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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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das Holz. Finsteren Blickes richtete er sich auf.
    »Freundschaft!« kreischte er. »So nennst du das? Ich… ich…«
    »Sag’s und dann verschwinde!« sagte Mythor. »Ich brauche Ruhe!«
    »Ich verachte dich, Honga«, verkündigte Gerrek beleidigt und zog von dannen, das Haupt erhoben und die Nüstern gerümpft.
    Mythor schloß die Tür hinter ihm und atmete auf. Was in den Mandaler gefahren war, wußte er nicht. Fest stand nur, daß er seinen Weltschmerz überwunden hatte und auch nicht an Pilz- und Weinvergiftung gestorben war.
    Mythor begab sich wieder ans Fenster – und sah die Reiter.
    »Fieda«, murmelte er. »Und Burra, ihre Amazonen und Yacub.«
    Ein Schauder lief ihm über den Rücken, als er den Steinernen sah. Doch dann atmete er erleichtert auf, als er auch Scida erblickte.
    Bei der ersten und bislang einzigen Begegnung mit der Hexenmeisterin hatte er den Eindruck gewonnen, daß Fieda wahrhaftig daran interessiert war, die Wahrheit über die Zerstörung Buukenhais herauszufinden. Sie war nicht die fanatische Dienerin Zaems, die er hier vorzufinden befürchtet hatte.
    Ihre Hexen hingegen waren das krasse Gegenteil. Doch wie, fragte er sich, wollte sie zu einem gerechten Urteilsspruch kommen?
    Er konnte nichts anderes tun als warten.
*
    Lankohr führte Scida in jenen Trakt des Schlosses, in dem Mythor und Gerrek bereits untergebracht waren. Scidas Erleichterung, ihren »Sohn« wohlbehalten wiederzusehen, war groß. Kurz berichtete sie, was sich in Bantalon zugetragen hatte. Lankohr lauschte und zuckte leicht zusammen, als Gerrek seine Neugier nicht zu zügeln vermochte und wieder auf der Bildfläche erschien. Doch als er des Aasen ansichtig wurde, verzichtete er darauf, sich bei der Amazone über Honga zu beschweren, und nahm das Männlein beiseite.
    »Ich habe etwas mit dir zu besprechen«, sagte er. »Komm mit.«
    Kopfschüttelnd sah Mythor ihnen nach, als Lankohr Gerrek zögernd in dessen Gemach folgte.
    »Ist er wieder normal?« wollte Scida wissen.
    »Frag bitte nicht«, seufzte Mythor. Er sah ihr in die Augen und wurde ernst.
    »Fieda hat dich gerettet«, stellte er fest. »Sie wandte sich gegen Burra, die wie sie Zaem dient?«
    Scida nickte.
    »Ich war entsetzt, als ich sie von dir sprechen hörte. Doch jetzt glaube ich, daß wir ihr vertrauen können, Honga. Burra, ihre Begleiterinnen und Yacub ließ sie in einem entfernten Trakt des Schlosses unterbringen. Sie werden ebenso bewacht wie wir.«
    »Von Hexen, die nichts lieber sähen, als daß sie uns…« Er winkte ab und klärte Scida über die Lage im Schloß auf, soweit er sie selbst einzuschätzen vermochte.
    »Dann sind die vier Hexen auf Burras Seite«, murmelte Scida. »Fieda ist noch unparteiisch. Die Schülerinnen stehen zu uns. Doch sie haben nicht die Macht der Hexen. Allerdings hatte ich den Eindruck, daß auch der Aase uns freundlich gesinnt ist.«
    »Er ist ein Männchen für alles«, sagte Mythor.
    »Vielleicht. Vielleicht aber unterschätzen wir ihn. Pläne, Honga?«
    Mythor setzte sich in den geflochtenen Stuhl, der mit einem kleinen Tischchen und einem Lager aus Decken die einzige Einrichtung des Gemachs bildete. Er legte für einen Augenblick den Kopf in die Hände.
    »Ich fürchte«, sagte er dann, »wir werden uns eher auf unsere Waffen verlassen müssen als auf Fiedas Fähigkeiten, die Wahrheit aufzudecken. Selbst, falls ihr das gelänge, wären uns Burra und ihr Anhang weiter auf den Fersen, bis zur…« Er hob den Kopf und blickte sie fragend an. »Hast du etwas herausfinden können?«
    »Über die Lage an der Grenze? Den Krieg der Hexen?« Sie schüttelte verneinend den Kopf. »Wir waren umsonst in Bantalon, Honga.«
    Er lachte trocken.
    »Umsonst?«
    »Wir warten Fiedas Spruch ab«, sagte Scida. »Sie will mit uns wie auch mit Burra reden – getrennt, versteht sich. Ich schätze, es wird morgen werden, bis sie uns rufen läßt.«
    Scida senkte den Blick.
    »Ich habe den Schloßgarten gesehen, Honga«, sagte sie. »Ist es das, was über ganz Vanga kommen soll?«
*
    Scida sollte recht behalten, was die Dauer ihres Wartens anging. Der Tag verging, ohne daß Fieda oder eine ihrer Hexen die Gefährten aufsuchte.
    Mythor befand sich allein in seinem Gemach, als die Nacht hereinbrach. Scida hatte sich in das ihr zugewiesene Quartier zurückgezogen, und Gerrek war manchmal auf dem Gang zu hören. Lange hatte der Mandaler Lankohr mit allerlei Fragen belegt, deren Inhalt sich Mythor gut vorstellen konnte. Zu allem Überfluß

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