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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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nur dabei gedacht? Du bringst dich und mich in die größten Schwierigkeiten, wenn…«
    Sie wich zurück, blickte ihn mit offenem Mund an.
    »Du… du willst mich nicht, Honga? Du weist mich ab?«
    Er seufzte und breitete die Arme aus.
    »Angi, du bist gewiß das hübscheste Mädchen von allen hier. Und ich mag dich wirklich. Ich möchte dein Freund sein, aber was du dir da vorstellst…« Er suchte nach Worten und sah die Bestürzung auf ihrem hübschen Gesicht. »Angi, morgen wird Fieda über uns urteilen. Niemand weiß, was danach sein wird. Vielleicht werden wir fliehen müssen oder…«
    »Dann komme ich mit euch!«
    »Aber…«
    Sie streckte ihm abwehrend beide Hände entgegen, als er sie wieder in den Arm nehmen wollte, und setzte sich in den Stuhl.
    Trotzig sah sie ihn an.
    »Ich weiß, warum du mich nicht willst«, sagte sie. »Ich bin zu jung, das meinst du doch?«
    »Nein, ich…«
    Sie ließ ihn nicht ausreden.
    »Aber ich werde auch einmal älter sein. Ich schwöre dir, Honga, dann wirst du mich nicht mehr zurückweisen. Ich werde dich suchen und finden, wenn ich erst eine richtige Hexe bin, selbst falls ich einmal Zaubermutter werden sollte.«
    »Angi, ich will dir nicht weh tun.« Verzweifelt überlegte Mythor, wie er sich aus dieser Lage herausreden konnte. »Du bist schon jetzt schön, und…« Er zuckte die Schultern. »Aber du weißt viel zu wenig über mich. Die Amazone, die Fieda ins Schloß brachte, und ihre Begleiterinnen werden mich jagen, und ich werde kämpfen müssen.«
    »Dann laß mich dir beistehen! Obwohl ich nur den schwarzen Mantel trage, verstehe ich doch schon viel mehr von der Zauberkunst, als Fieda glauben mag. Du hast gesehen, wie ich zu dir kam.« Sie blickte ihn flehend an. »Honga, ich weiß genau, was ich will.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort«, sagte er lächelnd. Er hockte sich vor sie hin und strich ihr sanft durchs Haar. »Aber hast du dir überlegt, was es für dich bedeutet, einem Mann zu folgen?«
    »Und wenn schon. Ich habe soviel Liebe für dich in meinem Herzen, daß ich alles ertragen werde. Honga, du und deine Gefährten brauchen Fiedas Spruch nicht zu fürchten. Bald werdet ihr frei sein und eurer Wege ziehen können. Denn Fieda ist streng zu uns, doch nicht wie die anderen Hexen hier. Sie ist eine gerechte Herrscherin, deswegen wenden die Hexen sich ja so oft gegen sie.«
    Mythor wurde hellhörig.
    »Ja«, sagte Angi. »Jeder hier weiß, daß Fieda sogar mehr zu Zaubermutter Zahda neigt, als zu Zaem. Sie wägt alle Seiten gegeneinander ab und wird auch die Lügen der Amazonen durchschauen.«
    Mythor schwieg. Angi nahm seinen Kopf in beide Hände, als sie sah, wie ernst er plötzlich wurde.
    »Wenn du Zeit brauchst, um zu überlegen, so will ich sie dir geben, Honga. Ich verlasse dich, doch in der nächsten Nacht komme ich wieder. Wirst du mich empfangen, Honga?«
    Er schrak aus seinen Gedanken auf. Angi blickte ihn erwartungsvoll an. Bei dem Gedanken daran, was dieses Mädchen alles für ihn auf sich nahm, schlich sich Wärme in sein Herz. Seine Zuneigung zu ihr wurde noch stärker. Er erhob sich, nahm ihre Hände und schloß sie in die Arme.
    »Natürlich werde ich auf dich warten, Angi«, sagte er leise.
    Sie lachte schwach, und bevor er sich’s versah, hatte sie sich auf die Zehenspitzen aufgerichtet, zog seinen Kopf zu ihr herunter und drückte im einen Kuß auf die Lippen.
    Dann lief sie zum Fenster und verschwand so, wie sie gekommen war.
    Mythor blickte ihr lange nach. Er starrte auf das dunkle Fenster und lächelte verträumt.
    Dann fielen ihm ihre Worte wieder ein.
    Fieda fühlte sich zur Zahda hingezogen, sie, die Dienerin der Zaem. Angi konnte ihn nicht beschwindelt haben, warum auch? Er erinnerte sich daran, was auch Scida über Fieda gesagt hatte.
    Ein verwegener Gedanke kam ihm.
    Bot sich ihm hier die Gelegenheit, nicht nur einen bösen Verdacht von sich und den Gefährten abzuwenden, sondern auch eine weitere Bundesgenossin zu finden? Jemanden, den er vor dem warnen konnte, was sich allem Anschein nach anschickte, Vanga zu ersticken unter einem Mantel der Finsternis? Jemand, der ihm gar bei der Suche nach Fronja helfen konnte? Und bei allem anderen, das ihn letztlich nach Vanga geführt hatte?
    Fieda war zweifellos mächtig und von großem Einfluß unter den Hexen der Insel. Doch durfte er sich ihr völlig anvertrauen? Sie würde sich kaum mit halben Wahrheiten zufriedengeben, wollte er sie überzeugen und gewinnen.
    Mythor fand keinen Schlaf

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