Seite ein Bild von den Zwölf Aposteln.« Alle drehten ihre Köpfe und blickten auf ein großes Foto, das eine malerische Küstenlinie zeigte. »Und der Lachende Hans steht hier«, fuhr Justus fort und tippte auf den Glaskasten. Konzentriert sah er von einem Ausstellungsstück zum anderen.
Chandler war für ein paar Sekunden völlig sprachlos. »Ja, aber … aber«, stotterte er dann, »was hat das mit dem Rätsel zu tun? Ich verstehe nicht. Das ist ja unfassbar! Das Stuart-Rätsel!«
Doch Justus hörte ihm gar nicht richtig zu. »Die Mauern Chinas«, murmelte der Erste Detektiv abwesend, »die Mauern Chinas. Und der Wind, hm.«
»Was?«
Justus erwiderte nichts, sondern blickte noch ein paar Mal zwischen den verschiedenen Objekten
Weitere Kostenlose Bücher