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Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Titel: Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Villas
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einer
Steckdose suche ich mir einen Platz, stöpsle mein Handy an das Ladegerät und
bestelle mir ein Frühstück.
    Mein Gott, wie gut schmeckt dieser Kaffee! Und diese
Croissants erst! Das sind keine so fettigen Luftkissen, wie man sie bei uns
bekommt, nein, diese hier sind fleischig, frisch, knusprig und oberlecker. Es
tut so gut in Spanien zu sein! Noch einen Café con leche.
    Die vier Damen setzen sich draußen vor das Café. Ich kann
sie gut sehen und vor allem sehr gut hören. Vermutlich sind sie so Mitte/Ende
vierzig. Zuerst dachte ich, sie wären Hausfrauen, aber eine erzählt irgendwas
von ihrer Arbeit und die andere redet über Arbeitspolitik. Ihrem Dialekt nach, kommen
sie aus dem Schwarzwald.
    Nach noch einem Café ist mein Handy geladen und ich mache
mich auf den Weg in die Stadt. Wer weiß, ob ich Santiago de Compostela jemals
zu Fuß erreichen werde, da wäre es doch klug, ich schau mir die Kathedrale
schon einmal an, dann habe ich das erledigt. Man weiß ja nie. Abgesehen davon,
fehlt mir noch ein Pilgerpass. Vielleicht bekomme ich den ja irgendwo in der
Stadt.
    Um meine Füße für den langen Marsch zu schonen, nehme ich
mir ein Taxi und lasse mich in das Zentrum fahren.
    Das Zentrum ist um die Kathedrale herum gebaut und deshalb
ist es nicht schwer, sich dort zurecht zu finden. Hape schreibt in seinem Buch,
dass es eine Bedeutung hat, wie man am Ende seines Weges in Santiago empfangen
wird.
    Na gut, ich bin zwar gerade am Anfang des Weges, aber über
diesen Empfang gibt es nichts zu meckern. Die Stadt ist gerammelt voll von
Menschen. Pilger aus aller Herren Länder füllen den Platz um die Kathedrale,
ganze Schulklassen laufen in Santiago ein. Waren die alle auf dem Jakobsweg?
Auch Kinder müssen mindestens 100 km zu Fuß gepilgert sein, um eine Urkunde zu
erhalten. Ich bin sehr beeindruckt!
    In anderen Ecken formieren sich Gruppen, die in
traditionellen, spanischen Trachten gekleidet und sehr schön anzusehen sind.
    An jeder Ecke stehen unzählige Polizisten und
Sicherheitsmänner. An anderen Ecken warten Fernsehteams mit Kamera und
Moderatoren, startbereit zu berichten. Weiter hinten stehen mehrere
TV-Übertragungswagen mit den üblichen Satellitenschüsseln auf dem Dach. Was für
ein sagenhaftes Spektakel!
    2010 ist ein heiliges Jahr, das habe selbst ich schon
vernommen, aber was hier gerade geboten wird, ist schon etwas ganz Besonderes.
Überall Blumen und Musik… hier läuft ein Pilger mit mittelalterlicher brauner
Kutte, Schlapphut und einer riesigen, dicken Säufernase mit großen Schritten an
mir vorbei.
    Obwohl so viele Menschen auf dem Platz sind, ist die
Stimmung ruhig und feierlich. Ich vermute mal, dass es daran liegt, dass heute
ein Feiertag ist. Vielleicht hat dieser bei den Spaniern eine besondere
Bedeutung. Während ich mich vor dem Pilgerbüro in die Schlange einreihe, die
weit die Straße hinunter reicht, erfahre ich, dass Letitia, die spanische
Prinzessin, gerade auf dem Jakobsweg pilgert und in wenigen Stunden in Santiago
erwartet wird.
    Einen schönen Dank ans Universum, einen schöneren Empfang
hättest du mir nicht bereiten können. Das ist schon mal ein sehr guter Start.
Offensichtlich freut sich da jemand, dass ich hier bin. Und ich freue mich über
dieses wunderschöne Ende eines Weges, der für eine Prinzessin gemacht wurde und
an dem ich teilhaben darf.
    Nachdem ich einen gültigen Pilgerpass erhalten und alles
gesehen habe, esse ich ganz ausgezeichnete Tintenfischbeine mit Chilli und
mache mich auf den Weg zurück zum Busbahnhof in die Bar.
    Die vier Schwarzwaldmädels sitzen noch genauso an ihren
Tischen wie vor 3 Stunden, nur dass sie jetzt sternhagelvoll sind. Am
Nachbartisch sitzen zwei deutsche Pilgerinnen, die von Regen und Kälte in den
letzten zwei Wochen erzählen und dass es ganz grauenhaft gewesen sein muss.
    Das scheint die Schwarzwaldmädels aber nicht weiter zu
beeindrucken, sie bestellen noch einmal in breitestem Badisch „dooos biäras“
und gleich darauf noch einmal „dooos winos rossos“. Mit ihrem einzigen
Miniwörterbuch versuchen sie zu viert, dem Kellner etwas zu sagen.
    „Schau mal nach, was Freundin heißt“ sagt die Erste. Die
Zweite blättert.
    Die Erste wieder laut zum Kellner: „miene Fröundin…“
    sagt die Dritte: „des haisst doch amiga, oder?“
    Erste wieder „miene amica escht halt scho a bissele “
    Weiter kommt sie nicht, denn jetzt kommt die Zweite mit dem
Wörterbuch:
    „ja des haisst amica“
    Während die anderen

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