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Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Titel: Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay S.
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Wahrscheinlich haben sie mich ja mit irgendeinem Spinner verwechselt.
     
    Als wir auf dem zur Hälfte mit Polizeiautos sämtlicher Formate, von Klein- bis Kastenwagen besetzten Parkplatz ankommen, hält mir der schwarzhaarige die Tür auf und sagt kurzangebunden: „Aussteigen“.
    „Sie können aber schon auch ganze Sätze bilden, oder?“, rutscht es mir heraus. Sein Gesicht verzieht sich genauso wie ich es erwartet habe. Er senkt seinen Kopf zu mir hinunter und rückt unangenehm nahe an mein Gesicht: „Hör mal zu, Klugscheisser. Du kannst jetzt entweder deine Fresse halten und tun was wir dir sagen oder die nächsten zwei Tage in einer sechs Quadratmeter-Zelle sitzen und dir deinen Anruf sonst wo hinschieben, klar?“
    Während er erfolglos auf eine eingeschüchterte Reaktion meinerseits wartet, ruft sein Vorgesetzter, der schon vor der Eingangstür zum Revier steht: „Wird’s bald?“ 

    An meinen letzten Besuch im Polizeirevier kann ich mich nicht mehr erinnern, und doch scheint mir alles vertraut. Eine Spur zu vertraut…
    Hinter dem Empfangsfenster stehen reihenweise Schreibtische, die jedoch nur zur Hälfte besetzt sind. Die Leitungen scheinen nicht gerade auf Hochtouren zu laufen, nur ab und zu höre ich ein paar Gesprächsfetzen heraus. Eine nicht gerade überglücklich wirkende Büropolizistin blickt wortlos in unserer Richtung, während die beiden mich durch den Eingangsbereich in ein kleines Zimmer begleiten. „Da rein.“, sagt der schwarzhaarige und bestätigt damit meine Annahme, dass ganze Sätze nicht zu seinem Repertoire gehören.
    An einem weißen Schreibtisch, der weit mehr als die Hälfte des Raumes beansprucht, sitzt ein junger, zivil gekleideter Polizist mit blauen Jeans, schwarzem Kurzärmelhemd und Glatze. Seine dunkelbraunen Augen sind starr auf einen veralteten Computerbildschirm gerichtet.
    Ohne aufzublicken deutet er mit einer Geste auf den Nachbarstuhl. Er tippt noch eine Weile etwas vor sich hin, bevor er mit ausdruckslosem Gesicht zu mir aufblickt.
    „Huber mein Name. Sie wissen ja, wieso Sie hier sind, oder?“, beginnt er und wirkt dabei unglaublich gelangweilt. 
    Da ich keinen blassen Schimmer habe, verneine ich. Irgendwie erscheint mir dieser Polizeibeamte ziemlich unprofessionell. Ich bin kurz versucht, ihn zu fragen, ob er neu ist oder ob es heutzutage normal ist, einen Verdächtigen ohne jegliche Identifikationsabgleiche und Recherchen in den Polizeiakten zu verhören. Doch dann wird mir wieder bewusst, dass ich nach wie vor am kürzeren Hebel bin und wohl besser niemanden hier herausfordern sollte.
     
    „Herr Burger, der ehemalige Schulhauswart hat uns angerufen und mitgeteilt, dass jemand seit einiger Zeit immer wieder ins seit 2008 geschlossene Schulhaus einbreche, und zwar meistens mitten in der Nacht.“, sagt er in einem Ton, als würde er gerade einem fünfjährigen versuchen zu erklären, wieso der Himmel blau ist.
    „Und was hat das mit mir zu tun?“, will ich wissen.
    Huber versucht mir mit einem Blick zu erklären, dass ich ihn nicht für dumm verkaufen soll, doch ich weiß beim besten Willen nicht, worauf er hinaus will.
     
    „Ich bin nur heute in dem Schulhaus gewesen, und das eigentlich auch nur zufällig.“, sage ich und versuche die Nervosität, die in meiner Stimme liegt zu verbergen. Ich werde immer nervös, wenn man mich für irgendetwas beschuldigt, egal ob es nun stimmt oder nicht. 
    „Sie sind also rein zufällig an dem verlassenen Schulhaus vorbeispaziert, haben rein zufällig nach einer offenen Tür gesucht und sind rein zufällig durch den Keller ins Gebäude eingedrungen?“, fragt Huber mit leicht genervter Stimme.
    Ohne wirklich zu wissen, was ich darauf antworten soll, starre ich ihn einen Moment lang einfach nur ratlos an. Seiner Reaktion nach scheint er auch nichts anderes erwartet zu haben. 
    „Eben. Sie müssen doch selbst zugeben, dass das nicht ganz logisch klingt. Und was sollte das für ein Zufall sein, dass Sie und die Person, die man die anderen Male beim Schulhaus gesehen hat, nicht ein und dieselbe sein sollte?“, fährt er fort und setzt dabei wieder seinen Wie-erkäre-ich-einem-fünfjährigen-die-Welt-Ton auf.
    „Ich habe wirklich keine Ahnung, wen man da sonst noch gesehen hat, aber ich versichere Ihnen, dass ich es nicht bin. Heute war das erste und letzte Mal, dass ich in diesem Schulhaus war.“, antworte ich und füge an: „Und wieso soll das überhaupt so schlimm sein? Ich meine, dieses Schulhaus wurde

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