Schueßler-Salze und Homoeopathie bei Tieren
es, dass heute sehr viele Menschen, die sich für Homöopathie interessieren, nur einen sehr diffusen Begriff von der Homöopathie haben und dass unter diesem Begriff zum Teil ganz Unterschiedliches verstanden wird. Es gibt Therapeuten vom alten Schlag, die aus der Naturheilkunde kommen und in ihrer täglichen Behandlungspraxis einige wenige homöopathisch zubereitete Arzneien als „Urtinktur“, also zum Beispiel Pflanzenpresssaft anbieten oder Verdünnungsreihen von 1:10 oder 1: 1000 einsetzen, in denen noch erkleckliche Anteile des ursprünglichen Wirkstoffs enthalten sind. Sie glauben, die reine Lehre der Naturheilkunde gegen Homöopathen verteidigen zu müssen, die so genannte Hochpotenzen einsetzen, das sind Verdünnungsreihen jenseits der Lohschmidt’schen Zahl, ab der organisch kein Molekül der Arznei mehr in der Trägerlösung vorhanden ist. „Hochpotenzler“ dagegen, die mehrere hundert verschiedene Arzneien einsetzen, schauen wieder mitleidig auf „Niederpotenzler“ herab, die ihrer Ansicht nach Pflanzenheilkundler sind, die im Bereich der Homöopathie nur dilettieren. Und doch vereint beide, dass sie wenigstens Einzelmittelhomöopathie betreiben, das heißt, nach den Vorschriften Hahnemanns nur eine einzelne Arznei pro Behandlung auswählen.
Von Komplexmitteln und Instinkthomöopathen
Andere Therapeuten haben da weniger Skrupel. So haben sich Pharmafirmen vielfach auf die Komplexmittelhomöopathie geworfen. Dabei werden homöopathisch verdünnte Arzneien, die etwa bei Kopfschmerzen oder Wechseljahresbeschwerden oder Nervosität Wirkung gezeigt haben, in der Hoffnung zusammengemischt, damit bei einer großen Anzahl von Menschen Heilwirkungen erzielen zu können. Dass diese Mischungen wissenschaftlich nachweisbar wirken, haben mittlerweile viele Studien bewiesen. Aber natürlich können bei diesen Kombinationspräparaten auch Nebenwirkungen auftreten, denn sie beinhalten für viele Patienten „unähnliche“ homöopathische Arzneien, die dann vom Kranken unfreiwillig geprüft werden müssen und natürlich Symptome hervorrufen. Diese Form der Komplexmittelhomöopathie wird heute vor allem von Therapeuten angewandt, die Patentlösungen suchen, die sich am leichtesten in den medizinischen Alltag integrieren lassen. Von echten Homöopathen wird hier niemand sprechen.
Ein weiterer Weg, homöopathische Mittel auszuwählen, ist die Gefühlsmethode. Hier gibt es beispielsweise kinesiologisch arbeitende Homöopathen, die ihrem Patienten ein Homöopathikum in die Hand geben oder auf die Brust legen und dann Schwankungen der Grundspannung von Muskeln oder die Abflachung der Welle des ertasteten Pulses nutzen, um Beziehungen zwischen Patient und Arznei aufzuspüren. Andere pendeln einzelne Mittel aus oder ordnen sie im Rahmen von Familienstellungen nach Hellinger, einem psychotherapeutischen Verfahren mit Rollenspielcharakter, einzelnen Personen zu. Ich kenne eine erfolgreiche Heilpraktikerin, die ihren Patienten einzelne Arzneien in die Hand gibt, dann ihnen gegenüber sitzt und Däumchen dreht und dabei durch einen innerlichen Bewusstwerdungsprozess die „richtige“ Arznei auswählt. Besonders instinktbetonte Therapeuten halten in ihrer Praxis eine Kiste mit Arzneien parat und lassen den Patienten hineingreifen und behaupten, die „Wahl“, die dabei getroffen wurde, argumentativ rechtfertigen zu können. Auch diese Wahl homöopathischer Mittel ist zeitsparend und hat den Vorteil, Vorwürfe einer fehlerhaften Mittelwahl von vornherein auszuschließen, denn der Patient wird ja von Anfang an in die Verantwortung mit eingebunden. Diese Methode bedarf dann auch keines Behandlungserfolgs mehr, denn jedes, auch das am wenigsten passende Mittel, hilft dem Patienten dann, etwas zu „bearbeiten“.
Die „klassische“ Homöopathie
In diesem Buch wollen wir versuchen, den Weg zur passenden Arznei methodisch und gedanklich nachvollziehbar zu gehen in der Hoffnung, damit auch wirklich Beschwerden beseitigen zu können. Dabei wandeln wir unweigerlich auf den Spuren der so genannten klassischen Homöopathen, die im Gefolge Samuel Hahnemanns stehen, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Heilsystem mit homöopathischen Arzneien entwickelt hat. In seinem Hauptwerk, dem „Organon“, steht alles, was Sie zur Heilung von Krankheiten wissen müssen. Und wenn Sie dazu seine vielbändige „Reine Arzneimittellehre“ durchlesen, stellen Sie fest, dass hier ein Wissenschaftler am Werk war, der Arzneien prüfte und
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