Schueßler-Salze und Homoeopathie bei Tieren
ihre Wirkungen akribisch notierte. Viele klassische Homöopathen heute sind treue Schüler Hahnemanns. Sie erkennen das daran, dass Sie schwerleibige Bücher wälzen, in denen sie die Symptome, die Sie ihnen genannt haben, nachschlagen. Das Grundwerkzeug eines klassischen Homöopathen ist das Repertorium, eine Auflistung von Symptomen mit dazu passenden Arzneien. Repertorien werden mittlerweile auch als Computerprogramme angeboten, was die Zuordnung von Symptomen und Arzneien erleichtert. Für die Mittelwahl hilfreich sind aber auch Bücher, in denen die Wirkweise von Arzneien beschrieben wird, verfasst von den großen Homöopathen der Geschichte oder zusammengefasst aus einzelnen Arzneimittelprüfungen durch homöopathische Kreise. Insgesamt entsteht hier der Eindruck einer „reinen“ Lehre, die über den individuellen Therapeuten hinaus ein Heilsystem verkörpert.
Aber auch der Weg des einzelnen klassischen Homöopathen genügt nicht immer den Ansprüchen Hahnemanns. Manche verordnen nur Arzneien, die hundertprozentig alle Symptome abdecken. In einem Kurs ist mir ein Homöopath begegnet, der für Husten, Schnupfen und Heiserkeit Lochkarten entwickelt hatte, die er bei Patientenberichten aufeinander legte, um dann durchzuschauen, ob im Papier ein Loch offen geblieben war, dass das passende Mittel anzeigte. War kein Loch offen geblieben, entließ er den Patienten ohne Arznei, da es seiner Ansicht nach für den Fall keine gab.
Andere klassische Homöopathen sind weit legerer und geben zum Beispiel das vom Computer an erster Stelle gereihte Mittel, ohne viel darüber nachzudenken, ob damit auch wirklich ein Heilmittel gefunden wurde. Aber auch die Instinkttherapeuten sind in klassischen Zirkeln nicht selten und argumentieren kaum weniger „abgehoben“ als so manch wiedergeborener Esoteriker. So wurde vor einer Weile eine „homöopathische Arzneimittelprüfung“ bekannt, die so ablief: Mehrere Menschen saßen in der Nähe der Berliner Mauer um einige Rohrzuckerkügelchen herum und meditierten über den seelischen Schmerz eines durch diese Mauer geteilten Volkes. Sie nannten das Mittel „Berlin Wall“ und verordnen es bis heute, zum Beispiel bei Scheidungsfällen. Auch sie behaupten, sie hätten mit dieser Spielart der Homöopathie Erfolg.
Wie alt ist die Homöopathie, wie ist sie entstanden?
Homöopathie als Prinzip hat es schon immer gegeben. Jahrtausende bevor sie als Heilmethode Furore machte, wussten Ärzte homöopathische Prinzipien in der Behandlung der Krankheiten zu nutzen. Man kann sagen: Homöopathie ist so alt wie die Menschheit. Denn genauso wie die „Allopathie“ – die „Schulmedizin“, die für jedes Gift ein Gegengift sucht - Kriege gegen Krankheiten führt, um sie auszurotten, verkörpert Homöopathie das Liebesprinzip, das Konflikte mit Einfühlungsvermögen und gutem Willen auflöst und Unstimmigkeiten im Bewusstsein gemeinsamer Interessen aufheben kann.
Wenn Sie in Berlin das Pergamon-Museum besuchen, werden Sie am Telephos-Fries entlang geführt, eine Serie von knapp dreitausend Jahre alten in Stein gehauenen Bildern, in denen das Heilprinzip der Homöopathie dargestellt wird. Die Geschichte ist etwa zeitgleich mit der Illias entstanden und gehört somit zu den ältesten Mythen unserer westlichen Kultur. Sie geht so: Telephos wurde in einer Schlacht, die verloren ging, von Achill mit dem Speer am Oberschenkel verletzt. Die Wunde wollte nicht heilen, und erst als Telephos Jahre später den Achill auf seiner Heimatinsel aufsuchte und dieser Metallspäne von seinem Speer in die Wunde träufelte, konnte sich diese verschließen.
Der Telephos-Mythos: Geburtsstunde der Homöopathie
Das Grundgesetz der Homöopathie ist es, Krankheiten durch einen ähnlichen Reiz zu heilen. Das ist hier gegeben: Es ist sogar derselbe Speer, der die Wunde schlug, doch seine Anwendung ist nur ähnlich. Was einmal ein grober Hieb war, wird nun zum Einträufeln in die Wunde. Dabei wurde der Stahl vorher durch Abschleifen in seiner Dosis verdünnt und verrieben und damit „energetisiert“, also eine Primitivform homöopathischer Arznei hergestellt. Die Geschichte erfasst aber auch den seelischen Konflikt, der ein Heilen der Wunde verhinderte, die Niederlage auf dem Schlachtfeld. Indem Telephos es wagt, bis in die Hauptstadt des Feindes einzudringen, und seinem Besieger gegenüberzutreten, erringt er einen persönlichen Sieg, der die damals geschlagene Wunde im Panzer seiner Ehre schließt. Sein
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