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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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zusammen.
Neben Unternehmergeist und Leistungswillen teilten sie auch die Vorliebe zu
Lateinamerika. Praktika und Auslandssemester sowie Ferien verbrachten sie dort,
Robert am liebsten in Mexiko und Chile, David mit Vorliebe in Argentinien. Dass
Ideen nicht immer im Büro entstehen müssen, zeigt dieses Beispiel von Robert
Gentz. »Ich lag am Strand in Guatemala und las in der Zeitung, dass StudiVZ
verkauft worden war. Das fand ich faszinierend und fragte mich: Wie kann eine
Website so wertvoll sein? Was ist das Wertvolle daran?« 50 Millionen Euro
bekämen die bisherigen Eigentümer sofort, bis zu 35 Millionen Euro wären an
bestimmte Erfolgszahlen gekoppelt, hieß es in der Branche. Verkäufer waren
neben den Gründern um WHU-Absolvent Michael Brehm auch die drei Samwer-Brüder,
die hier Geld investiert und mit dem Verkauf des Start-up an Holtzbrinck
Ventures sehr erfolgreich vermehrt hatten.
    Ab diesem Zeitpunkt, dem Januar 2007, beschäftigte sich Gentz
im fernen Lateinamerika intensiv mit der Frage, wie man mithilfe des Internet
Geschäfte und Millionen machen kann. Irgendwas mit Online also sollte es sein.
So kamen die beiden Deutschen auf die Idee, ein soziales Netzwerk gleich hier
in Lateinamerika aufzubauen. Dass es bereits welche gab, hinderte sie nicht.
Zweifellos sei die Idee »etwas schräg« gewesen, gibt Schneider zu.
    Ihre gemeinsame Diplomarbeit nutzten Gentz und Schneider
sogleich sehr praxisorientiert, um sich tiefer in die Internetwirtschaft
einzugraben. Sie wählten ein Thema aus, das sie bis heute bei der
Wachstumsmaschine Zalando verfolgt. Schlicht ausgedrückt: Welchen Einfluss hat
die Größe eines Unternehmens auf seinen Erfolg?
    Nebenher schrieben sie einen Businessplan für ihr Baby. Mit der
Leipziger Unister GmbH und den Gründern der Online-Marketing Agentur Iven &
Hillmann fanden sie in Deutschland tatsächlich Investoren. Ein sehr niedriger
sechsstelliger Betrag in Euro soll es gewesen sein.
    »Unibicate« hieß ihr Netzwerk im mexikanischen Monterrey, das
sie mit dem Geld hochfahren konnten. Der Name bedeutete eine Mischung aus
»Hochschule« und irgendetwas wie »finde Dich«. Doch mit dem Eintrag ins
Handelsregister des Amtsgerichtes Berlin-Charlottenburg im August 2007 fanden
die Gründer noch nicht die Idee ihres Lebens oder den Schlüssel zum schnellen
Reichtum. Im Gegenteil.
    »Uns war schon relativ bald nach dem Start klar, dass das
ziemlich schwierig werden würde«, sagt Gentz. Denn in Lateinamerika sei halt
alles anders als in Europa. Programmierer seien kaum zu bekommen gewesen, in
den Unis hätten sie fast um Mitarbeiter betteln müssen. Das Cash-Management sei
problematisch gewesen, die gleichzeitige Verbreitung in Mexiko, Argentinien und
Chile viel zu anspruchsvoll, obwohl sich viele Hochschulen in ihr Projekt
einklinkten. »Wir haben gemerkt, dass wir viel mehr Geld gebraucht hätten, um
das aufzubauen.« Diese Geschäftsidee der beiden jungen Deutschen an diesem Ort
zu dieser Zeit und mit dieser Ausstattung war wohl doch etwas zu schräg
gewesen, Oliver Samwer hatte es ja gleich gesagt. Irgendwie hätten sie ihr
erstes eigenes Unternehmen dennoch sicherlich noch ein paar Monate am Leben
halten können. Aber Rationalisten waren sie schon damals und so beschlossen sie
Anfang 2008 zusammen mit den Investoren, dass eine Fortsetzung keinen Sinn mehr
machen würde. Lieber würden sie die Erfahrungen nutzen, um es später mit einem
besser planbaren und mehr Erfolg versprechenden Konzept noch einmal zu
versuchen.
    »Unibicate« war also erfolglos. Die Seite wurde dicht gemacht,
25 Mitarbeiter mussten gehen. 2011 erst wurde die GmbH liquidiert und 2012 aus
dem Handelsregister gelöscht. »Wir hatten uns acht Monate lang kein Gehalt
gezahlt«, erinnert sich Gentz. Doch das könnte klassisches Lehrgeld gewesen
sein, das mit Blick auf die spätere Gründung von Zalando gut angelegt war. Es
war ihnen klarer als zuvor: »Das Internet hat ein wahnsinniges Potenzial für
die Zukunft«, so Gentz.
    Doch mit dem schnellen Ende von Unibicate war es so ziemlich
das erste Mal im jungen Leben von Gentz und Schneider, dass etwas, das sie
wirklich wollten, nicht funktioniert hatte. Dennoch analysierten sie jetzt
trocken, was passiert war und warum. Sie zogen ihre »Learnings«, wie sie es
ausdrücken, aus der Geldverbrennungsaktion in Monterrey, von denen einige bald
in die DNA von Zalando eingehen würden: »Wir haben aus dem Projekt »Unibicate«
Respekt vor dem Risiko und der Verantwortung

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