Schrecken aus dem Moor
stehen, die einen ernst dreinblickenden Mann mit wilder Mähne und zerfurchtem Gesicht zeigte. Die Skulptur thronte auf einem hüfthohen Granitsockel und wirkte inmitten der anderen Exponate irgendwie fehl am Platz.
»Wer ist das?« Bob beugte sich etwas nach vorne, um das Täfelchen lesen zu können, das auf dem Sockel angebracht war.
»Das ist Jason Stuart«, kam ihm Peter zuvor. »Ziemlich genau so muss er ausgesehen haben. Aber das wirklich Interessante ist hier unten.« Er deutete auf eine größere Tafel, die sich an der Vorderseite des Sockels befand und in die eine längere Inschrift eingraviert war.
Justus und Bob sahen ihren Freund verwundert an und Peter zeigte noch einmal auf die Tafel. »Lest das! Wird euch gefallen!«
Die beiden gingen in die Knie, um den Text besser sehen zu können. Justus las die Zeilen leise vor:
»Es weht vom Dache von Gondwana
ein Wind zu der Aposteln Haupt,
und Hans verlacht die Mauern Chinas
bis ihm der Wind die Stimme raubt.
Von dort sieht man den Moloch sitzen,
doch Wandrer, höre meine Bitte:
Behüte! Komm ihm nicht zu nah,
und achte auf die Zahl der Schritte,
die dir der Kommandant befiehlt!
Die Eintracht seinen Fuß einst lenkte
dorthin, wo Haie gierig kreisen
und Wasser Wüsten Leben schenkte.
Uluru nun und Katajuta,
sie grüßen, doch sie teilen nur,
was tief am Grunde böser Schreie
der Anfang tränenreicher Spur.«
»Hä?« Bob kratzte sich verwirrt am Kopf. »Muss man das verstehen?«
Peter lachte. »Dann wärst du der Erste, der das schafft, Dritter. Bis heute weiß man nicht, was dieser Spruch bedeuten soll. Oder ob er überhaupt etwas zu bedeuten hat. Es ist nicht mal sicher, dass er von Stuart stammt. Es gibt keine Erklärung, die er diesbezüglich hinterlassen hätte. Andererseits hat man auch nirgendwo ein Gedicht gefunden, das so lautet. Man weiß also rein gar nichts über diesen Spruch. Er ist ein vollkommenes Rätsel.«
»… der Anfang tränenreicher Spur«, murmelte Justus, der inzwischen den ganzen Text noch einmal gelesen hatte. Der Erste Detektiv richtete sich auf und sah Peter an. »Und du sagst, niemand kann damit was anfangen?«
»Niemand.«
»Das ist wirklich höchst merkwürdig. Und zugleich äußerst interessant.« Justus fing an, seine Unterlippe zu kneten. Das war von jeher eine Marotte von ihm, wenn er konzentriert nachdachte. »Gondwana, Gondwana … wer ist Gondwana? Hm.«
»Oder was«, bemerkte Peter und schüttelte lächelnd den Kopf. »Lass gut sein, Erster. Ich fürchte, daran beißt selbst du dir die Zähne aus. Und vielleicht ist es ja auch nur irgendein Blödsinn, den Stuart hinterlassen hat, um die Nachwelt zu ärgern. Er soll nämlich nicht unbedingt der Liebreiz in Person gewesen sein, wie ich gehört habe. Kommt mit, ich zeig euch lieber, was es hier drin noch zu sehen gibt.«
Peter zog Bob und Justus mit sich und wandte sich anderen Ausstellungsstücken zu. Aber während sich seine beiden Freunde weiter in dem Raum umsahen, blieb der Erste Detektiv in Gedanken versunken und murmelte hin und wieder etwas vor sich in. Der Spruch ließ ihm keine Ruhe mehr.
»Das hier ist ein so genannter Botenstab, wie ihn die Aborigines früher zur Übermittlung von Nachrichten benutzt haben.« Peter zeigte auf einen mit allerlei Punkten und Strichen bemalten Holzstock, der in einer großen Vitrine vor ihnen lag.
»Apostel«, nuschelte Justus geistesabwesend.
»Und das daneben ist noch mal ein Regenmacher.«
»Wie stellt man die Dinger eigentlich her?«, wollte Bob wissen.
»Moloch.« Justus’ Stirn war ein einziger Faltenteppich.
»Aus einem abgestorbenen Kaktus«, antwortete Peter. »Man drückt die Stacheln rein, gibt ein paar Kieselsteine dazu und macht vorne und hinten einen Deckel drauf.«
»Gierige Haie.«
Peter seufzte ungeduldig. »Just! Jetzt hör auf! Du machst dir nur einen Knoten in dein wertvolles Hirn, glaub mir. Das hat keinen –«
Urplötzlich verstummte er. Bob fuhr herum. Sogar Justus riss es mit einem Mal aus seinen Grübeleien. Denn aus einem der angrenzenden Räume war ein dumpfes Scheppern zu ihnen gedrungen!
Der Mann aus dem Moor
»Habt ihr das gehört?«, zischte Peter.
Bob nickte nervös. »Was war das?«
»Hörte sich so an, als wäre etwas umgefallen«, flüsterte Justus.
Peter reckte den Hals, um weiter durch den Durchgang zum nächsten Ausstellungsraum sehen zu können. »Aber wieso fällt da was um?«
»Keine Ahnung.«
»Verdammt!« Peter biss sich angespannt
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