Schreien staerkt die Lungen
individuelles Entwicklungstempo.
Ein Mutter/Vater-Kind-Kurs sollte Ihren Geldbeutel nicht zu sehr belasten. Die Freude am Miteinander und der Austausch sollten im Vordergrund stehen! Überlegen Sie vorab, ob das Angebot wirklich zu Ihnen passt:
Schaffen Sie es, gelassen und selbstbewusst mit dem aktuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes umzugehen und sich nicht von Vergleichen verunsichern zu lassen?
Ist es für Sie leicht möglich, samt Baby zum Kursort zu gelangen, oder bedeutet der Weg dorthin jedes Mal zusätzlichen Stress für Sie?
Bei einem Massagekurs sind die Räume gewöhnlich gut warm, damit die Babys ohne Kleidung nicht frieren. Ist das für Sie selbst eventuell unangenehm?
Nach dem Schwimmen müssen Sie Ihr Baby anziehen und sicher ablegen, während Ihnen die Badekleidung noch am Körper klebt. Später müssen Sie alle mitgebrachten Utensilien teils nass wieder zusammenpacken. Ist das für Sie vorstellbar?
Wenn Sie solche Bedenken nicht haben, gehen Sie ruhig in einen Kurs, lernen Sie Leute kennen. Ihr Kind wird sich aber nicht schneller oder besser entwickeln.
Babypflege ganz gelassen
Säuglingspflege ist eine Kunst, aber keine Wissenschaft! Ein Baby zu pflegen heißt weniger, bestimmte Handgriffe korrekt auszuführen, als vielmehr ZWISCHENMENSCHLICHE ERFAHRUNGEN zu ermöglichen. Beim Wickeln, Baden und Co lernen Sie und Ihr Baby einander intensiv kennen und haben Gelegenheit für kuscheligen Körperkontakt.
Seien Sie vor allem achtsam für die Signale Ihres Kindes: Was gefällt ihm? Was mag es offensichtlich nicht? Sie sollten natürlich tun, was nötig ist – aber nicht zu viel des Guten. Mit übertriebenen Sauberkeitsansprüchen tun Sie Ihrem Baby und sich selbst keinen Gefallen.
15 Beim Wickeln sollten wir schnell machen
→ Bei unserem ersten eigenen Kind hatten wir viele Förderideen. Dem Wickeln und der Pflege maßen wir dagegen weniger Bedeutung bei. Wir sahen unsere Aufgabe vielmehr darin, so oft wie möglich durch Singen, Klatsch- und Fingerspiele den Intellekt unserer Tochter anzuregen. Das Wickeln lief eher zügig ab, und sie schien es auch nicht so recht zu mögen. Wickeln ist aber wichtig. Es ist die häufigste Pflegetätigkeit und eine Quelle wichtiger Erfahrungen für das Kind.
Die Ausscheidungen unserer Kinder entzücken uns höchstens in den allerersten Lebenswochen. Ich möchte Ihnen aber empfehlen, eine positive Einstellung zum Wickeln aufzubauen: Sie werden es tausende Male tun müssen und viele Stunden AM WICKELPLATZ verbringen. Machen Sie es zu einer ruhigen und zärtlichen zwischenmenschlichen Handlung, das schenkt Ihrem Kind Vertrauen. Wenden Sie sich beim Wickeln und beim Pflegen von Anfang an Ihrem Kind mit Ihrer vollen Aufmerksamkeit zu. Erklären Sie ihm immer, was Sie gerade tun, auch wenn es Ihre Worte noch nicht versteht. Lassen Sie sich beim Aus- und Ankleiden Zeit. Auch kleine Spiele, Singen und »Gespräche« können auf dem Wickeltisch stattfinden. Unsere jüngeren Kinder machten schon früh gut mit, streckten den Po zum Sauberwischen hoch und reichten die Ärmchen zum Anziehen an. Danach waren sie immer SEHR ZUFRIEDEN und beschäftigten sich auch gerne eine Weile ohne uns. Auf diese Weise hatten wir weniger Mühe als die »flotten Frischmacher« in unserem Bekanntenkreis. Deren Kinder strampelten oft auf dem Wickeltisch oder machten sich steif wie ein Brett.
Natürlich ist im Alltag nicht immer Zeit für gemütliches Wickeln – zumal wenn schon Geschwisterkinder da sind oder Termindruck besteht. Keineswegs jedoch müssen Sie den sportlichen Ehrgeiz an den Tag legen, die Windel stets in wenigen Sekunden zu wechseln.
AUS DER PRAXIS
»Friedenserziehung beginnt auf dem Wickeltisch«
… sagte meine Berufskollegin, die Kinderärztin Emmi Pikler (1902–1984; siehe Buchtipp > ). In ihrem Pflegekonzept sind Bindung und Beziehung, Respekt und Eigenständigkeit sehr wichtig:
Schenken Sie Ihrem Kind Ruhe, Zeit und Ihre volle Aufmerksamkeit. Bereiten Sie dafür den Raum gut vor und legen alle benötigten Utensilien bereit.
Kündigen Sie jeden Handgriff an, auch wenn Ihr Kind die Worte noch nicht versteht.
Halten Sie den Dialog mit Ihrem Kind aufrecht: Worte, Laute, Gesten, Blickkontakt.
Ermutigen Sie es zur aktiven Teilnahme: Nicht einfach an Armen oder Beinen ziehen, sondern das Kind zur entsprechenden Bewegung anregen.
Die Wickelfläche sollte durch Seitenteile abgesichert sein. Wenn Sie den Tisch in eine Zimmerecke stellen, sind schon mal zwei Seiten
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